2024-05-10T08:19:16.237Z

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Haben zukünftig unterschiedliche Ziele: Dieter Eckstein von der SpVgg Steinachgrund und Stefan Stillrich, Coach des wieder eigenständigen SVS Münchsteinach (Grafik: FuPa Mittelfranken).
Haben zukünftig unterschiedliche Ziele: Dieter Eckstein von der SpVgg Steinachgrund und Stefan Stillrich, Coach des wieder eigenständigen SVS Münchsteinach (Grafik: FuPa Mittelfranken).

Parallel statt vereint: Neustart im Steinachgrund

SVS Münchsteinach verlässt Fusion +++ SpVgg holt neun Zugänge +++ Beide Reserven als SG

"Bitte nicht noch einmal so eine Saison. Das machen meine Nerven nicht mehr mit." Dieter Eckstein, Club-Idol und Ex-Nationalspieler, hat schon einiges mitgemacht. Wo der 51-Jährige in seiner langen Karriere auftauchte, herrschte alles, nur keine Langeweile. Kniffligen Herausforderungen ging er nie aus dem Weg. Und dennoch: So turbulent hatte sich "Eckes" die Saison 2014/15 als Trainer der SpVgg Steinachgrund nicht vorgestellt. Denn neben einem Fastabstieg gab es auch noch eine unglücklich kommunizierte Spielerpersonalie und nicht zuletzt den Bruch zwischen den beiden Fusionspartnern.

27 Punkte, 53:68 Tore, Relegationsplatz 12. Das vor der Saison genannte Ziel "oben mitspielen" hat die SpVgg Steinachgrund eindeutig verpasst. Erst ein 3:2 gegen den FC/DJK Burgoberbach und der 3:0-Sieg gegen den SV Rauenzell haben dafür gesorgt, dass die Elf auch 2015/16 weiterhin in der Kreisklasse antritt. Und das, obwohl der Verein um Gönner Falko Weber neben dem Spielfeld für Schlagzeilen sorgte und mit dem Bau eines großzügigen und modernen Kabinentrakts inklusive Fitnessraum für perfekte Rahmenbedingungen sorgte.

Auf dem Platz haperte es aber. Je nur vier gewonnene Spiele gab es pro Halbjahr, dazu im Schnitt 2,6 Gegentreffer pro Partie. "Schuld waren sowohl viele Verletzungen sowie auch die ganzen Querelen drumherum", sagt Dieter Eckstein. "Wir haben lange gebraucht, bis sich herauskristallisiert hat, wem der Verein am Herzen liegt." Erst in den Relegationsspielen sei er wirklich da gewesen, der Zusammenhalt. Vor allem Florian Jakl, in der Winterpause vom Regionalligisten SV Seligenporten gekommen, sei dort vorangegangen und habe mit seinen drei Treffern großen Anteil am Klassenerhalt gehabt. Doch Eckstein lobt nicht nur den 26-jährigen Führungsspieler, sondern das gesamte Team: "Da wurde gemeinsam an einem Strang gezogen. Es war ein großer Erfolg von denen, die übrig blieben, und auch eine Genugtuung."

Kein Wunder: Neben den sportlichen Problemen blieben von der Saison auch einige Nebenschauplätze im Steinachgrund in Erinnerung. Zum einen war da die unglückliche Personalie Dietmar Kusnyarik, der als Führungsspieler und verlängerter Arm von Eckstein kommen sollte, von manchen Medien aber als Nachfolger dessen kolportiert wurde und letztlich zum SV Tennenlohe ging. Zum anderen die sich verstärkenden Misstöne zwischen den beiden Fusionspartner SV Gutenstetten und SVS Münchsteinach. "Der SVS wollte den Weg des gemeinsamen Aufbaus nicht mitgehen", sagt Eckstein. Die Folge: Einige Wochen vor Saisonende gab der SV Steigerwald bekannt, ab 2015/16 wieder eigenständig auf Torejagd zu gehen. "Bis auf zwei, drei Mann waren die Münchsteinacher Spieler mit den Köpfen bereits weg, kamen nicht mehr oder nur noch selten zum Training. Wir wurden immer weniger, was uns aber gleichzeitig zu einer Einheit machte", schildert Eckstein seine Eindrücke vom Saisonfinale.

Stefan Stillrich, der vor dem drittletzten Saisonspiel seinen Vertrag als Spielertrainer der 2. Mannschaft kündigte, möchte das nicht ganz so stehen lassen. "Ich denke, die Münchsteinacher Spieler haben sich relativ human verhalten, keiner hat sich hängen lassen." Zum Münchsteinacher Ausscheiden aus der SpVgg Steinachgrund an sich sagt Stillrich nur: "Es ist wie bei einer Beziehung: Wenn man nicht ehrlich zueinander ist, muss man sich eben trennen." Vorwürfe, die Stefan Marek, der seit 1. Januar Teammanager der SpVgg ist, nicht teilt: "Während meiner Amtszeit hat sich der Verein nichts vorzuwerfen."

Münchsteinacher Aufbruchstimmung in der B-Klasse

Generell möchten aber alle Beteiligten nicht mehr zurück, sondern vor allem nach vorne blicken. Schließlich bringt die Zukunft ja allerhand Neuerungen. Ab der Saison 2015/16 gibt es nach drei Jahren im Münchsteinacher Steigerwaldstadion wieder einen eigenständigen Spielbetrieb. Rund 15 Spieler, die zuletzt das SpVgg-Trikot trugen, gehen den Weg des SVS in der B-Klasse mit. Hinzu kommen noch einige aus der Jugend sowie einzelne "richtige" Neuzugänge sowie Reaktivierte, die nach der Trennung wieder spielen wollen. "Ich bin sehr zufrieden mit dem Kader, wir haben eine starke B-Klassenmannschaft", sagt Stefan Stillrich, der den Trainerposten übernehmen wird. Über 30 Pässe sind vorhanden, sogar eine Reserve wird es geben. Kuriosum dabei: Als SG wird diese zusammen mit der SpVgg Uehlfeld spielen, deren 2. Mannschaft bislang in der A-Klasse spielte, wodurch die Münchsteinacher Reservisten eine Liga höher antreten als die "Erste". "Es ist eine Aufbruchstimmung zu spüren. Wir wollen oben mitspielen und positiv auf uns aufmerksam machen", gibt Stillrich die Ziele vor.

Steinachgrund: Neun Neue und Kooperation mit Franken Neustadt

Doch nicht nur in Münchsteinach, sondern auch bei den Gutenstettenern tut sich was. Gleich neun Zugänge konnte Teammanager im Gespräch mit FuPa Mittelfranken bestätigen. Waleri, Waldemar und Alexander Leist kommen ebenso vom Kreisklassenkonkurrenten TSV Neustadt/Aisch II wie Wai-Yun Ao-Jong, Eduard Heidt und Waldemar Adler. Mario Knie kommt von der Tuspo Roßtal zur SpVgg, Niloy Rahman vom Kreisligaabsteiger VfL Nürnberg und Stefano Santarcangelo vom SV Ickelheim. Gespräche mit einem Torhüter, der den Kampf um den Stammplatz im Kasten erweitern könnte, laufen noch. Doch nicht nur diese, sondern auch einige rückkehrende Langzeitverletzte sowie Kicker vom FSC Franken Neustadt werden beim Trainingsstart der Spielvereinigung am Dienstag, 14. Juli, dabei sein. Denn der unter Spielermangel leidende B-Klassist wird fortan zusammen mit den Steinachgründer Reservisten als SG Steinachgrund/Franken Neustadt an den Start gehen. Der Spielbetrieb wird dabei - bis auf eventuell ein paar Partien zum Beispiel an der Neustadter Kirchweih - in Gutenstetten ablaufen.

Eine stattliche Zahl an Neuzugängen und ein Zusammenschluss. Auf dem Trainingsplatz rund um Dieter Eckstein wird es in Zukunft wohl wieder voll werden, was für ihn die Grundlage darstellt, nicht wieder so eine verkorkste Saison zu erleben wie 2014/15. "Mittelfristig wollen wir in die Kreisliga, irgendwann auch mal in die Bezirksliga", sagt der Ex-Profi. Erst einmal gilt aber eines: mit Spaß Fußball spielen. Zukünftig parallel: in Gutenstetten und in Münchsteinach.

Aufrufe: 010.7.2015, 18:55 Uhr
Andreas SchmittAutor