2024-04-25T14:35:39.956Z

FuPa Portrait
Unter Trainer Markus Weinzierl (hinten rechts) schnupperte Christoph Hegenbart sogar Drittliga-Luft bei Jahn Regensburg. Mittlerweile verbreitet der Allgäuer im Trikot der SpVgg SV Weiden bei den gegnerischen Keepern Angst und Schrecken.  F.: Eibner-Pressefoto/Alfred Schwarzmeier
Unter Trainer Markus Weinzierl (hinten rechts) schnupperte Christoph Hegenbart sogar Drittliga-Luft bei Jahn Regensburg. Mittlerweile verbreitet der Allgäuer im Trikot der SpVgg SV Weiden bei den gegnerischen Keepern Angst und Schrecken. F.: Eibner-Pressefoto/Alfred Schwarzmeier

Tore wie am Fließband

Der Kemptener Christoph Hegenbart ist beim Bayernligisten Weiden ein Garant für Treffer +++ Dabei war der 28-Jährige früher Verteidiger

Den Oberpfälzern wird ein etwas zwiegespaltenes Verhältnis zur deutschen Sprache nachgesagt, je nach Ausgeprägtheit des Dialekts. Wer einen Bewohner dieser Region mal im Dialekt erlebt hat, der dürfte dies bestätigen. Vielleicht geht’s den Oberpfälzern ja mit Allgäuerisch ebenso. Wie auch immer. Christoph Hegenbart (28), Kemptener in Diensten des Bayernligisten SpVgg SV Weiden, hat mit der Verständigung keine Probleme

Er spricht die Sprache, die die Fans verstehen, ob sie im tiefen Westen oder im fernen Osten Bayerns leben: Er schießt Tore. Genau genommen: Viele Tore; was die Völkerverständigung wesentlich vereinfacht. Als Hegenbart noch für den FC Memmingen und den FC Kempten in der Jugend und bei den Herren die Stiefel schnürte, war dieses Talent nicht zu vermuten. Als Verteidiger oder auf der defensiven Sechs war er eher für das Verhindern von Toren zuständig. Weil er in Regensburg einen Studienplatz erhielt, zog es ihn in die Oberpfalz. Erste Station war der Freie TuS Regensburg, der in der Landesliga keine sonderlich großen Bäume ausgerissen hatte; bis Hegenbart kam.

Vielleicht war es am Ende ja nur ein Verständigungsproblem. Fakt ist: Der Trainer stellte Hegenbart in den Sturm. Pech für die Konkurrenz. Mit seinen vielen Treffern sorgte der Kemptener dafür, dass der Freie TuS in die Bayernliga aufstieg und der große Nachbar SSV Jahn Regensburg auf Hegenbart aufmerksam wurde. Der Allgäuer unterschrieb dort einen Profivertrag (Hegenbart: „Den ersten und letzten in meinem Leben“). Glück hatte er nicht. Ein Muskelbündelriss setzte ihn gut drei Monate außer Gefecht. Danach war Winterpause.

In der Rückrunde absolvierte Hegenbart noch vier Kurzeinsätze in der 3. Liga und einige Partien in der Zweiten des SSV Jahn in der Landesliga. Das war es dann auch mit Fußball in der Hauptstadt der Oberpfalz. Der Traditionsverein SpVgg SV Weiden wollte nach Jahren in der Versenkung wieder etwas mehr ins Rampenlicht und angelte sich Hegenbart. Der dankte mit Toren, mit vielen Toren wohlgemerkt.
Schon in der ersten Saison am Weidener Wasserwerk, wo die SpVgg ihre Heimspiele austrägt, ließ es der Allgäuer krachen. Damals traf er in der inzwischen abgeschafften Bezirksoberliga in 28 Spielen 32 Mal, wurde Torschützenkönig und schoss Weiden in die Landesliga.

Dort machte Hegenbart in 30 Begegnungen 29 Treffer. Er verpasste die Krone knapp, war aber Garant für den erneuten Aufstieg der SpVgg. Torschützenkönig wurde Hegenbart dann wieder in der Bayernliga Nord in der vergangenen Saison mit 19 Treffern in 31 Partien. Dass er sich die Krone teilen musste, tut der Leistung des gebürtigen Kempteners keinen Abbruch. 76 Tore in 93 Spielen für Weiden: Wenn es den „Alpenbomber“ (Uwe Wegmann) nicht schon gäbe, es wäre ein angemessener Titel für ihn.

Das Thema Profi ist für ihn trotz seiner Treffsicherheit ad acta gelegt. Mit 28 Jahren ist der Zug zum einen abgefahren, auch wenn es schon Beispiele gab, als Spätberufene für Furore sorgten. Zum anderen hat Hegenbart kürzlich sein Studium in Regensburg beendet und eine Stelle als Lehrer für Mathematik und Sport am Gymnasium in Dachau erhalten. Hegenbart: „Für Profi-Fußball bleibt beruflich bedingt natürlich keine Zeit mehr.“ Der SpVgg will Hegenbart aber treu bleiben. Ihm gefällt es in der Oberpfalz, sportlich wie privat.

Aufrufe: 028.7.2014, 17:58 Uhr
Allgäuer Zeitung Kempten / Jürgen LutzAutor