2024-04-24T13:20:38.835Z

Ligabericht
– Foto: Thies Meyer

Jung und Alt bringen viel Qualität mit

KLA DILLENBURG: +++ Nach dem Ende der SG Kalteiche zaubert der SSV Allendorf ein neues Team mit vielen Junioren aus dem Hut +++

Haiger. Wie haben sich die Dinge nach dem im Winter verkündeten Ende der SG Kalteiche eigentlich beim SSV Allendorf entwickelt? Der Vorsitzende Patrick Weitzel und der alte SG- und neue SSV-Trainer Peter Bäumgen haben auch mithilfe des neuen Defensivspielers und langjährigen Langenaubacher Verbandsliga-Trainers Tobias Danecker in den vergangenen Wochen ein neues Team für die Fußball-A-Liga-Saison 2020/ 2021 zusammengestellt.

Patrick Weitzel sagt: „Wir haben im vergangenen Winter nicht daraufhingearbeitet, die SG Kalteiche aufzulösen. Aber als sich abzeichnete, dass es unterschiedliche Vorstellungen über die Fortsetzung der Zusammenarbeit geben würde, sind wir auch nicht blauäugig in die Trennung gegangen.“

Etwas mehr als ein halbes Jahr später und nach vielen, vielen Gesprächen mit Spielern steht für ihn fest: „Was die Trainersituation und den Kader betrifft, hat sich eigentlich alles zur absoluten Zufriedenheit entwickelt.“

Peter Bäumgen, der die SG Kalteiche in den vergangenen Jahren in die A-Liga geführt und dort bis zu seinem Rücktritt im vergangenen Winter etabliert hatte, erklärte sich zu einem Comeback bereit. Patrick Weitzel sagt: „Dass er zurückkommt, war für einige Spieler der Grund, um zu sagen, dass sie den Weg mitgehen möchten. Als Glücksgriff hat sich außerdem Tobias Danecker erwiesen, der an der Zusammenstellung des Kaders erheblich mitgearbeitet hat.“

Peter Bäumgen musste nicht lange überlegen, um seine Zusage zu geben: „Ich bin dem Vorstand mit Patrick Weitzel und Christian Dobener, aber auch Tobias Danecker freundschaftlich verbunden. Dass sowohl Haigerseelbach als auch Allendorf in der A-Liga neu starten werden, ist für beide Vereine eine interessante und spannende Sache.“

Auch Bäumgens Trainerteam ist inzwischen komplett: Mit seinem spielenden „Co“ Waheed Rashid hat er sowohl bei der SG Kalteiche als auch beim SSV Frohnhausen schon zusammengearbeitet. Und in Patrick Habbel kommt ein interessanter Mann als Torwarttrainer hinzu: Der inzwischen 41-Jährige hat in der Jugend-Bundesliga für den 1. FC Köln und bei den Senioren für den TuS Erndtebrück und für den TSV Weißtal höherklassig gespielt.

Als Korsettstangen aus der bisherigen Kalteiche-Elf sind die Defensivspieler Idriz Berisha, Ahmet Akdan und Jonas Nagy geblieben, ebenso Mittelfeldspieler Marcel Scheld und Stürmer Faruk Bulutlar.

Neu aufgebaut hat der SSV Allendorf den Kader vor allem mit Spielern aus der bisherigen A-Junioren-Mannschaft des TSV Steinbach. Patrick Weitzel blickt voraus: „Das ist der Weg, den wir in Zusammenarbeit mit dem SSV Haigerseelbach und dem TSV Steinbach auch künftig gehen wollen.“ Alle drei arbeiten in der Nachwuchsarbeit nach wie vor zusammen, sei es als JSG Kalteiche bei den Jüngeren oder als TSV Steinbach bei den Älteren.

Für Trainer Peter Bäumgen war vor allem die Klärung der Torhüterfrage eine ganz wichtige: „Was hilft es, eine Mannschaft zu haben, wenn du keinen Torwart hast?“ A-Junior Yanneck Archinal, der auch schon zwei Spiele für die Steinbacher Gruppenliga-Senioren absolviert hat, und der erfahrene Maximilian Heinz (vom A-Ligisten SG Roßbachtal) werden die Rolle des letzten Manns in der kommenden Runde ausfüllen. Ebenfalls aus dem Steinbacher A-Junioren-Team sind Mikael Mercan, Christopher Mesler, Hüdaverdi Kavak, Asad Mohamed Ahmed, Alexander Kühnel und Felix Neeb dabei. „Diese Spieler werden ihren Weg gehen. Nach einigen von ihnen haben sich auch andere Vereine die Finger geleckt“, ist sich Peter Bäumgen sicher. Aber er weiß auch: „Die Männer-A-Liga ist körperlich noch einmal eine andere Sache als die A-Junioren-Gruppenliga.“

Deswegen ist es wichtig, dass es dem SSV Allendorf außerdem gelungen ist, einige erfahrene Hochkaräter zu holen, allen voran Mittelfeldspieler Arslan Rashid vom Verbandsligi-sten SSV Langenaubach und Flügelstürmer Jona Kilian vom Gruppenliga-Aufsteiger SG Eschenburg - zwei für einen A-Ligisten sicherlich außergewöhnliche Transfercoups. Aber auch die Zusagen von gestandenen A-Liga-Akteuren wie Tolunay Deveci (SG Dietzhölztal) und Yazan al Shareef (SV Niederscheld) muss ein Verein erst einmal bekommen. Peter Bäumgen bilanziert: „Das ist eine gute Mischung aus jungen und aus erfahrenen Spielern.“

Ungefähr 20 Mann sind bisher an Bord, zwei weitere Neue sollen in den kommenden Wochen noch zum Kader stoßen. Für Peter Bäumgen kann das aber erst der Anfang sein: „Wir hatten in der vergangenen Saison bei der SG Kalteiche sechs Dauerverletzte. Da kann es mit einem 20-Mann-Kader schnell eng werden.“ Für die Saison 2021/2022 sehen sowohl der Trainer als auch der Vorstand den Aufbau einer Reservemannschaft als unabdingbar an. Personell reicht es zurzeit nicht für eine „Zweite“.

Was Saisonziele angeht, halten sich alle noch bedeckt. Peter Bäumgen sagt: „Ich will mir erst einmal ein Bild machen, wie es läuft, und nicht gleich Druck aufbauen.“ Gleichzeitig gibt er preis: „Als Trainer willst du nicht in jeder Saison um die goldene Ananas spielen.“

Das neue Team des SSV Allendorf nimmt schon eine scharfe Kontur an. Und das Umfeld? Muss sich das Publikum nach Auflösung der SG Kalteiche nun zwischen Haigerseelbach und Allendorf entscheiden oder muss gar erst eine Fan-Basis aufgebaut werden? Patrick Weitzel sieht diese Basis als vorhanden an: „Wir hatten in Allendorf immer unser Stammpublikum, so wie Haigerseelbach seines hatte. Die Zahl derjenigen, die Spiele auf beiden Plätzen besucht haben, konnte man an einer Hand abzählen.“

Vielleicht schaut der eine oder andere ja schon einmal am kommenden Montagabend beim ersten offiziellen Mannschaftstraining vorbei. Vom 1. August an ist in Hessen dann ja auch wieder vollwertiges Fußballspielen mit Körperkontakt und unter Wettkampfbedingungen erlaubt. Bäumgen plant für die Vorbereitungsphase mit drei Trainingseinheiten plus Testspiel in der Woche, außerdem ist die Teilnahme am Turnier in Langenaubach (vom 17. bis 23. August) vorgesehen. Anfang September könnte sie dann tatsächlich beginnen: die Saison 2020/2021.



Nach einer SG-Auflösung: Mit Zwei Teams in einer Liga?

Wer behält nach einer SG-Auflösung den Startplatz in der bisherigen Liga? § 21 der HFV-Spielordnung „Auflösung von Herren- und/oder Frauen-Spielgemeinschaften“ schafft in einem einzigen Satz Klarheit: „Bei Auflösung einer Herren- und/oder Frauen-Spielgemeinschaften entscheidet der Verbandsausschuss für Spielbetrieb und Fußballentwicklung über die Spielklasseneinteilung der einzelnen Mannschaften-“ Punkt. Es ist also mitnichten so, dass der „Sieger“ eines Scheidungskriegs in der bisherigen Klasse bleibt und der „Verlierer“ in der tiefsten Liga anfangen muss. Deswegen ist nach Ende der SG Kalteiche ein Weiterspielen in der A-Liga sowohl für den SSV Haigerseelbach als auch für den SSV Allendorf möglich. Die Vereine, die bisher die SG Roßbachtal/Weidelbach gebildet hatten, haben hingegen einen anderen Weg gewählt. Der FC Niederroßbach übernahm den bisherigen A-Liga-Startplatz der SG, während der FC Weidelbach mit Spielern aus der bisherigen SG-Reserve für die C-Liga gemeldet hat. (jes)

Aufrufe: 024.7.2020, 08:07 Uhr
Sven Jessen (Dill-Post / Dill Zeitung)Autor