2024-04-19T07:32:36.736Z

Interview der Woche
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"Die Torjägerkanone würde ich schon noch gerne mitnehmen"

Bernd Klein ist der erfolgreichste Torschütze der Hinrunde. Gegen Wört gelangen ihm unglaubliche sechs Treffer. Höchste Zeit für ein Interview!

Sechs Treffer in einer Partie - das können Bernd Klein nur Wenige nachmachen! Mit 13:2 deklassierte sein SSV Aalen am vergangenen Sonntag den SV Wört, standesgmäßer kann man eine Herbstmeisterschaft wohl gar nicht zementieren. Und eindrucksvoller hätte Klein seinen Status als bester Stürmer der Hinrunde (19 Tore) nicht unterstreichen können.

Vieles hat der 35-Jährige Torjäger in seiner langen Karriere bislang erlebt. Wie aus dem Gespräch hervorgeht, ist seine Leidenschaft ungebrochen groß - und ein paar Jahre soll es schon noch weitergehen...

Julian Hermann: Lieber Bernd, wie geht es Dir?

Bernd Klein: Mir geht es sehr gut! Wir sind Herbstmeister. Ich freue mich natürlich auch, dass ich so viele Tore schießen konnte, meine Mitspieler tragen aber auch enorm dazu bei!

Wie lief die Hinrunde?

Bis zum 14. Spieltag haben wir fast alles gewonnen, ist super gelaufen. Dann haben wir drei Spiele hintereinander verloren, Verletzungs- und Spielpech. Wir spielen aber eine richtig gute Saison. Die Vorrunde ist sehr positiv zu bewerten. Das Mannschaftsgefüge ist unheimlich gut. Es macht Spaß und wir gehen auch gerne zusammen weg, machen Aalen unsicher, und die Frauen sind dann auch dabei.

Du bist ja schon lange dabei, aber sechs Tore in einem Spiel – ist Dir das schon einmal gelungen?

Fünf hatte ich schonmal gemacht.Sechs aber noch nie.

Hast Du geglaubt, Du bist im falschen Film?

Prinzipiell war das Spiel schon verrückt. Wir haben das Spiel gemacht, doch mit der ersten Chance hat Wört das 1:0 geschossen. Aber uns hat das nicht interessiert. Wir haben jede Chance reingemacht, innerhalb von 23 Minuten sieben oder acht Tore geschossen - Wört ist ja jetzt auch keine Thekentruppe.

Wir hatten also großen Respekt vor Wört. Bei mir war dann jeder Schuss ein Treffer. Wir haben unheimlich schnellen und guten Fußball gespielt - es ist einfach optimal gelaufen. Das kommt nicht alle Tage vor.

In der zweiten Halbzeit hatten wir sogar Chancen im Überfluss.

Klar, dass Du bei sechs eigenen Treffern im Mittelpunkt stehst. Gibt es einen oder sogar einige in Deiner Mannschaft, die Du deshalb noch hervorheben möchtest!

Niklas Späth war die ganze Saison rechts hinten, durfte nun zum zweiten Mal wieder rechts im offensiven Mittelfeld spielen. Er hat ein super Spiel gemacht! Paul Mager hat vier oder fünf Treffer aufgelegt - die beiden will ich jetzt mal hervorheben. Aber alle haben ein Riesespiel gemacht, so ein Spiel gewinnt man nur im Kollektiv.

Du führst nun auch in der Torjägerliste der A2. Wie wichtig ist Dir die Statistik und was würde es Dir bedeuten, am Ende die Kanone abzuräumen?

Ich freue mich, dass es so gut funktioniert! Ich bin Stürmer, klar will ich Tore machen. Der Mannschaftserfolg steht aber über allem! Klar, in meinem fortgeschrittenen Alter würde ich die Torjägerkanone schon auch noch gerne mitnehmen,

19 Tore, so viele sind Dir seit Beginn der FuPa-Aufzeichnungen ja noch nie gelungen! Was steckt hinter Deiner Topform in dieser Spielzeit?

Leider sfimmen meine FuPa-Aufzeichnungen nicht so ganz. Bei Neresheim habe ich mal 42 Tore geschossen. Bei Bopfingen warens schon mal über 30 - ich bin froh, dass es noch so gut funktioniert.

Bernd, Du bist 35 Jahre alt und hast im Fußball schon so viel gesehen, zum Beispiel auch viele Vereine! Wo hat es Dir am allerbesten gefallen?

Das ist schwer zu sagen! Es gibt immer die Schatten- und die Sonnenseiten. In Heidenheim war es toll von den Verhältnissen her. Ich war auch mal im Bayerischen bei Gundelfingen, wo die Bedingungen richtig gut waren. Ich habe mich eigentlich überall ganz gut gefühlt. In Neresheim war es eine schöne Zeit, wir sind dort auch aufgestiegen. Jeder Abschnitt hatte seine schönen Momente.

Durch die Erfahrung genießt man den Moment jetzt noch viel bewusster.

Du hast auch mal Landesliga gespielt – Warum hast Du es nicht länger in einer höheren Liga ausgehalten?

Gut, ich habe ja sogar noch höher gespielt. Man muss es ja auch mit dem Job unter einen Hut kriegen. Seit nem dreiviertel Jahr baue ich mein Haus, jetzt kann ich gerade nicht jedes Training mitmachen. Es hängt oftmals an der Zeit für den Sport - aber die Leidenschaft ist bei mir ungebrochen groß.

Was kann man von Dir noch erwarten? Wie lange kickst du noch?

Solange es der Körper mitmacht und ich selber mithalten kann. Es macht richtig Spaß. So lange es so bleibt, will ich auch dabei bleiben. Es ist absehbar mit 35. Wenn es gut läuft, habe ich noch ein zwei gute Jahre.

Bestenfalls Bezirksliga!

(lacht) Ja, kann sein. Aber da liegt noch viel Arbeit vor uns - ich würde es gerne mitnehmen.

Und: Bleibst Du dem SSV Aalen auch über die Saison treu?

Ich habe nichts anderes geplant. Mir gefällt es hier in Aalen sehr gut, das Umfeld ist top.

Was wünschst Du Dir für das Jahr 2020 – sportlich und privat?

Sportlich in erster Linie natürlich, dass wir den Tabellenplatz halten können, ich gesund bleibe, und dass es so weitergeht wie jetzt.

Privat: Dass ich in mein frischgebautes Haus einziehen kann. Das ist ein Riesenprojekt, das ist das Primärziel.

Lieber Bernd, vielen Dank für das Gespräch.

Aufrufe: 07.12.2019, 09:00 Uhr
JHermannAutor