Unterhaching – „Hier regiert der TSV“, sangen die glückseligen 1860-Fans nach dem Last-Minute-Irrsinn im Hachinger Sportpark. Sascha Mölders hatte zuvor mit einem spektakulären Tor aus der Drehung das Derby in der Vorstadt entschieden. 3:2 hieß es am Ende – und die Löwen rücken Haching in der Tabelle auf die Pelle.
„Ich glaube, es war ein hochverdienter Sieg“, sagte Marius Willsch, der Ex-Hachinger: „Wir haben schon in der ersten Halbzeit einen brutalen Zugriff gehabt – und nach der Halbzeit sind wir rausgekommen wie die Feuerwehr.“ Einziger Kritikpunkt: „Wir müssen viel früher das 3:1, 4:1 nachlegen.“ Chancen dazu hatten sich die selbstbewussten Löwen reichlich erarbeitet.
Wucht, Tempo und stärkere Betonung der Außen – so hatte 1860-Coach Michael Köllner seine Strategie skizziert. Mit Owusu anstelle von Böhnlein fielen die personellen Umstellungen überschaubar aus, systemtechnisch blieb es beim 4-4-2, wobei dieses Mal Lex die Spitze der Mittelfeldraute bildete, um den Hachinger Spielaufbau schon im Ansatz zu unterbinden.
Kombiniert mit hohem Pressing klappte dies wie zuletzt gegen Bayern II ziemlich gut. Und wie zuletzt ging der Gegner mit der ersten Offensivaktion in Führung. 18. Minute: Ex-Löwe Moritz Heinrich flankt per Außenrist von links, Ex-Löwe Stephan Hain verpasst den Flugkopfball, dafür ist Dominik Stroh-Engel am entfernten Pfosten mitgelaufen: Bein durchgestreckt – 1:0 für Haching.
Ein Schock für die Löwen, der zur Freude der stimmungsüberlegenen Fans nicht lange anhielt. Sechs Minuten später jubelte der blaue Haudegen: Sascha Mölders staubte nach abgewehrtem Lex-Schuss ab – das Derby hatte seine planmäßige Intensität erreicht. Ein Freistoßkracher von Daniel Wein kurz vor der Pause wurde von Hachings Keeper Nico Mantl gerade noch aus dem Winkel gekratzt. Schon zu diesem Zeitpunkt wäre eine Löwen-Führung verdient gewesen.
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Beschwingt ging’s auch nach der Pause weiter. Sechzig drängte auf die Führung und wurde belohnt. 52. Minute: Steinhart findet mit seinem Eckball Mölders – von dessen Stirn prallt die Kugel auf Rieders Brust und von dort unhaltbar ins Tor. Das 1:2, dem Owusu nach Lex-Flanke das 1:3 hätte folgen lassen müssen. Auch Lex selbst ließ nach einem langen Ball von Weber die vorzeitige Entscheidung liegen (65.).
Die Strafe: Die Gastgeber nutzten in der 80. Minute eine ihrer wenigen Chancen: Heinrich durfte ungedeckt zum 2:2 einschießen, nachdem Hufnagel zuvor nur den Pfosten getroffen hatte. Als alles schon nach Punkteteilung roch, zeigte Mölders noch einmal seine ganze Klasse: Steinhart-Flanke, artistische Annahme, Drehung – rein ins Glück.
Laut Köllner haben sich die Löwen ihr Last-Minute-Glück redlich erarbeitet. „Das haben wir unter der Woche thematisiert. Es ist erst aus, wenn abgepfiffen ist.“ Oder wie Willsch es ausdrückte: „Wir haben bis zum Schluss dran geglaubt, dass wir noch den Lucky Punch setzen.“
Der Ticker vom Spiel am Sonntag zum Nachlesen: Derby in Haching - Starke Löwen feiern Last-Minute-Erfolg dank Mölders