2024-04-16T09:15:35.043Z

Allgemeines

Kuriosum bei der SpVgg Osterhofen

West-Bezirksligist reagiert im Gastspiel bei der SpVgg Niederaichbach auf außergewöhnliche Weise auf Personalmisere

Die SpVgg Osterhofen hat bewegte Wochen und Monate hinter sich. Nachdem man im Sommer nur im allerletzten Moment den drohenden Abstieg in die Kreisliga abwenden konnte, hat die Truppe des Spielertrainerduos Martin Oslislo und Andreas Kölbl mittlerweile die Kurve bekommen und hat sich in der Spitzengruppe der Bezirksliga West eingenistet. Erst am Sonntag gelang den Herzogstädtern trotz großer Personalsorgen ein souveräner 5:1-Erfolg in Niederaichbach. Was sich eigentlich eher unspektakulär anhört, war in Wirklichkeit jedoch eine Partie mit vielen kuriosen Geschichten.

Da wären zum einen die Trainerlehrlinge Markus Tippelt und Matthias Schubert, die spätestens nach 70 Minuten ausgewechselt werden mussten, um rechtzeitig um 18.45 Uhr zur Trainerprüfung an der Sportschule in Oberhaching erscheinen zu können. Beim Anstoß um 16 Uhr an sich kein größeres Problem, wäre die Personalsituation bei der Spielvereinigung momentan nicht ohnehin schon angespannt genug. Denn mit Manuel Heindl, Piotr Wowra, Stefan Mandl, Mehmet Filiz und Mark Sipos fehlten beim Gastspiel in Niederaichbach insgesamt fünf Stammspieler. "Wir hatten inklusive Ersatztorhüter nur 13 Akteure aus unserem Kader zur Verfügung und dann musste auch noch Stefano Gigliola nach einem Zusammenprall nach 35 Minuten raus. Der Umstand mit Markus und Matthias machte das alles natürlich nicht leichter, obwohl Schubert vor seiner Auswechslung noch ein Tor erzielt und Tippelt eins vorbereitet hat. Dann haben wir sie beim Stand von 3:1 für uns ausgewechselt. Beide haben also ihre Arbeit noch erledigt und dann konnten sie sich sofort auf den Weg nach Oberhaching machen", erklärt Spielertrainer Andreas Kölbl, der dann gemeinsam mit seinem Kollegen Martin Oslislo eine kuriose Lösung gefunden hat. "Wir mussten uns schließlich etwas überlegen, wie wir das Ganze regeln", so Kölbl.

Stürmender Torhüter Zellner agiert als Torvorbereiter.

Ersatzkeeper Stefan Irmen rückte für Philipp Zellner zwischen die Pfosten, dieser nahm die rechte Offensivposition des ausgewechselten Tippelt ein. "Philipp hat bis zur B-Jugend Stürmer gespielt, daher war das überhaupt kein Problem. Er hatte einige gute Aktionen und hat nach einer Kombination mit mir sogar das 5:1 vorbereitet", berichtet der Übungsleiter. Nicht weniger kurios war die zweite Auswechslung: für Angreifer Schubert kam der 53-jährige "Oldie" Josef Grantner in die Partie. Der ehemalige Niederbayernauswahlspieler und Bezirksoberligaakteur der SpVgg sorgte in der Offensive gleich für mächtig Dampf. "Als unser Co-Trainer spielt Sepp trotz seiner 53 Jahre im Training meistens mit und hat ein gutes Spiel abgeliefert. So blöd es sich auch anhört, aber Philipp und Sepp haben die gegnerische Defensive das ein oder andere mal dumm aussehen lassen. Vielleicht haben wir sie aber auch ein wenig überrascht, als plötzlich ein 53-jähriger und ein Torhüter gegen sie gespielt haben. Auf alle Fälle haben beide ihre Aufgabe super erfüllt und ihren Teil dazu beigetragen, dass wir wichtige drei Punkte geholt haben", findet Kölbl nur lobende Worte für seine beiden Allrounder. Dennoch soll eine solch ungewöhnliche Aktion nicht zum Dauerzustand werden. "Ich hoffe, dass das ein Einzelfall bleibt und unsere Verletztenliste wieder kleiner wird", so Kölbl. Ein stürmender Torhüter, ein "Oldie but Goldie" und ein 5:1-Kantersieg - das Auswärtsmatch in Niederaichbach wird man bei der SpVgg Osterhofen-Altenmarkt sicherlich nicht so schnell vergessen.

Aufrufe: 017.9.2013, 10:49 Uhr
Tobias WittenzellnerAutor