2024-04-19T07:32:36.736Z

Interview
Mehr Einsatzzeiten sehnt sich Markus Einsiedler herbei – nach zwei Jahren im Trikot der SpVgg Unterhaching kehrt der 28-Jährige zurück zum TSV 1860 Rosenheim. In Unterhaching ist Top-Torjäger Stephan Hain gesetzt, in Rosenheim hofft Einsiedler auf einen Platz in der Stammformation. FOTO: ARCHIV BRO
Mehr Einsatzzeiten sehnt sich Markus Einsiedler herbei – nach zwei Jahren im Trikot der SpVgg Unterhaching kehrt der 28-Jährige zurück zum TSV 1860 Rosenheim. In Unterhaching ist Top-Torjäger Stephan Hain gesetzt, in Rosenheim hofft Einsiedler auf einen Platz in der Stammformation. FOTO: ARCHIV BRO

Einsiedler spricht nach Haching-Abschied Klartext

"In der 3. Liga gibt es Spieler, die nicht besser sind als ich"

Unterhaching – Markus Einsiedler wird in der kommenden Saison nicht mehr für die SpVgg Unterhaching in der 3. Liga auflaufen.

Der Hachinger Pokalheld und Publikumsliebling spricht im Interview mit dem Münchner Merkur über die Gründe für seine Rückkehr zum TSV 1860 Rosenheim, über seine schönsten Momente bei den Rot-Blauen sowie über seine beruflichen Perspektiven. Der Stürmer stellt zudem eine Prognose für die SpVgg in der 3. Liga auf.

Haben Sie sich von den Aufstiegsfeierlichkeiten nach dem Spiel in Elversberg wieder erholt? Da soll ja das eine oder andere Bierchen auch bei Ihnen geflossen sein …

Ein bis zwei Tage lang nach dem Spiel in Elversberg waren schon vom Feiern geprägt. Einige Spieler sind dann noch nach Mallorca geflogen. Ich war da allerdings nicht dabei. Ich habe Urlaub in Montenegro gemacht. Danach waren die Feierlichkeiten aber auch schon wieder dabei.

War Ihnen die Euphorie nach dem Aufstieg es nicht wert, auch in der 3. Liga weiter in Haching zu bleiben?

Ich war mit meinen Einsatzzeiten nicht so zufrieden und hätte einfach gerne mehr gespielt. Man muss natürlich schon sagen, dass Stephan (der Hachinger Liga Top-Torjäger Stephan Hain; Anm. d. Red.) einfach sehr gut gespielt hat und es wenig Anlass gab, auf dieser Position großartig Wechsel vorzunehmen.

Warum haben sie sich dann entschieden, zum TSV 1860 Rosenheim zurückzukehren?

Ich spiele Fußball, um auch Fußball auf dem Platz zu spielen. Das ist eigentlich das Wichtigste im Sport, dass man auch seine Einsatzzeiten bekommt. In dieser Hinsicht sind die Chancen in der kommenden Saison aus meiner Sicht nicht besser geworden. Ich wusste auch schon eine Zeit, dass Stefan Schimmer aus Memmingen noch als neuer Stürmer hinzukommt. Von daher wäre es noch schwieriger geworden, zu Einsatzzeiten zu kommen. Es war aus diesem Grund für mich der logische Schritt, lieber meinen Beruf voranzutreiben und zu wechseln.

Also hat Ihre berufliche Perspektive als angehender Lehrer eine gewichtige Rolle bei Ihrer Entscheidung gespielt, oder?

Ich werde im September mein Referendariat beginnen und hoffe, dass ich ortsnah eine Stelle bekomme. Wenn ich versetzt werden sollte, wird es ansonsten ohnehin schwierig, Fußball in meiner Heimat auf diesem Niveau zu betreiben. Ich weiß, dass mein Job als Lehrer auch sehr gut ist. Deswegen liegt jetzt die höhere Priorität im Beruf als beim Fußball.

Hätten Sie sich sportlich die 3. Liga zugetraut?

Ich denke, dass ich in der 3. Liga schon spielen kann, auch wenn ich vielleicht kein Spitzenspieler geworden wäre. Fußball ist viel Kopfsache und hängt auch davon ab, ob man einen Lauf hat. In der 3. Liga gibt es Spieler, die nicht besser sind als ich.

Blicken Sie angesichts einiger schöner Momente in Ihren zwei Hachinger Jahren auch ein bisschen wehmütig auf Ihren bevorstehenden Wechsel?

Na klar. Die zwei Jahre waren super. Der Start nach dem Drittliga-Abstieg war zwar schwierig. Aber danach ging es richtig los und ich habe mich gut eingelebt und eingespielt. Bei den Zuschauern hatte ich auch ein gutes Standing. Das macht natürlich Spaß, wenn man merkt, dass einen die Fans mögen. Und laut applaudieren, wenn man ein Tor schießt oder mal nur eingewechselt wird.

Können Sie sich erklären, warum Sie zum Hachinger Publikumsliebling geworden sind?

Klar haben meine beiden Tore im DFB-Pokal eine Rolle gespielt. Aber ich denke, dass es auch Dinge waren, die mit dem rein fußballerischen nicht unbedingt so viel zu tun haben. Meine Ausstrahlung hat vielleicht auch dazu beigetragen. Es hat einfach Spaß gemacht. Die Mannschaft war eine gute Truppe.

Was waren Ihre schönsten Momente?

Die DFB-Pokalspiele zählen da natürlich dazu. Insgesamt auch das erste Jahr, als ich relativ viel gespielt habe. Im zweiten Jahr war der Aufstieg am Ende natürlich auch cool. Dazu habe ich auch mit ein paar Toren und ein paar guten Spielen beigetragen. Da war ich dann auch stolz drauf, den Aufstieg geschafft zu haben.

Was trauen Sie Haching in der 3. Liga zu?

Das kann ich ganz schwer einschätzen. Wenn man die 3. Liga zum Beispiel im Fernsehen sieht, denke ich, dass Haching spielerisch mit Sicherheit zu den besseren Teams gehört. Was interessant wird, wie es im athletischen Bereich zukünftig sein wird. Da waren wir in der Regionalliga schon oft sehr überlegen. Der Unterschied wird in der 3. Liga auf jeden Fall deutlich geringer werden. Da wird es auch Mannschaften geben, die in diesem Bereich deutlich besser sind. In der nächsten Saison kann alles drin sein. Mit dem Abstieg wird Haching nichts zu tun haben. Dazu ist die Mannschaft einfach zu eingespielt. Ich sage: Ein Mittelfeldplatz mit Blick nach oben wird es für die SpVgg Unterhaching werden.

Planen Sie, sich auch mal ein Hachinger Drittliga-Spiel als Zuschauer anzusehen?

Sicher. Wenn der Manni (SpVgg-Präsident Manfred Schwabl; Anm. d. Red.) eine Eintrittskarte für mich hat, dann komme ich natürlich. Ab und zu, wenn es sich bei mir ausgeht, werde ich mit ein paar Freunden schon in den Unterhachinger Sportpark fahren.

Aufrufe: 019.6.2017, 09:08 Uhr
Münchner Merkur (Süd): Robert M.FrankAutor