2024-04-25T14:35:39.956Z

Analyse
Zwei Gegentore musste Wertingens Keeper Andreas Dirr beim SV Holzkirchen hinnehmen, doch es hätte für ihn noch schlimmer kommen können.   F.: Karl Aumiller
Zwei Gegentore musste Wertingens Keeper Andreas Dirr beim SV Holzkirchen hinnehmen, doch es hätte für ihn noch schlimmer kommen können. F.: Karl Aumiller

Warnschuss für den Spitzenreiter

0:2-Niederlage soll den TSV Wertingen wieder wachrütteln +++ Bei Dillingen wirkt der Wiese-Effekt +++ Für Flotzheim rückt das rettende Ufer in weite Ferne

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Durchaus angefressen war Fritz Bühringer. Der Sportliche Leiter des TSV Wertingen hatte sich mehr erwartet beim SV Holzkirchen. Noch vor zwei Wochen im nachgeholten Hinspiel hatte es nämlich mit einem 4:0-Sieg gut geklappt. Bei der 0:2-Niederlage diesmal eben nicht. „Wir haben uns keine Chancen erspielt, haben nie den Weg hinter die Abwehrkette gefunden“, fasste Bühringer die Partie in der Kreisliga Nord nach Schlusspfiff zusammen.

Die frühe Führung tat den Gastgebern natürlich gut, sie spielten dann defensiv orientiert, agierten mit langen Bällen, „und vorne hilft der liebe Gott“, so Bühringer spitzfinderisch. Und das gelang in der Schlussphase einmal mehr, weil auch die Wertinger die Abwehr vernachlässigten, um vorne zu treffen. Glück hatte noch Schlussmann Andreas Dirr. Der probierte alles, um den zweiten Treffer zu verhindern, schrammte um „fünf Zentimeter“ am Foul und dem Platzverweis vorbei. Für Bühringer wichtig, dass der Keeper nicht gesperrt ist, den Feldverweis vermeiden konnte. Das Spiel sieht Wertingens Funktionär als Warnschuss: „Wenn die Einstellung nicht stimmt, können wir als Tabellenführer nicht bestehen“.

Auch für den TSV Unterthürheim gab es kein Erfolgserlebnis. Gegen den FC Maihingen setzte es eine 0:3-Heimniederlage. Doch die Leistung war nicht schlecht, sagte Abteilungsleiter Stefan Mayershofer nach dem Spiel. „Wir haben nahezu die ganze Zeit in Unterzahl gespielt, haben uns gut geschlagen.“ Damit meint er, dass zunächst Rainer Mattes, dann Alexander Lechner mit Nasenbluten außerhalb des Platzes behandelt werden mussten. Und dann kam der Platzverweis gegen Fabian Knötzinger. Der foulte einen Gästespieler auf Höhe der Mittellinie, hatte bei seiner Grätsche von der Seite wenig Chancen auf den Ball. Weil der Gegner nicht mehr weitermachen konnte, entschied sich der Unparteiische auf den Verweis.

Auch die dritte Kreisliga-Mannschaft aus dem Zusamtal konnte nicht punkten. Nach zwei Siegen aus zwei Spielen setzte es für den FC Pfaffenhofen-Untere Zusam nach der Winterpause die erste Niederlage. Es gab ein 0:3 gegen die SpVgg Altisheim-Leitheim. „Es war klar, dass das nicht einfach wird. Und wir hatten schon gewarnt, das Spiel nicht auf die leichte Schulter zu nehmen“, sieht sich PUZ-Spielertrainer Alexander Steichele in seiner Angst und der seines Trainerkollegens Fabian Röller bestätigt. Die erste Hälfte verschlief seine Truppe, lief dem Gegner und dessen Führung hinterher. Im zweiten Abschnitt sah es besser aus, doch ein Tor wollte nicht gelingen. „Die waren dann einfach cleverer. Der Sieg war dann aber zu hoch“, sagt Steichele über die zwei weiteren Treffer der Altisheimer in der Schlussphase.

Derweil greift bei der SSV Dillingen der „Wiese-Effekt“. Mit Blick auf den anstehenden Einsatz des ehemaligen Profi-Keepers kitzelt aktuell der eine oder andere SSVler noch ein paar Prozent Leistung mehr aus sich heraus. Schließlich will sich vor Tim Wiese keiner hängen lassen. „Es war ein verdienter Arbeitssieg“, bilanziert SSV-Vorsitzender Christoph Nowak das 3:2 im Kellerduell gegen die SG Flotzheim/Fünfstetten. Nach langen Monaten ist Dillingen damit die Rote Laterne der Kreisliga Nord los. Nowak: „Wenn uns der Fußballgott nach dem verheerenden Herbst tatsächlich nochmals eine klitzekleine Chance in Richtung Klassenerhalt geben sollte, dann müssen wir diese mit Charakter, Fleiß, Herz und Leidenschaft ergreifen.“ Er ist guten Mutes und freut sich auf die kommenden Tage mit Tim Wiese: „Diese werden sicherlich ein absolutes Highlight in unserer fast hundertjährigen Vereinsgeschichte.“

Fit für das Duell am Samstag (17.30 Uhr) in Dillingen zeigt sich der TSV Haunsheim beim 6:2-Heimsieg im Landkreis-Derby gegen die SSV Höchstädt. Rothosen-Abteilungsleiter Rainer Wanek zur Schlappe seines Teams: „Der TSV ist offensiv eine Macht, doch sechs Gegentore sind einfach zu viel! Nach 13 Spielen der Vorrunde hatten wir gerade mal zehn Gegentreffer erhalten, nun in zwei Partien neun Stück. Unser Team versucht nur mit spielerischen Mitteln dagegenzuhalten, das ist zu wenig in dieser Liga. Wenn man dann noch ohne Angriff agiert, kannst du keinen Erfolg haben.“

Richtig ernst ist die Lage bei der SG Flotzheim/Fünfstetten: Nach der 2:3-Niederlage im direkten Duell gegen Dillingen belegt man nun den letzten Tabellenplatz. „Es ist schwierig“, sagt dazu Trainer Jens Meckert. Prinzipiell könne er seinen Schützlingen in Sachen Einsatz und Trainingsbeteiligung (zuletzt am Freitag 21 Spieler) nichts vorwerfen. Angesichts der Lage bei acht Punkten Rückstand zum rettenden Ufer müsse man die Dinge aber auch klar beim Namen nennen, so Meckert: „Es fehlt letztlich an der Qualität.“ Er vermutet, dass die Abgänge einiger Stammkräfte im Winter und vor der Saison letztlich zu viel waren. Auch wenn die Chancen auf den Klassenerhalt nur noch gering sind („Es ist nur noch wenig Licht im Tunnel“), ist es dem Coach wichtig, weiter von Spiel zu Spiel zu denken, sich anständig zu präsentieren und – vor allem mit Blick auf die jungen Kicker – an sich zu arbeiten. Die Partie in Dillingen habe gezeigt, dass beide Teams zu recht im Keller stehen, analysiert Meckert. Bei besserer Chancenverwertung hätte die Begegnung auch anders ausgehen können, doch nun müsse man die Lage akzeptieren. Nächster Gegner ist am Sonntag der FC Mertingen, der ebenfalls voll im Abstiegskampf steckt. Im Hinspiel gelang beim 1:0 der bislang letzte Erfolg für die SG. „Natürlich wollen wir gewinnen, aber das möchten wir und alle Mannschaften jede Woche“, will Meckert die üblichen Standardfloskeln vermeiden. Was ihm trotz der Tabellensituation Freude macht, ist die große Kameradschaft in der Truppe. Diesen Teamgeist gelte es, auch bei einem (wahrscheinlichen) Abstieg beizubehalten.

Aufrufe: 028.3.2017, 08:30 Uhr
Augsburger Allgemeine / dz, dw, wzAutor