VON MARKUS SCHWARZKUGLER
Bielefeld/München/Heidenheim – Die Winterpause ist vorbei, ab diesem Wochenende rollt wieder der Ball in der 2. und 3. Liga. Den Auftakt unserer drei Landkreis-Profikicker macht Stefan Lex mit dem TSV 1860 München (So., 13 Uhr), der mit einem Heimerfolg gegen die Braunschweiger Eintracht vielleicht sogar nochmal ganz oben ranschnuppern könnte in der Tabelle. Eine Liga höher ist Torjäger Andreas Voglsammer längst mittendrin statt nur dabei im Kampf um den Aufstieg in die Bundesliga. Mit Tabellenführer Arminia Bielefeld empfängt er am Dienstag (18.30 Uhr) den VfL Bochum, während Torwart Vitus Eicher mit dem Viertplatzierten Heidenheim zeitgleich im direkten Duell den VfB Stuttgart überholen könnte.
Zunächst richten wir den Blick auf die Überflieger aus Bielefeld. Mit bislang neun Treffern bildet Voglsammer zusammen mit Liga-Toptorschütze Fabian Klos (13) den Traumsturm im Bundesliga-Unterhaus. Hat sich aufgrund der Tabellenführung über den Winter innerhalb der Mannschaft etwas verändert? Spürt man den Druck, den Atem der großen Verfolger aus Hamburg und Stuttgart? „Ich glaube nicht, dass das in der Vorbereitung irgendeine Auswirkung auf die Mannschaft hatte“, findet Voglsammer. Mit der Rolle des Gejagten „müssen wir jetzt umgehen. Das haben wir uns im letzten Jahr erarbeitet – schon in der Rückrunde, und jetzt in der Hinrunde sind wir noch konstanter geworden“.
Ist der Aufstieg mittlerweile das erklärte Ziel der Arminen? Groß in Understatement will sich der Dorfener jedenfalls nicht üben. „Wenn man als Erster in die Pause geht, dann will man natürlich den Platz verteidigen“, schlägt der 28-Jährige durchaus forsche Töne an. „Wir wissen, dass wir immer 120 Prozent geben müssen. Wenn wir unser Ding durchziehen, bin ich guter Dinge.“
Voglsammer selbst hat derzeit ungewöhnlicherweise ein wenig Ladehemmung. In der Vorbereitung hat er kein einziges Tor gemacht. Doch das Persönliche, sagt er, steht hinten an, wenn es mit der Mannschaft läuft. „Ich weiß, dass die Tore wieder kommen werden. Ich bin mir meiner Qualitäten bewusst“, gibt sich Voglsammer entspannt.
Eine bestimmte Anzahl an Toren hat er sich für die Rückrunde nicht zum Ziel gesetzt. Er wolle aber mit vielen Scorerpunkten der Mannschaft helfen, damit sie weiter so erfolgreich kickt, wie sie das bisher in dieser Saison getan hat. Zum Auftakt wartet mit Bochum am Dienstag ein Team aus den unteren Tabellenregionen. Doch das 3:3 aus der Hinrunde am 2. Spieltag ist Voglsammer noch Lehre genug. „Da haben wir uns schon relativ schwergetan. Wir waren mit einem 2:0 auf der Siegerstraße, dann 2:3 hinten, und dann hat Bochum noch ein Eigentor geschossen“, erinnert sich Voglsammer an eine kuriose Partie. Damals erzielte er das zwischenzeitliche 1:0.
Aus der Heimat hat Voglsammer wegen des Höhenflugs in der Hinrunde viele Nachrichten bekommen. „Lobende Worte sind schon was Schönes“, findet er, schiebt aber gleich hinterher: „Kaufen kann ich mir davon nix.“
Sollte es zum Aufstieg reichen, gibt’s dann eine Voglsammer-Party zuhause in der Isenstadt? Über solche Hirngespinste will er 16 Spiele vor Schluss noch gar nicht groß reden. „Aber wenn’s so kommen sollte, kann man mit Sicherheit drüber nachdenken“, meint er schmunzelnd.
Vom Aufstieg sind Lex und die Münchner Löwen in Liga 3 freilich ein bisserl weiter entfernt. Nach einer Serie gegen Ende der Rückrunde sind die Aufstiegsränge aber nur noch vier Punkte weg. Im Sechzger-Lager gehen da die Träumereien erfahrungsgemäß schnell wieder los. Lex tritt wenig überraschend aber auf die Euphoriebremse: „Zunächst wollen wir schauen, dass wir unsere Serie mit ungeschlagenen Spielen weiter ausbauen, um die nötigen Punkte für den Klassenerhalt so schnell wie möglich zu sammeln“, richtet er den Fokus aufs andere Ende der Tabelle, das mittlerweile schon neun Punkte entfernt ist.
Ähnlich wie für die Mannschaft ist es zuletzt auch bei Lex nach oben gegangen. Nach seiner Knieverletzung, die ihn in der Hinrunde lange Zeit hat pausieren lassen, ist der Eittinger nun seit eineinhalb Wochen im Training. Und zuversichtlich: „Ich habe in der Verletzungspause nicht so viel verloren. Daher könnte es sein, dass ich am Sonntag starte“, so der 30-Jährige über einen möglichen Einsatz in der ersten Elf.
Seit sieben Spielen sind die Löwen nun schon ungeschlagen. „Die Stimmung ist gut, wir haben fast wieder alle Verletzten an Bord“, sagt Lex. Mit der Braunschweiger Eintracht hat sein Team gleich ein schweres Kaliber vor der Brust. Doch gegen Unterhaching, seinen Ex-Klub Ingolstadt oder Halle habe man bereits bewiesen, dass man gegen die Topteams der Liga mithalten könne.
Mit einem Auge schielt Lex auch darauf, was seine Kameraden aus der Heimat im großen Konzert des Profifußballs so alles anstellen. Egal, ob der Hohenlindener Florian Niederlechner, der mit dem FC Augsburg zuletzt die Bundesliga aufgemischt hat, Eicher, oder eben Voglsammer. Hat Lex vielleicht sogar einen Tipp für den Arminen im Aufstiegsrennen? „Da Andreas mehr Profitore erzielt hat als ich, werde ich mich damit brav zurückhalten“, meint Lex schmunzelnd.