Abschied nach mehr als 550 Pflichtspielen

Mit 34 Jahren den Abschied zu nehmen, ist im Amateurfußball selbst in der Gruppenliga ein relativ früher Zeitpunkt. Michael Glang hat jetzt aber einen Schlussstrich gezogen. Nach 28 Jahren ist er am Ende der Saison als aktiver Fußballer abgetreten. Wohlgemerkt 28 Jahre im gleichen Verein: der Spielvereinigung Seeheim-Jugenheim.

Mit sechs Jahren schnürte der damals schmächtige Michael die Fußballschuhe. Besser gesagt: der Pimpf ließ sie von den Eltern schnüren. In seiner Zeit als Jugendspieler empfand Michael Glang den Aufstieg in die B-Junioren-Hessenliga als Höhepunkt. Doch die Früchte des Aufstiegs konnte er selbst nicht ernten. Da er dem älteren Jahrgang angehörte, musste er am Ende der Saison in die A-Junioren wechseln.

Seine Zeit beiden Senioren begann in der Kreisliga C, der damals untersten Klasse. Über die Jahre hinweg entwickelte er sich zu einer Führungspersönlichkeit auf und neben dem Platz. Mit Trainer Peter Polak arbeitete er seit 2007 zusammen. Damals kam Polak mit einer ganzen Mannschaft von Germania Eberstadt zur Spielvereinigung. Schnell entwickelte sich ein Vertrauensverhältnis, das auch in der Übernahme der Kapitänsbinde zum Ausdruck kam. So war Glang maßgeblich an dem sportlichen Erfolg in Seeheim beteiligt. Von der Kreisliga A stieg der Verein in die Kreisoberliga auf. Der Höhepunkt folgte in der Saison 2013/14 mit dem Aufstieg in die Gruppenliga.

„Der Michael ist ein Spieler, der auf dem Platz als Denker und Lenker auftritt. Er kann ein Spiel lesen, es schnell machen und verlangsamen, je nach Situation. Gutes Zweikampfverhalten, präzise lange Bälle zur Spieleröffnung und als Taktgeber hat er die Mannschaft geführt“, schwärmt Polak von seinem Kapitän und verbindet dies mit einem Seufzer. Schließlich geht die zentrale Figur des Seeheimer Spiels von Bord. Mehr als 550 Pflichtspiele bei den Senioren hat Michael Glang bestritten. „Das hat Substanz gekostet. Obwohl ich Glück hatte und nie ernsthaft verletzt war, ist ein Verschleiß festzustellen. Es fällt halt so manches immer schwerer. Und in der Gruppenliga geht es noch einmal ein Stück anspruchsvoller zu“, bekennt Glang.

Angebote für einen Wechsel bekam er zunächst jede Menge. Doch fast genauso schnell sprach sich herum, dass man diesbezüglich bei ihm auf Granit biss. „Nach einigen Jahren hat es dann halt niemand mehr versucht, weil meine Einstellung allgemein bekannt war“, sagt der Mittdreißiger. Gefragt nach einem prägenden fußballerischen Ereignis fällt Glang die Aufstiegssaison in die Gruppenliga ein. Damals spielten die Seeheimer als Tabellenführer beim ärgsten Konkurrenten SKV Büttelborn. Minuten vor dem Abpfiff lag Seeheim 0:2 zurück. „Dann haben wir ins Spiel zurückgefunden und in der Nachspielzeit noch den Siegtreffer zum 3:2 erzielt. Bis zum Rundenschluss haben wir kein Spiel mehr verloren und die Meisterschaft geholt“.