2024-05-02T16:12:49.858Z

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Am Wochenende mit 51 Jahren im Tor der SpVgg Untermünstertal: Jürgen Breig. | Foto: Privat
Am Wochenende mit 51 Jahren im Tor der SpVgg Untermünstertal: Jürgen Breig. | Foto: Privat

"Ich dachte es geht um eine defekte Heizung"

BZ-Interview mit Jürgen Breig, der am Samstag mit 51 Jahren bei der SpVgg Untermünstertal im Tor aushalf

Am Samstag musste der 51-jährige Jürgen Breig überraschend im Tor der SpVgg Untermünstertal bei der 1:5-Niederlage beim SC Wyhl aushelfen. Wie es dazu kam, wie es für ihn war, in seinem Alter noch einmal Landesliga zu spielen und ob nun neuer Ehrgeiz bei ihm geweckt wurde, darüber hat Benedikt Hecht sich mit ihm unterhalten.
BZ: Herr Breig, wie kam es zu ihrem Comeback?

Breig: Comeback kann man es nicht nennen, es war ein kurzfristiger Einsatz. Donnerstagabend bin ich gegen 21.30 Uhr zu Hause von Herrn Wiesler angerufen worden. Anfangs dachte ich, es würde um eine defekte Heizung oder einen tropfenden Wasserhahn gehen, da ich selbständiger Installateur bin, und er sagte dann nur: ’Nene, es geht um ein Spiel am Wochenende, ob ich am Samstag Zeit hätte auszuhelfen’.

BZ: Wie war ihre erste Reaktion?

Breig: Ich sagte, zweite Mannschaft ist in Ordnung, da kann ich gern nochmal aushelfen, worauf Herr Wiesler dann meinte, dass es um das Spiel in Wyhl geht. Ich hab ihn kurz auf mein Alter hingewiesen und gemeint, dass sie doch drei Torleute hätten, darauf entgegnete er, dass keiner von denen Zeit hätte und ich doch bitte aushelfen möge.

BZ: Haben Sie lang gezögert?

Breig: Nein, überhaupt nicht. Ich habe gleich zugesagt, dass ich das für die Mannschaft und den Verein mache, aber auch gleich darauf hingewiesen, dass ich nur das noch auf die Beine bringen kann, was in meinem Alter leistungsmäßig möglich ist.

BZ: Wie war es, mit 51 Jahren noch einmal in der Landesligator zum Einsatz zu kommen?

Breig: Ich kenn nur einen, der das sonst auf die Beine gebracht hat, das ist der Ali Ernst und der ist ein paar Jahre jünger. Ich hab mir keine Sorgen um mein fußballerisches Können gemacht oder dass ich der Mannschaft nicht helfen könnte. Gleichzeitig ging mir aber auch immer wieder durch den Kopf, dass ich ja nur als Verlierer vom Platz gehen kann, angenommen mir rutschen zwei Bälle durch die Hosenträger. Dann lachen alle über mich und ich habe meinen Ruf ruiniert. Andererseits wusste ich aber, dass der Verein und die Mannschaft hinter mir stehen werden. Die 1:5-Niederlage konnte ich leider nicht verhindern, aber toll fand ich die Reaktion der Wyhler Spieler und ihres Trainers Karsten Bickel, die alle nach dem Spiel zu mir kamen und mir zu meiner guten Leistung gratuliert haben. Insgeheim hatte ich ja gehofft, dass am Freitag oder Samstag doch noch eine Absage kommt und sie jemanden anderen gefunden haben.

BZ: Ist der sportliche Ehrgeiz wieder geweckt und sie greifen neu an?

Breig: Nein, um Gottes willen. Eigentlich hat man mit Mitte, Ende 30 in so einer Mannschaft nichts mehr zu suchen. Da kann man noch in der Kreisliga A oder B kicken.

BZ: Dann war es eine einmalige Sache?

Breig: Ich hoff’s, wobei mir schon angedroht wurde, dass weitere Anrufe kommen könnten, weil ein Mangel an Torleuten besteht und ich vielleicht mal auf die Ersatzbank müsste.

BZ: Dazu wären Sie dann auch bereit?

Breig: Klar, sofern ich der Mannschaft helfen kann. Nur darf keiner Wunder von mir erwarten.
Aufrufe: 021.10.2014, 11:30 Uhr
Benedikt Hecht (BZ)Autor