2024-04-25T14:35:39.956Z

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Eine klare Zukunftsvision für die Spielvereinigung Unterhaching hat Manfred Schwabl.
Eine klare Zukunftsvision für die Spielvereinigung Unterhaching hat Manfred Schwabl. – Foto: imago/foto2press

Unterhaching in Abstiegsgefahr: „Dann greifen wir halt wieder an“

Manni Schwabl im Interview

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Im Interview spricht Haching-Präsident Manni Schwabl über die schwierige sportliche Situation des Vereins. Um die Zukunft der Spielvereinigung macht er sich aber keine Sorgen.
  • Die SpVgg Unterhaching muss in dieser Saison den Blick nach eher nach hinten richten.
  • Im Interview betont Manni Schwabl, dass die Spielvereinigung auch einen Abstieg verkraften könnte.
  • Besonders stolz ist er auf das solidarische Handeln des Vereins in der Pandemie.

Unterhaching – In den vergangenen Jahren ging der Blick der Spielvereinigung Unterhaching zu Jahresbeginn häufig in Richtung Aufstiegsplätze. Heuer kämpft der Drittligist gegen den Abstieg. Zuletzt verspielte Haching gegen Verl eine 3:1-Führung und verlor die Partie. Manfred „Manni“ Schwabl (54), Macher der SpVgg aus Holzkirchen, verrät im Interview, worauf es jetzt ankommt und ob die Hachinger auch einen Abstieg in die Regionalliga Bayern verkraften würden.

Herr Schwabl, welche Lehren hat 2020 Haching erteilt?

Die klare Botschaft muss nach diesem schwierigen Jahr sein, zukünftig komplett auf den eigenen Nachwuchs zu bauen. 80 Prozent des Profikaders möchte ich ab der Saison 2022/23 aus dem eigenen Stall haben. Die Maßgabe ist: Zurück zu den Wurzeln. Diesen Plan haben wir zwischenzeitlich ein bisschen wegen des Aufstiegsdrucks wirtschaftlicher Art verlassen und ziehen ihn ab jetzt wieder gnadenlos durch. Vielleicht hat es in der vergangenen Rückrunde so drastisch kommen müssen, dass wir vom Fußballgott für diesen abgeänderten und für Haching untypischen Kurs die Quittung bekommen haben.

Manni Schwabl: „Auf Tugenden besinnen“

Wie soll es jetzt weitergehen?

Nachdem der Aufstieg in der vergangenen Saison fahrlässig verspielt wurde, müssen wir uns wieder auf unsere Tugenden besinnen und heuer hauptsächlich darauf achten, dass wir nicht unten reinrutschen. Es hat ja kurz schon einmal danach ausgesehen, als ob wir taumeln. Ich jedenfalls bin realistisch genug und schaue genau hin…

Hat bei Ihnen generell Solidarität gegenüber Erfolg Vorrang?

Als Vereinsvorstand muss ich das große Ganze betrachten. Ich kann nicht alles nur an Punkten in der Drittliga-Tabelle festmachen. In Sachen Solidarität hat sich Haching im Jahr 2020 besonders positiv hervorgetan. Es gab keine Kurzarbeit, wir haben unseren Gastronomiebetrieb aufrechterhalten können, wir haben trotz einer schwierigen finanziellen Situation im eigenen Verein Sozialprojekte wie zuletzt bei den Sternstunden angeschoben, wir haben Tickets nicht für die eigene Kasse, sondern für Kinder in Not verkauft, und wir besitzen loyale Mitarbeiter, die den Weg gemeinsam mitgehen. Das alles macht Lust auf mehr. Wenn man nur darüber diskutiert, ob der Ball ins Tor fliegt oder nicht, ist mir das in einem Vereinsleben viel zu wenig.

SpVgg Unterhaching: Solidarisches Handeln „alternativlos“

Nehmen Sie in diesem Zusammenhang sportliche Kollateralschäden wie zum Beispiel einen Regionalliga-Abstieg in Kauf?

Dieses Vorgehen ist für mich bei unserer Vereinsstruktur alternativlos, denn am Ende des Tages muss wirtschaftlich sinnvoll und zum Wohle des Vereins gehandelt werden. Wenn jemand der Meinung ist, er habe ein besseres Konzept oder zukunftsträchtige Verbesserungsvorschläge, meine Tür steht immer offen. Wir werden unseren Kurs jedenfalls ab sofort gnadenlos durchziehen und auf die eigene Jugend bauen. Auf die Gefahr hin, dass es uns möglicherweise irgendwann noch mal trifft.

Wäre ein Regionalliga-Abstieg überhaupt stemmbar?

Klar, dann greifen wir halt wieder an. In der 3. Liga ist das Verhältnis von Einnahmen zu Ausgaben auch nicht großartig anders als in der Regionalliga. Die 3. Liga ist grundsätzlich kaum stemmbar. Es sei denn, man fährt dort das Modell mit jungen Spielern und setzt damit auf geringere Personalkosten sowie realistische Transfererlöse. Dann ist die 3. Liga für Vereine vielleicht machbar. Wenn es uns einmal trifft, dann bin ich der Erste, der den Kopf dafür hinhält, wieder aufsteht, die Ärmel hochkrempelt und wieder angreift. Dafür steckt viel zu viel Herzblut in diesem Projekt sowie soziales Engagement und Bodenständigkeit in diesem Verein, dass man so etwas leichtfertig aufgibt.

Manni Schwabl:“3.Liga nahe an 2.Bundesliga“

Was hat Sie bisher in der Liga positiv sowie negativ überrascht?

Die Aufsteiger sehe ich positiv. Sie sind alle voll bei der Musik dabei. Insgesamt beobachte ich, dass die Qualität in der 3. Liga mittlerweile sportlich sehr nahe an die 2. Bundesliga herangerückt ist. Wirtschaftlich weit weg, aber sportlich gut dabei. Negativ finde ich die Grundthematik, dass in der 3. Liga viel zu wenig junge Spieler eingesetzt werden.


Das Gespräch führte Robert M. Frank.

Aufrufe: 015.1.2021, 10:31 Uhr
/ Robert M. FrankAutor