2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Das Trainerteam des Rheydter SV
Das Trainerteam des Rheydter SV – Foto: Dirk Staubesand

René Schnitzler: Die aktuelle Tabelle sollte gewertet werden

Der Trainer des Rheydter SV hofft noch auf eine Fortsetzung der Saison, befürwortet aber eine Wertung der aktuellen Tabelle, falls nicht weitergespielt werden kann.

Die Welt steht vor der größten Herausforderung seit dem 2. Weltkrieg. Das öffentliche Leben muss auf ein Minimum zurückgefahren werden und macht auch vor dem Fußball nicht halt. Dies betrifft nicht nur die Profiligen - auch die Amateurligen werden von der Entwicklung hart getroffen. Wir haben beim Rheydter Spielverein nachgefragt, wie man die Situatuion dort einschätzt.

René Schnitzler, Trainer des Rheydter SV: "Ich finde, die Saison sollte, wenn es geht, zu Ende gespielt werden! Ist dies nicht möglich, sollte aus meiner Sicht die aktuelle Tabelle gewertet werden!
Ich halte nichts davon, die Saison zu annullieren! Nehmen wir mal das Beispiel 1. FC Viersen. Dort wurde sehr viel Geld investiert, um die Wiederaufstieg zu schaffen! Viersen ist souveräner Tabellenführer und hätte es daher auch verdient, aufzusteigen. Aus meiner Sicht wurden genug Spiele gespielt, um die Tabelle werten zu können! Das Wichtigste aber ist, dass wir alle unsere sozialen Kontakte auf ein Minimum herunterfahren, um möglichst unbeschadet aus dieser sehr ernsten Situation wieder herauszukommen!"

Ein nachdenklicher René Schnitzler
Ein nachdenklicher René Schnitzler – Foto: Dirk Staubesand

Dirk Meier, Co-Trainer des Rheydter SV: "Die Situation ist natürlich für uns alle nicht einfach, und das gilt im Allgemeinen und auch für den Fußball. Ich sehe es im Grunde genommen wie René - im Trainerteam sind wir uns da völlig einig. Es wäre schön, wenn die Saison zu Ende gespielt werden könnte. Wenn nicht, dann sollte die aktuelle Tabelle gewertet werden - eine Annullierung wäre das schlechteste Szenario. Niemand kann im Moment sagen, wie es weitergeht - auch im Hinblick auf die kommende Saison. Normalerweise stehen wir zu diesem Zeitpunkt schon voll in der Planung der nächsten Saison - doch momentan kann man keinem Spieler seriös sagen, wie es weitergehen soll. Auch das Thema Neuzugänge ist extrem schwierig. Wir müssen die Entwicklung abwarten. Etwas anderes bleibt uns nicht übrig. Am meisten wünsche ich mir, dass wir alle gesund bleiben!"

Ferdi Berberuglu, Torjäger und Team-Manager des Rheydter SV: "Also, wenn ich ehrlich sein soll, denke ich gerade überhaupt nicht an Fußball. Ich finde es auch völlig richtig, dass die Saison gestoppt wurde! Die Gesundheit ist das absolut Wichtigste - und damit meine ich nicht nur unsere, sondern auch die unserer Familien. Wir könnten die Krankheit vom Platz nach Hause zu unseren Familien bringen und sie anstecken. Daher lasst uns lieber abwarten! Und wie es am Ende bewertet wird, überlasse ich den Verantwortlichen. Klar, wenn man die aktuellen Tabellen so übernimmt, dann wäre dies gut für die die Vereine, die aufsteigen! Aber was ist mit den Teams, die auf einem Abstiegsplatz rangieren und die sich noch Hoffnung auf den Klassenerhalt machen? Es ist alles nicht so einfach in der aktuellen Situation! Ich wünsche allen Menschen, die mit dem Corona-Virus kämpfen, dass alles wieder gut wird!"

Dirk Staubesand, Pressesprecher und Stadionsprecher des Rheydter SV
Dirk Staubesand, Pressesprecher und Stadionsprecher des Rheydter SV – Foto: Martina Lichtschlag-Krämer

Dirk Staubesand, Pressesprecher des Rheydter SV: "Die Situation ist für uns alle sehr ernst, und im Moment geht es für Viele einfach ums Überleben - nicht nur im wörtlichen Sinn, sondern auch wirtschaftlich. Ich denke, da spielt der Fußball zunächst eine untergeordnete Rolle. Die Situation wird sicherlich auch für viele Vereine existenzbedrohlich werden. Ich kann mir momentan beim besten Willen nicht vorstellen, wie die Saison zu Ende gespielt werden sollte. Selbst, wenn sich die Situation entspannen sollte, was wir alle hoffen - was passiert denn, wenn ein Corona-Fall in einem Team auftritt und die Mannschaft in Quarantäne muss? Es würde unweigerlich zu Wettbewerbsverzerrungen kommen. Für die Entscheidungsträger wird das Szenario nicht einfach werden. Nimmt man den jetzigen Tabellenstand, freuen sich die Mannschaften, die sicherlich völlig zurecht auf einem Aufstiegsplatz stehen und es verdient haben, aufzusteigen. Aber was ist mit den Mannschaften, die auf den Abstiegsplätzen rangieren? Vielleicht sollte man hier über Aufstockungen der Ligen nachdenken, um Härtefälle zu vermeiden. Es wird möglicherweise auch Vereine geben, die die neue Saison überhaupt nicht antreten können. Auch mit dieser Problematik wird man sich beschäftigen müssen.
Ich hoffe für uns alle, dass wir diese schwerste Krise seit dem 2. Weltkrieg, den die meisten nur aus den Geschichtsbüchern kennen, meistern werden! Also, minimiert Eure sozialen Kontakte, bleibt zuhause und bleibt gesund. Und dann sehen wir uns hoffentlich bald auf den hiesigen Fußballplätzen wieder."

Aufrufe: 022.3.2020, 09:29 Uhr
Dirk StaubesandAutor