2024-04-16T09:15:35.043Z

Ligavorschau
Die SpVgg SV Weiden (l. Sven Kopp) und der FC Amberg (r. Michael Plänitz) werden sich sicherlich keinen Zentimeter an Boden gönnen. F: Nachtigall
Die SpVgg SV Weiden (l. Sven Kopp) und der FC Amberg (r. Michael Plänitz) werden sich sicherlich keinen Zentimeter an Boden gönnen. F: Nachtigall

Aberglaube, Serien und hohe Erwartungen

SpVgg SV Weiden erwartet zum Bayernliga-Schlager am Samstag um 16 Uhr den FC Amberg +++ Viele Parallelitäten in beiden Vereinen

Dreimal trafen die SpVgg SV Weiden und der FC Amberg in den letzten drei Jahren in regulären Ligaspielen aufeinander. Dreimal ging der FC Amberg – zweimal in der Bezirksoberliga-Saison 2011/12 und einmal in der diesjährigen Bayernliga – als 3:0-Sieger vom Platz. Ein schlechtes Omen für die Wasserwerk-Elf, ein gutes für die Vilsstädter? „Glaubt man dem Gesetz der Serie, dann wird der FCA erneut gewinnen. Aber wir sind nicht abergläubisch“, sagt Weidens Trainer Christian Stadler vor dem Oberpfalz-Derby am Samstag um 16 Uhr im heimischen Sparda-Bank-Stadion. Sein Amberger Pendant Timo Rost augenzwinkernd dazu: „Solche Bilanzen sind nicht aussagekräftig, ich wäre schon mit einem 1:0 zufrieden.“

Darin sind sich die Coaches also einig: Jeder möchte den Schlager unbedingt für sich entscheiden. Was aber nicht verwundert. Denn immerhin geht es einerseits ums Prestige. Andererseits sorgt die sportliche Konstellation, auch wenn beide Trainer betonen, dass „sie der Blick auf die Tabelle nicht wirklich interessiert“, für genügend Zündstoff.

Sportliche Konstellation sorgt für Zündstoff

Die gastgebende SpVgg SV Weiden rangiert momentan mit 41 Punkten auf dem sechsten Rang, der FC Amberg mit 47 auf dem vierten. Der Abstand zum zweiten, den derzeit der TSV Aubstadt, der im zweiten Topspiel des Tages zur gleichen Zeit bei der SpVgg Jahn Forchheim antritt, einnimmt, beträgt für die beiden nordoberpfälzer Klubs zehn bzw. drei Punkte. Die Partie ist so für die Weidener und Amberger also dennoch richtungsweisend. Die SpVgg SV wahrt sich nur mit einem Sieg die letzte Chance auf die Aufstiegsrelegation zur Regionalliga. Der FC Amberg braucht den „Dreier“, mit dem er – vorausgesetzt die Gegner spielen an diesem Wochenende mit – erneut einen Schritt weiter nach vorne machen könnte.

Gerade in der Beurteilung über die sportliche Wichtigkeit des Derbys klaffen dann die Aussagen Stadlers und Rosts doch weit auseinander. „Für den FC Amberg geht es um alles oder nichts. Verliert er, ist wohl der Traum von der Regionalliga ausgeträumt. Siegt er, ist er für mich der heißeste Anwärter auf Platz 2“, sagt dazu der SpVgg SV-Coach. Rost hingegen sieht „den Druck ganz klar auf Weidener Seite“. „Gewinnt die SpVgg SV nicht, ist sie endgültig weg vom Fenster“, meint der 35-Jährige. „Wir blicken von Spiel zu Spiel und wollen uns ständig weiterentwickeln“, wiederholt Rost seit dem Ende der Winterpause gebetsmühlenartig.

Hohe Erwartungshaltungen im Umfeld

Allerdings haben beide Vereine wiederum mit den gleichen Erwartungshaltungen der Fans und der Verantwortlichen zu kämpfen. „Man muss da schon realistisch bleiben“, lautet daher die einhellige Aussage von Stadler und Rost. „Als Aufsteiger haben wir bislang eine tolle Saison hingelegt. Wir sicherten uns bereits im März den Klassenerhalt. Noch weiter nach vorne zu blicken, ist zwar legitim, aber für uns heuer wohl noch nicht machbar“, erklärt der Weidener Übungsleiter. Für ihn liege die Prämisse sowieso woanders. Wichtig sei, dass die zweite Mannschaft den Aufstieg in die Bezirksliga schafft, um dort künftig als U23 spielen zu können.

Für Timo Rost ist es ebenso klar, dass nach den vier Amberger Siegen in Folge viele Anhänger den FCA „schon wieder in der Regionalliga sehen“. „Was aber völlig überzogen ist“, hält er den Ball flach. Denn würde man nicht nur auf die Ergebnisse schauen, sondern die Spielverläufe genauer betrachten, dann müsste man erkennen, dass „seiner jungen Truppe einfach noch die Konstanz fehlt“. „Alle Partien waren von Höhen und Tiefen gekennzeichnet. Nur gegen Forchheim haben meine Jungs wirklich über 90 Minuten hinweg taktisch genau das umgesetzt, was vorgegeben war.“

Womit wir schon bei der Taktik beider Mannschaften wären. Klar, dass sich da Stadler und Rost vorab nur ganz ungern in die Karten schauen lassen. „Wir dürfen den FC Amberg nicht ins Spiel kommen lassen. Er steht hinten kompakt und wird uns sicherlich nicht ins offene Messer rennen“, schätzt der Weidener Coach. Aber: Die Vilsstädter seien in der Defensive, wie zuletzt gegen den ASV Neumarkt, auch verwundbar und so auch zu bezwingen. „Im Hinspiel in Amberg war der FC einfach entschlossener als wir. Das muss dieses Mal umgekehrt sein. das war eine Lehre für uns, aus der wir für Samstag die hoffentlich richtigen Schlüsse ziehen“, sagt Stadler.

Trainer wünschen sich würdige Zuschauerkulisse

Noch bedeckter hält sich da Rost: In Weiden werde eine sehr gute Arbeit gemacht. Aber: „Über taktische Geplänkel im Vorfeld eines Derbys zu sprechen, möchte ich nicht tun“, so der FCA-Coach. Denn gerade solche Derbys nehmen vom Verlauf her schnell eine eigene Geschichte an, so dass die taktischen Vorgaben ganz schnell ad acta gelegt werden könnten.

Da ist sie wieder – die Einigkeit beider Coaches: Gleiches erhofft sich nämlich auch Stadler. „Ein frühes Tor würde dem Match sicherlich gut tun“, so der 40-Jährige, der sich wie Rost ein „rassiges und kampfbetontes Spiel auf hohem Niveau sowie zahlreiche Zuschauer – am besten über 2000“ – wünscht. „Das wäre ein würdiger Rahmen und Werbung für den Amateurfußball in der nördlichen Oberpfalz, auf den wir uns schon ungemein freuen“, so Stadler und Rost unisono. Wobei der Weidener Trainer noch anfügt: „Schön wäre ein 3:3 nach einem offenen Schlagabtausch ohne große Zwänge.“ Womit das eingangs erwähnte „Gesetz der Serie“ endlich gebrochen wäre…

Personell müssen Stadler und Rost für den Schlager auf Akteure verzichten. Bei der SpVgg SV Weiden fehlt Innenverteidiger Johannes Kohl, dessen Adduktorenverletzung aus dem Würzburg-Spiel noch nicht ganz ausgeheilt ist, ein Einsatz gegen Amberg käme noch zu früh. Der zuletzt erkrankte Michael Riester kehrt in den Kader zurück, so dass Stadler ansonsten die Qual der Wahl hat.

Der FC Amberg wird Benjamin Burger und Calvin Morin für das zeitgleiche Spiel der U23 in Rosenberg abstellen. Fehlen wird definitiv Sebastian Müller. Die bei ihm letzte Woche durchgeführte Kernspintomographie am Knie ergab eine schmerzhafte Entzündung der Patella-Sehne. Derzeit absolviert der 30-Jährige ein gezieltes Aufbau- und Reha-Training. Wieder im Kader steht hingegen Patrick Eberl, der seine Nieren-Operation bestens überstanden hat und letzte Woche wieder voll trainieren konnte.

Die voraussichtlichen Aufstellungen (ohne Gewähr):

SpVgg SV Weiden: Forster – Wendl, Scheidler, Schuster, Wildenauer – Hegenbart, Schneider, Schecklmann, Kopp – Meisel oder Riester, Egeter.

FC Amberg: Götz – Karzmarczyk, Ceesay, Konjevic, Jobst oder Graml – Meyer, Lieder, Plänitz, Gorgiev – Fromholzer oder Lincke, Werner oder Dotzler.

Aufrufe: 04.4.2014, 18:30 Uhr
Stephan LandgrafAutor