2024-04-23T13:35:06.289Z

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Da geht´s lang: Helmut Rahner hat neue Ziele. F: Zink
Da geht´s lang: Helmut Rahner hat neue Ziele. F: Zink

Helmut Rahner: Ein Prophet auf der Suche

Der 45-Jährige und sein Leben ohne Trainerposten

Streitbar, ehrlich - und auf der Suche nach einer Herausforderung: Helmut Rahner und ein Kommentar auf Facebook.
Helmut Rahner weiß, wie er die Sportredaktion der Nürnberger Nachrichten hell­hörig macht. „Vieles aufgebaut. Jetzt machen wir Neues Projekt im Sommer“, schrieb der einstige Club-Profi und ehemalige Coach des TSV Buch kürzlich auf seiner Facebook-Seite. Darunter: ein Bild mit Dieter Eckstein - und zwei Maß Bier.

Schnell ans Telefon: Herr Rahner, welches neue Projekt? Relativ ein­fach zu erklären sei dieser Bei­trag, sagt er. „Wir waren drei Jahre zusammen bei der SpVgg Steinachgrund, aber jetzt hören wir beide auf.“ Eckstein war Trainer der ers­ten Mannschaft, Rahner eben­falls, allerdings in Buch. Rahner war aber auch „Jugendkoordi­nator“ bei der SpVgg Steinach­grund, die erst 2012 entstand. Den Job dort, quasi Aufbauar­beit, hat er drei Jahre lang paral­lel zu seinem Engagement im Knoblauchsland gemacht.

Aus dem Nichts und dank des Gel­des eines lokalen Gönners haben sie im Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim einen neuen Verein auf­gebaut, Helmut Rahner schwärmt von den Möglichkeiten, die das lie­be Geld ihnen dort eröffnet hat. Ab dem Sommer, sagt er, „gibt es einen super Kunstrasenplatz, so einen hat der Club nicht, obwohl der viel­leicht ein Spielergehalt kostet“.

Rahners Baustelle aber war vor allem die Jugendarbeit, bald schon werden „von den Bambini bis zur A-Jugend“ alle Mannschaften besetzt sein. „Das Feld ist bestellt“, wie Rahner es auf Facebook formu­lierte. Und schon bald wird dort auch reichlich geerntet werden kön­nen, prophezeit er. „Es ist wie in der Bundesliga, wenn du Geld hast, mar­schierst du vorbei.“ Die Konstellation aus dem Chef­trainer Eckstein und dem Jugendko­ordinator Rahner hat sich jedenfalls bewährt – findet Rahner. „Der Eckes und ich, das passt einfach.“ Das zitierte neue Projekt, es exis­tiert derzeit allerdings vor allem in den Köpfen der beiden ehemaligen Profis, „aber wir werden auf jeden Fall wieder etwas zusammen machen im Nürnberger Raum“.

Doch einer wie „Alu“, der gleich­sam kompromisslose Spieler wie Trainer, will sich mit dieser einen Aufgabe nicht zufriedengeben. Ganz unabhängig davon möchte er am besten mor­gen schon wieder an der Seitenli­nie stehen und das Kommando vorgeben. Die Anforderungen, die er an sein neu­es Engagement stellt, sind aber beträchtlich. Wenn ich Trai­ner bin, sagt Hel­mut Rahner, „dann muss was los sein, dann muss man sich auch mal bissl kappeln, dann müssen die Zuschauer da sein, weil wir um Titel spielen“. So wie in Buch? „Wenn es in der Landesliga ist, will ich besser sein als Buch“ - heißt: Helmut Rahner will Meister werden.

Doch auch eine Stelle als Jugend­trainer kann sich der 45-Jährige vor­stellen - auch beim 1. FC Nürnberg. „Jetzt, wo Bader, Zietsch und Möckel, die mich geschasst haben, weg sind.“ Dass es am Valznerwei­her alles andere als gut läuft im Jugendbereich, ist auch ihm nicht verborgen geblieben. „Wenn du den Trainern nix zahlst, kriegst du auch nix“, sagt er. „Qualität hat eben ihren Preis.“ In diesen Minuten merkt man, dass zwei Jahre als Spie­ler und neun Jahre als Trainer nicht spurlos an Helmut Rahner vorbeige­gangen sind, dass ihm an seinem FCN noch etwas liegt. Die Frage ist nur, sagt er: „Will man den Prophet im eigenen Land wieder?“

Aufrufe: 026.4.2016, 09:52 Uhr
Michael FischerAutor