2024-04-25T14:35:39.956Z

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Heimelig: Manfred Schwabl gestern Abend auf Hachings Jahreshauptversammlung.  Werner
Heimelig: Manfred Schwabl gestern Abend auf Hachings Jahreshauptversammlung.  Werner

99,24 Prozent stimmen für die Ausgliederung der Fußballabteilung

Präsident Schwabl ohne Gegenstimmen wiedergewählt

Es ging gemütlich zu und die Atmosphäre war heimelig. Manfred Schwabl wurde ohne Gegenstimmen als Präsident der SpVgg Unterhaching wiedergewählt und auch die Ausgliederung wurde mit 99,24 Prozent zugestimmt.

Die SpVgg Unterhaching hatte gestern Abend zur Jahreshauptversammlung in die Sportalm geladen, einem urigen Holzgebäude mit einem Flair zwischen Skihütte und Wiesnzelt hinter dem VIP-Haus im Sportpark. An den Wänden hingen neben Vereinsartikeln Kuhglocken, Lederhosen, Hufeisen, Hirschgeweihe und, das auch: ein paar Sägen. Die blieben als Dekoration aber unangetastet; das Präsidium um Manfred Schwabl wurde ohne Gegenstimme wiedergewählt. Es wurde keine Nacht der langen Sägen, im Gegenteil.

„Es wird nicht so langweilig wie sonst jedes Jahr“, eröffnete Schwabl die Veranstaltung, bei der die Plätze knapp geworden waren. Unter den 132 stimmberechtigten Mitgliedern saßen Cheftrainer Claus Schromm mit seinen Drittligaprofis, und sogar ein Hund war im Raum. Im Mittelpunkt stand die Ausgliederung der Fußballabteilung bis hinunter zur U16. „Unsere Mitglieder haben viel Weitblick bewiesen“, sagte Schwabl mit Blick auf die Anstrengungen im Vorlauf, da es unter anderem bei der entsprechenden Infoveranstaltung schnell zum Konsens aller gekommen war. „Ich kenne auch Vereine, bei denen wichtige Entscheidungen ganz anders begleitet werden – ich war ja mal beim TSV 1860“, witzelte der Clubchef. Er habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass die Ausgliederung auf eine Kapitalgesellschaft alternativlos sei, will man im bezahlten Fußball überleben. Das Grundkapital werde drei Millionen Euro auf Aktien betragen, erläuterte Schwabl. Die KGaA bleibt eine 100prozentige Tochter des e.V., was bedeutet, dass der Verein immer das Heft des Handelns behält.

Die Ausgliederung wird rückwirkend zum 1. Juli umgesetzt. Ob Haching an die Börse geht, soll ein Experte im nächsten Jahr entscheiden. Er hoffe, man habe alles verständlich rübergebracht, meinte Schwabl am Ende seiner Ausführungen. Im Publikum rief einer: „Sag’s noch mal auf Bayerisch!“ Es war klar: Echten Widerstand würde es nicht geben, und nach drei knappen Nachfragen gab es bei der Abstimmung keine Gegenstimme sowie eine Enthaltung. „99,24 Prozent Zustimmung, ich danke für dieses sensationelle Ergebnis“, meinte Vize Peter Wagstyl, der die Moderation übernommen hatte.

Man sei „jetzt einen Schritt weiter“, sagte Schwabl, dessen Familie sich finanziell weiter einbringen wird, auch um zu gewährleisten, dass der eingeschlagene Weg beibehalten wird. „Eure Arbeitsplätze sind mit dieser Abstimmung gesichert“, meinte der Präsident mit einem Schmunzeln in Richtung Profiteam. Das Publikum goutierte das mit langem Applaus. „Ich möchte jetzt einmal ein Lob an den ganzen Verein aussprechen – vom Ranking der Mitglieder her wären wir in der Champions League“, sagte Schwabl. „Lieber Manni, ich muss dir einmal danken: So, wie du den Verein stabilisert hast und ihn nach außen vertrittst. So muss man sich einen bayerischen Verein vorstellen – und seinen Präsidenten“, sagte Ehrenpräsident Engelbert Kupka. Dass das Präsidium am Ende einstimmig im Amt bestätigt wurde, war freilich Formsache.

Aufrufe: 014.12.2018, 09:15 Uhr
Münchner Merkur (Süd) / Andreas WernerAutor