2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Armin Ilnseher ist ein typischer Mittelstürmer - hier im Relegationsspiel 2011 gegen den FC Mötzing bei dem Stadtamhof die Klasse erhalten konnte. Foto: Sabrina Brandt
Armin Ilnseher ist ein typischer Mittelstürmer - hier im Relegationsspiel 2011 gegen den FC Mötzing bei dem Stadtamhof die Klasse erhalten konnte. Foto: Sabrina Brandt

»Ich spiele weiter, bis mir die Füße abfallen«

Stadtamhofs Mittelstürmer Armin Ilnseher im Interview +++ Vom Vater, der ins Jugendtrainig fährt, bis zur Facebooknachricht vom neuen Trainer

Armin Ilnseher ist Stürmer durch und durch. In dieser Saison erzielte er in nur sieben Spielen bereits elf Treffer für die SpVgg Stadtamhof. Ilnseher hat eine bewegte Vergangenheit in der Oberpfalz, spielte in der Bayernliga, war BOL-Torschützenkönig und BOL-Vizemeister und fühlt sich nach einer Auszeit nun in der Kreisklasse bei Stadtamhof das erste Mal wirklich wohl.
FuPa: Hallo Armin, umreiß doch bitte zu Beginn deine bisherige fußballerische Laufbahn.

Armin Ilnseher: Bis zur D-Jugend spielte ich als Libero und schaffte es in die Kreisauswahl. Dort wurde Post Süd auf mich aufmerksam und holte mich in ihre Jugend, wo sie mich prompt im Sturm einsetzten. Mein Vater hat mich damals von Laaber immer ins Training gefahren. Wenn man so einen Vater nicht hat, dann wird es ganz schwer im Fußball. Bis zur A-Jugend war ich dann jedes Jahr Torschützenkönig. In der B-Jugend hatte ich sogar ein Angebot vom 1. FC Nürnberg.

FuPa: Daraus ist aber nichts geworden?

Ilnseher: Nein, ich hatte bereits einen Ausbildungsplatz in Regensburg.

FuPa: Der Übergang in den Herrenbereich gestaltete sich auch nicht so einfach?

Ilnseher: Der Sturm in der ersten Mannschaft bei Post Süd war gesetzt. Daher wechselte ich zum SSV Schönhofen, wo ich einen Stammplatz in der BOL bekam. 2000 wurde ich dann auch BOL-Torschützenkönig mit 32 Toren. Darauf folgte ein Angebot der SpVgg Weiden in der Bayernliga zu spielen. Das war eine große Umstellung. Ein vollkommen anderes Training mit hohem Pensum. Eine ganz andere Welt.

FuPa: Das Abenteuer war nach einem Jahr auch wieder beendet?

Ilnseher: Ja, es gab zwar sehr schöne Momente, wie das erste Bayernliga-Tor ausgerechnet gegen die Amateure vom Jahn zu erzielen – wir gewannen damals 2:0 – aber die viele Fahrerei zusammen mit dem hohen Tempo, das war einfach nicht machbar.

FuPa: Also ging es zurück nach Regensburg?

Ilnseher: Bei Fortuna hatte ich meine sportlich schönste Zeit als Fußballer bisher. Wir holten zwei BOL-Vizemeisterschaften und auch für mich lief es gut. Als ich in einem Jahr nach 18 Spielen schon 24 Tore erzielt hatte klopfte der Freie TuS an. Ich hätte wieder Landesliga spielen können.

FuPa: Der Wechsel kam dann auch zu Stande, aber...

Ilnseher: ...aber Fortuna verweigerte meine Freigabe. Die restlichen zwölf Spiele der Saison konnte ich deswegen nicht auflaufen. Ein Jahr habe ich dann noch an der Schillerwiese gespielt, aber dann setzte ich erstmal komplett aus. Das hatte private Gründe.

»Natürlich habe ich gegrübelt: Soll ich mir das wieder antun?«

FuPa: Wie kam dann zur Reaktivierung bei der SpVgg Stadtamhof?

Ilnseher: Ich bekam eine Facebook-Nachricht von Gerd Islinger. Die Mannschaft war in einer schwierigen Situation und er brauchte mich vorne. Natürlich habe ich gegrübelt. Soll ich mir das wieder antun? Ich hab’s dann gemacht und es war eine gute Entscheidung. Die ganze Vorstandschaft und vor allem Oskar Männer und Gerd haben mir auch abseits des Rasens viel geholfen. Ich habe mich bei keinem meiner bisherigen Vereine so wohl gefühlt. Es ist richtig familiär. Ohne Druck und ohne Ellenbogen.

FuPa: Wenn es keinen Druck bei Stadtamhof gibt, dann doch sicherlich Ambitionen.

Ilnseher: Natürlich will jeder Spieler Meister werden, sonst braucht man ja gar nicht antreten. Ich würde mit Stadtamhof gerne in die Kreisliga aufsteigen.

FuPa: Wirst du dann noch auf dem Platz stehen?

Ilnseher: Ich spiele weiter, bis mir die Füße abfallen. Aber im Ernst, wenn ein Mittelstürmer kommt und besser ist, dann bin ich sicherlich nicht böse. Ich habe hier eine wunderbare Chance erhalten in einem kleinen Verein mit tollen Mitspielern. Es passt einfach auch kameradschaftlich, so etwas hätte ich etwas früher machen sollen.

FuPa: Was wirst du machen, wenn du nicht mehr auflaufen kannst oder willst?

Ilnseher: Ich strebe einen Trainerschein an und der Verein unterstützt mich dabei bereits jetzt. Ich möchte im Jugendbereich arbeiten und die Erfahrungen, die ich gemacht habe, an junge Spieler weitergeben. Ich habe unter vielen hervorragenden Trainern gespielt und dort selbst viel gelernt. Das möchte ich den Jugendlichen vermitteln. Dabei habe ich aber auch den Anspruch im höheren Bereich zu arbeiten. Wie das aussehen wird, das wird die Zukunft zeigen.

FuPa: Vielen Dank für das interessante Gespräch.


Aufrufe: 027.3.2012, 07:42 Uhr
Jan GerdesAutor