2024-04-16T09:15:35.043Z

Pokal
– Foto: Hans Krämer

Nico Geib erlöst den Favoriten aus Mariahof

Kreispokal C/D-Liga: Trotz einer Sternstunde von Farschweilers Keeper Matthias Wahlen setzt sich die SSG Mariahof mit 2:1 durch. VIDEO: Interview mit Mariahofs Spielertrainer Benny Weiler.

Es war ein hartes Stück Arbeit, das Spielertrainer die Benny Weiler und Co. am Freitagabend zu verrichten hatten. Der klassentiefere SV Farschweiler schnupperte gegen den B-Liga-Aufsteiger Mariahof an einer Überraschung.

Schöndorf. In der 88. Minute fiel die gesamte Anspannung vom Favoriten ab: Mariahofs Spielertrainer Benny Weiler sah die andauernden Angriffsbemühungen, die sich zahlenmäßig in sieben hundertprozentigen Chancen niederschlugen, doch noch belohnt. Kapitän Nico Geib hatte mit einem noch abgefälschten Schuss aus halblinker Position ins lange, obere Eck den überragenden Torwart des SV Farschweiler, Matthias Wahlen, doch noch überwunden. Der Jubel kannte keine Grenzen, als sich das gesamte Spielerknäuel der Mariahofer auf den Siegtorschützen stürzte. Es war ein verdienter Erfolg des künftigen B-Ligisten.

Benny Weiler bilanzierte: „Ich kann nur ein Kompliment an die gesamte Mannschaft aussprechen, wie sie mit Geduld gespielt und sich am Ende noch mal so fokussiert hat, so dass wir das Double gewinnen konnten. Nico Geib macht ein Traumtor in den Winkel und entschädigt dafür, dass wir so oft aus tollen Situationen gescheitert sind.“ Weiler meinte weiter: „Es war hochverdient. Ich bin jetzt dreieinhalb Trainer bei der SSG, und wir sind oft gescheitert am Aufstieg. Der Pokalsieg macht mich stolz und ich bin froh, hier noch mitspielen zu dürfen.“

SSG-Spielertraner Benny Weiler:



So spät das 2:1 fiel, so früh sah es nach einem Sieg der Trierer aus: Bereits in der vierten Minute überwand Tobias Weyres nach Querpass von Pascal Meyer Wahlen im SVF-Gehäuse das erste Mal. Der hatte in den ersten Augenblicken gleich dreimal Gelegenheit, sein noch immer vorhandenes fantastisches Potenzial zu zeigen, nachdem der fast 40-Jährige im Eins-gegen-eins gegen Weyres und Nico Geib die Ruhe behielt und sensationell reagierte.

Doch weil eine höhere Führung ausblieb, kam Farschweiler zurück. Aus dem Nichts kam ein Ball auf Adrian-Madalin Oprea, der die völlig überraschte SSG-Abwehr auf dem falschen Fuß erwischte – 1:1 (15.). Während Farschweiler seine Außenseiterrolle mit kämpferischen Mitteln annahm und enorme Willensqualitäten offenbarte, entpuppte sich die SSG als Meister des Auslassens von Großchancen. Einen Freistoß von Dennis Millen, einen Kopfball von Lars Gallmeister und auch einen strammen Schuss aus der zweiten Reihe von Tobias Geib entschärfte Wahlen stark. Als Mariahof zu Beginn der zweiten Halbzeit auf das 2:1 drängte und Nico Geib, Weyres und Tobias Geib weitere Male an Wahlen scheiterten, hatten die mitgereisten Mariahofer Fans unangenehme Befürchtungen, dass diese Fahrlässigkeit bestraft werden könnte. Denn Fabian Cottez hatte noch vor der Pause nach kurzer Körpertäuschung aus zehn Metern das 2:1 auf dem Fuß und auch der Schuss seines Bruders Kevin aus 23 Metern zwang den eingewechselten SSG-Keeper Marc Hormesch - Fabian Schramm musste mit einer Oberschenkelzerrung raus - zu einer Glanztat. Die größte Chance, nach 90 Minuten selbst als Kreispokalsieger plus 500-Euro-Scheck geehrt zu werden, verpasste Oprea, der nach einem Konter der Hochwälder von Kevin Cottez aus kurzer Distanz angeschossen wurde. Im Gegenzug entschied Mariahof ein intensives und gutklassiges Duell zu seinen Gunsten. Matthias Wahlen meinte: „Wir haben es gut wegverteidigt und uns ordentlich verkauft. Es war ein geiles Finale, in dem wir Mariahof alles abverlangt haben. Wenn man zwei Minuten vor Schluss das Gegentor bekommt, ist das aber auch ein Stück weit frustrierend.“

SSG Mariahof – SV Farschweiler 2:1 (1:1)
SSG Mariahof: Schramm (ab 46. Hormesch) – Linz (89. Depuhl), Schulz, Baus (43. Magalios), Gallmeister, Millen, Meyer (82. Thomas), Weiler, N. Geib, Weyres, T. Geib

SV Farschweiler: Wahlen – Linn (23. F. Cottez), Janjos, Baroiu, Braun, Müller, Neufing, Welter (72. Jonas), Marginean (59. Jünker), Oprea (90. Becker), K. Cottez

Torfolge: 1:0 Weyres (4.), 1:1 Oprea (15.), 2:1 Nico Geib (88.)

Zuschauer: 230

Schiedsrichter: Alexander Rausch (Konz)
Pokalsplitter

Nachfolger in Sicht

Für Farschweilers Torwart Matthias Wahlen, der am 29. Oktober seinen 40. Geburtstag feiert, steht offenbar ein möglicher Nachfolger bereit. Wie der frühere Salmrohrer Oberligakeeper, der auch Vorsitzender beim SVF ist, berichtet, wird der junge Jannik Jonas langfristig als neue Nummer eins aufgebaut. Wahlen: „Es ist bezeichnend, dass man mit fast 40 noch immer zwischen den Pfosten stehen muss, doch in naher Zukunft wird Jannik als Torwart aufgebaut und an seine Aufgaben herangeführt.“ Und fügte schmunzelnd hinzu: „Ich denke, dass es mein erstes und letztes Kreispokalfinale war. Ohnehin war es erst mein zweites Endspiel – mit Salmrohr stand ich in den 90er Jahren auch mal im Finale.“

Rauschende Zugabe

In seinem offiziellen Abschiedsspiel als Schiedsrichter fungierte der Konzer Alexander Rausch als umsichtiger Spielleiter und beweis in einigen strittigen Situationen Fingerspitzengefühl und hatte stets auch ein Lächeln auf den Lippen. Am Samstag agierte Rausch im Rheinlandpokalfinale zwischen dem FC Karbach und dem FV Engers 07 gemeinsam mit Oliver Sons als Assistent von Arianit Besiri. Das definitiv letzte Spiel soll der Konzer dann in der Bezirksliga West am zweiten Spieltag am Mittwoch, den 9. September zwischen dem TuS Schillingen und der SG Saartal Irsch leiten.

Von der Arbeit nach Schöndorf

Farschweilers Trainersohn Fabian Cottez hatte es nach getaner Arbeit besonders eilig, um noch einigermaßen rechtzeitig auf dem Schöndorfer Rasen zu stehen. Zehn Minuten nach Spielbeginn tauchte sich der 19-jährige Stürmer in sein orangefarbenes Trikot, um in der 23. Minute für Michael Linn eingewechselt zu werden. Cottez besaß zwei Minuten vor dem Pausenpfiff die größte Chance, für Farschweiler die 2:1-Führung zu erzielen, jagte die Kugel aus zehn Metern aber über den Kasten von SSG-Torwart Fabian Schramm. (L.S.).

Aufrufe: 022.8.2020, 18:00 Uhr
Lutz SchinköthAutor