2024-03-27T14:08:28.225Z

FuPa Portrait
Schule - Fußball, Fußball - Schule: Für den 10-jährigen Bastian Eckl (links) gibt es nichts anderes. Schließlich will er - wie viele andere Talente aus dem Landkreis - seinen Traum vom Profi-Kicker verwirklichen. In der Zeit um Weihnachten kann er aber auch die Pause zu Hause im Fuchstal genießen.  Foto: Lars Schade
Schule - Fußball, Fußball - Schule: Für den 10-jährigen Bastian Eckl (links) gibt es nichts anderes. Schließlich will er - wie viele andere Talente aus dem Landkreis - seinen Traum vom Profi-Kicker verwirklichen. In der Zeit um Weihnachten kann er aber auch die Pause zu Hause im Fuchstal genießen. Foto: Lars Schade

Das Ziel fest vor Augen

Bastian Eckl aus Fuchstal will einmal Profi werden +++ Der Zehnjährige ist ein Beispiel für viele Talente aus dem Landkreis Landsberg

Pausen vom Fußball gibt es für den zehnjährigen Bastian „Basti“ Eckl lediglich an Weihnachten und in den Schulferien: Der „junge Mann“ aus dem Ortsteil Asch der Gemeinde Fuchstal schnürt seit anderthalb Jahren die Fußballstiefel für die U11 der SpVgg Unterhaching. Bastian Eckl ist eines der vielen Talente aus dem Landkreis Landsberg, die von einer Profikarriere als Fußballer träumen – und dafür auch einiges in Kauf nehmen. Dabei dürfte sich der Werdegang von Basti nicht sehr von dem der anderen Talente unterscheiden.

Bastian will eines Tages Fußball-Profi werden. Die 1. Mannschaft der SpVgg spielt derzeit in der 3. Liga. Der Verein kooperiert mit dem Deutschen Fußball-Internat (DFI) Bad Aibling, dort geht der Zehnjährige seit September 2014 von früh bis abends ein und aus. Zum Internat gehört eine Sport-Privatschule, die sich auf ihre Fahnen geschrieben hat, Talente schulisch, sportlich und geistig zu fördern: „Basti hat schon im Krabbelalter Fußball gespielt“, erinnert sich seine Mama Karoline. Mit nicht mal vier Jahren und Schuhgröße 26 habe er beim SV Fuchstal erstmals gegen den Ball getreten. Und später, nach zwei Fußball-Camps in Germaringen (Ostallgäu) ein weiteres in Unterhaching absolviert. Den Wink hierzu gab Korbinian Müller, ein guter Bekannter der Eckls: Er stand damals bei Unterhachings erster oder zweiter Mannschaft zwischen den Pfosten – und ist heute die Nummer 1 im Kasten der Stuttgarter Kickers (3. Liga). Beim Camp in Haching ist Bastian dem früheren Bundesligaspieler und heutigen Co-Trainer der SpVgg, Franzisco Copado, aufgefallen. Positiv. Jedenfalls meldete sich Copado bei seinen Eltern und kündigte an, dass der Bub bei der SpVgg in den Perspektivkader der U 10 und U 11 aufgenommen werden soll. Das war im Sommer 2013.

Der „Familienrat“ tagte und sagte spontan zu, so Bastis Mutter Caroline. Es war jedoch keine leichte Entscheidung. Denn allen war klar, dass Basti zunächst bis September 2014 aus dem Fuchstal nach Haching, von dort zu den Spielorten, und wieder zurück nach Asch pendeln müsste. Nur wenige Wochen im Jahr, das war abzusehen, wäre das nicht der Fall. Damit der „Fahrdienst“ klappt – von Asch nach Unterhaching sind es hin und zurück etwa 160 Kilometer, von Asch nach Bad Aibling etwa 100 Kilometer mehr – machen auch die Omas und Opas fleißig mit.

Mittlerweile muss das „Familien“- oder „Verwandtschafts-Taxi“ einige Male weniger aus der Garage geholt werden. Denn Basti ist längst im Kader der U 11 der SpVgg integriert. Er wohnt und lebt seit September dieses Jahres mit seinen Teamkameraden im Fußball-Internat in Bad Aibling. Dort wird er in der Regel am Freitagnachmittag abgeholt und im Laufe des Sonntags zurück gebracht.

Doch allein am Wochenende stehen für den Zehnjährigen meistens zwei, mitunter auch drei Spieleinsätze, auf dem Programm. Ansonsten, im Internat, und auf den Plätzen läuft der Tag für den ehrgeizigen jungen Kicker wie folgt ab: Frühstück, Realschule, individuelles Fußball-Training, Mittagessen, Schule, Hausaufgaben, Vereinstraining, Abendessen. Fazit: Nahezu alles dreht sich bei Bastian um Schule und Fußball.

Für andere Dinge bleibt fast keine Zeit: Kontakt zu ehemaligen Mitspielern beim SV Fuchstal und zu früheren Klassenkameraden der Grundschule Asch und kurz nach der Grundschule Denklingen hat der Nachwuchs-Fußballer kaum. Er trägt bei der U 11 der Spielvereinigung Unterhaching das Trikot mit der Nummer 6. Die gleiche Nummer trug das allererste Trikot, das Basti in seiner Freizeit gerne überstreifte: Es war ein Geschenk seiner Eltern. Basti spielt, wie er berichtet, am liebsten hinten links; er ist Kapitän des Teams; sein Lieblings-Fußballer ist „Basti“ Schweinsteiger vom FC Bayern.

Der 1,39 Meter große Basti hält sein Zweikampf-Verhalten für gut –hingegen müsse der Torabschluss noch besser werden, meint der Bub, „der alles perfekt machen will“, wie seine Oma Elisabeth Siegler sagt. Manchmal habe er schon ein bisschen Heimweh, räumt Eckl jun. ein: er hat drei jüngere Geschwister. Nicht vorstellen mag sich der schlagfertige Bub, dass er die vielen Hürden auf dem langen Weg zum Fußball-Profi nicht überspringen kann: „Das würde mich schon ärgern“, gesteht der Zehnjährige aus Asch.

Mit der Realschule (Sport Privatschule) in Bad Aibling wäre es dann höchstwahrscheinlich auch vorbei. Denn zu den monatlich anfallenden Kosten gäbe es keine Förderung mehr: „Wir alleine könnten die Summe nicht aufbringen, das würden wir nicht schaffen“, signalisieren die Eltern des U 11-Spielers. Familie, Umfeld, und vor allem der Kicker selbst gehen davon aus, dass der Traum vom Profi wahr werden könnte.

Sein letztes Turnier in 2014 hat Basti am Samstag vor Weihnachten in München-Solln gespielt. Für 2015 wünscht er sich, dass „sein“ Team in der Rückrunde den Fünf-Punkte-Abstand auf den führenden FC Bayern München etwas verkürzen kann.

Aufrufe: 02.1.2015, 17:12 Uhr
Landsberger Tagblatt / Ernst HofmannAutor