2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Süds Spielern (Stefan Hess, links, und Josip Roncevic) war die Freude über den hart erkämpften Sieg gegen Ostrach anzumerken. Demnächst dürfte der Jubel größer ausfallen - viel fehlt nicht mehr zur Meisterschaft.  SZ-Foto: mas
Süds Spielern (Stefan Hess, links, und Josip Roncevic) war die Freude über den hart erkämpften Sieg gegen Ostrach anzumerken. Demnächst dürfte der Jubel größer ausfallen - viel fehlt nicht mehr zur Meisterschaft. SZ-Foto: mas
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Süds Verfolger hissen die weiße Flagge

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Der 24. Spieltag der Fußball-Landesliga war ganz nach dem Geschmack des SSV Ehingen-Süd. Der Spitzenreiter holte sich gegen den Tabellendritten FC Ostrach drei Punkte, während die weiteren Verfolger patzten: Der Tabellenzweite Weiler verlor bei Ravensburg II 1:4, der Tabellenvierte Kehlen zog in Weingarten mit 0:4 den Kürzeren und der Fünfte Friedrichshafen patzte zu Hause gegen Schlusslicht Schwendi (1:3). Damit wuchs der Vorsprung der Kirchbierlinger in der Tabelle auf Weiler auf 13 Punkte.

Kein Wunder, dass der erste Verfolger Weiler im Titelrennen die weiße Flagge hisst. Die Niederlage sei kein Beinbruch, in der Tabelle habe sich nichts geändert, sagte FVW-Trainer Jürgen Kopfsguter nach dem 1:4 in Ravensburg. Kopfsguter blickte dabei nur um die Konkurrenten um Rang zwei, die ebenfalls alle verloren hatten. Platz eins hatte Weilers Trainer offenbar nicht mal mehr im Hinterkopf.

Zwei Punkte liegt Weiler weiter vor dem FC Ostrach, der am Samstag bei den Allgäuern antritt. Für den FCO ist es das zweite Spitzenspiel in Folge. Chancenlos wird die Mannschaft von Trainer Miroslav Topalusic nicht sein - wenn er spielt wie bei Ehingen-Süd, als der FCO dem Tabellenführer das Leben schwer gemacht hat. 5:2 hieß es am Ende für Süd, doch mit ein bisschen mehr Glück - Ostrach verschoss immerhin zwei Elfmeter, wobei einer ein Schiedsrichter-Geschenk war - ein knapperes Ergebnis war möglich.

Der FCO war von Beginn an aggressiv und verlangte Süd einiges ab. Doch der Spitzenreiter ließ sich den Schneid nicht abkaufen, hielt dagegen, spielerisch und mit Einsatz. Der Lohn waren drei Punkte und die Chance, sich früher als Bayern München in der Bundesliga die Meisterschaft zu sichern. Wenn Weiler am Samstag gegen Ostrach nicht gewinnt und der SSV Ehingen-Süd zu Hause Harthausen/Scher schlägt, trennen den Ersten und Zweiten der Landesliga fünf Spieltage vor Schluss 15 Punkte. Berücksichtigt man die klar bessere Tordifferenz von Süd (plus 48) gegenüber Weiler (plus 19) und Ostrach (plus 13), ist der Titelkampf de facto entschieden. Rechnerisch auch die letzten und kleinsten Zweifel beseitigen könnten Ehingen-Süd dann am 7. Mai, wenn zum dritten Heimspiel des SSV in Folge der FV Biberach in Kirchbierlingen antritt.

So lange Zweifel bestehen, will SSV-Trainer Michael Bochtler nichts von einer Entscheidung wissen - das stellte er nach dem Spiel gegen Ostrach klar, auch wenn er den Sieg im Spitzenspiel als "großen Schritt" bezeichnete. Dass vier der verbleibenden sechs Gegner (Harthausen, Biberach, Ochsenhausen und Schwendi) im unteren Tabellendrittel liegen, ist für Bochtler auch kein Argument, das Titelrennen schon abzuhaken. Schließlich steckten diese Teams im Abstiegskampf und würden sich nach Kräften wehren.

Und da sind Überraschungen möglich - siehe das 3:1 von Schwendi in Friedrichshafen. Die Häfler haben das Schlusslicht wohl kräftig unterschätzt. "Es gibt im Fußball einen Spruch, der besagt: Einstellung schlägt Aufstellung", sagte VfB-Trainer Christian Wucherer, der die Leistung seiner Mannschaft von der ersten bis zur 90. Minute als "absolut indiskutabel und unterirdisch" wertete.

Die Einstellung war beim bisher erst einmal in 24 Spielen bezwungenen SSV Ehingen-Süd in dieser Saison kein Problem, zudem könnten die Kirchbierlinger mit Siegen gegen die Abstiegskandidaten dem um den Verbleib in der Liga kämpfenden Nachbarn SV Uttenweiler helfen. Am Sonntag verlor der SVU beim TSV Eschach mit 0:2 - unglücklich, räumte selbst Eschachs Trainer Jens Rädel ein. "Für Uttenweiler war es ganz bitter."

Schützenhilfe von Süd wäre auch eine Art Freundschaftsdienst gegenüber dem SVU und Trainer Christian Sameisla. Dessen Bruder Fabian Sameisla spielt bei Süd und Trainer Bochtler kennt und schätzt Christian Sameisla aus der gemeinsamen Zeit bei der TSG Ehingen. Dass Sameisla, der in Uttenweiler aufhört, allerdings als Co-Trainer zum SSV wechseln wird, was als Gerücht schon die Sportplatz-Runde in Kirchbierlingen machte, dementierte Bochtler aber. Er wisse nicht, woher das Gerücht komme, Gespräche habe es nicht gegeben, so der SSV-Trainer. Bochtlers Co-Trainer wird auch in der kommenden Saison Uli Hymer sein.

Aufrufe: 025.4.2017, 10:55 Uhr
awAutor