2024-05-10T08:19:16.237Z

100 stille Helden
Steht auch mit 77 Jahren noch auf dem Platz: der Sonnenberger Erwin Britsch.	Archivfoto: rscp
Steht auch mit 77 Jahren noch auf dem Platz: der Sonnenberger Erwin Britsch. Archivfoto: rscp

Einmal Torjäger, immer Torjäger

Sonnenberger Dauerbrenner ERWIN BRITSCH mit 77 Jahren dank „guter Gene“ noch im Alt-Herren-Team aktiv

Wiesbaden. Sein Pensum an Bewegung ist schlichtweg beeindruckend: Mittwochs die Trainingseinheit mit den Alten Herren der Spvgg. Sonnenberg, donnerstags intensive Hausarbeiten im Breckenheimer Domizil einschließlich Gartenpflege, freitags in der Halle eine weitere Fußball-Einheit mit früheren Kollegen beim Bundeskriminalamt und am Wochenende möglicherweise noch ein Einsatz in der Sonnenberger AH. Bis zu seinem 75. Lebensjahr hat Erwin Britsch noch regelmäßig bei Spielen seine ihm offenbar in die Wiege gelegten Torjäger-Qualitäten eingebracht. Inzwischen kickt er samstags nur noch gelegentlich mit, ansonsten ist der Rhythmus unverändert geblieben.

„Und wenn es einmal mit dem Training nicht klappt, gibt es in Breckenheim eine schöne Laufstrecke über sieben Kilometer“, hält der gebürtige Karlsruher, der am 31. Juli seinen 77. Geburtstag gefeiert hat, rein gar nichts von Bequemlichkeit. „Immer in Bewegung bleiben – das ist meine Devise. Ich habe wohl gute Gene von meinen Eltern mitbekommen, war bis auf eine Prellung oder eine kleine Zerrung nie ernsthaft verletzt“, verrät Britsch. Eisern behält er vor Spielen sein 15-minütiges Aufwärmprogramm mit Laufen und Dehnen bei, um seit etwa 15 Jahren oftmals gemeinsam mit seinem Sohn Christian im Sonnenberger Oldie-Ensemble aufzulaufen. Sein zweiter Sohn Manfred lebt derweil am Bodensee.

Dort weilte Erwin Britsch im Sommer mit seiner Frau Brigitte. Auch, um die Festspiele in Bregenz zu besuchen. Überhaupt hat sich das Paar dem Reisen verschrieben, weilte schon in Alaska, Südamerika und China. Doch nach jeder Rückkehr nimmt Erwin Britsch gerne wieder den Faden seiner fußballerischen Aktivitäten auf. Insgesamt neun Jahre war er in drei Phasen Coach der Sonnenberger Ersten, kickte mit 40 selbst noch mit, um sich später als Spielausschuss-Vorsitzender einzubringen. Bis auf Abstecher zur Spvgg. Nassau und nach Diedenbergen blieb er dem Spitzkippel-Club stets treu.

Britsch spielte als junger Mann in seiner Zeit beim Bundesgrenzschutz in Schwandorf/Oberpfalz in der ersten Amateurliga Süd, ehe er Ende der 1960er Jahre nach Wiesbaden zur Ausbildung beim BKA gelangte. Er mischte bei den damals sehr erfolgreichen Faustballern des BKA mit. Die wiederum trainierten auf dem Spitzkippel, wo Gerhard Hummel, über Jahrzehnte als Vorsitzender und Trainer die Galionsfigur der Spielvereinigung, auf Erwin Britsch aufmerksam wurde. Ein Spieler, der seine fußballerischen Qualitäten stets mit reichlich Toren garnierte, in vielen Begegnungen mehrfach traf.

Einmal gar in einem Match der Sonnenberger Alten Herren gegen Geisenheim in der ersten Halbzeit fünf Mal am Stück. „Da war ich schon über 60“, erinnert sich Britsch an seinen Rekord.

In der neuen Saison wird er bei den Heimspielen der Sonnenberger Kreisoberliga-Formation die Daumen drücken, traut der Mannschaft von Spielertrainer Andre Meudt einen „einstelligen Platz“ zu. Zudem wird Erwin Britsch weiterhin als Einzelrichter mit Zuständigkeit für Vergehen in der A-Liga am Puls der Zeit bleiben. Und nicht zuletzt wird er stets ein Auge auf den in die Dritte Liga abgesackten Karlsruher SC werfen, der am 5. August den SV Wehen Wiesbaden mit 2:1 geschlagen hatte. Britsch hofft natürlich, dass der KSC wieder bessere Zeiten erlebt und möglichst vorne mitmischt.



Aufrufe: 016.8.2017, 12:00 Uhr
Stephan NeumannAutor