2024-04-25T14:35:39.956Z

Team Rückblick
Im Titelrennen wollen Kapitän Thomas Roas und seine Forchheimer (blaue Trikots) noch am Konkurrenten FC Schweinfurt II (in schwarz) vorbeiziehen. Foto: Roland Huber
Im Titelrennen wollen Kapitän Thomas Roas und seine Forchheimer (blaue Trikots) noch am Konkurrenten FC Schweinfurt II (in schwarz) vorbeiziehen. Foto: Roland Huber

Ein kleiner Makel trübt die Forchheimer Halbzeit-Bilanz

Ausrutscher gefährden Meisterschaftsambitionen des exzellent besetzten Teams der SpVgg Jahn +++ Vertragsgespräch mit Coach Hutzler

Die kursierenden Schnappschüsse zeugen von einer harmonischen Weihnachtsfeier bei der SpVgg Jahn Forchheim, die 2017 von Platz 2 aus die angestrebte Rückkehr in die Bayernliga anvisieren. Im Halbjahres-Zwischenzeugnis würde Vorstandsmitglied Uwe Schüttinger das Lob für seinen Jahrgang jedoch mit einer als Warnung zu verstehenden Einschränkung versehen. Denn ein Nicht-Erreichen der Saisonziele könnte die Klasse auseinanderreißen.

Ab der dritten Januarwoche ist es mit der allgemeinen Lockerheit nicht gänzlich vorbei, aber die Spieler erwarten mit dem Trainingsauftakt knackige Einheiten. Das Programm soll vorbereiten und einschwören, den störenden Makel in der Bilanz, die mit 13 Dreiern, 40 Punkten und 63 Toren durchaus zufriedenstellt, auszumerzen.

Die Vizemeisterschaft ist nicht genug. Das gebietet der sportliche Ehrgeiz, aber auch die Erwartungshaltung derer, die in den Wirren des sich abzeichnenden Abstiegs hinter den Kulissen den hochklassigen Kader geplant haben. „Das Ziel lautet direkter Aufstieg und muss machbar sein. Es gilt, in Schlagdistanz zu Schweinfurt zu bleiben und dann das entscheidende Spiel zu gewinnen“, erklärt Uwe Schüttinger.

Vertragsgespräch mit Hutzler

Das Vorstandsmitglied, das mit den Akteuren stets einen freundlichen Umgang pflegt, baut mit kritischen Zwischentönen nicht zufällig eine Druck-Kulisse auf. Zwar harmoniert das im Sommer umformierte Gesamtgefüge nicht nur auf dem Platz prächtig, wo es regelmäßig für ansehnliche Unterhaltung sorgte. Aber. „Fünf Niederlagen sind für unsere Qualität drei zu viel. Am ärgerlichsten waren die Auftritte gegen Memmelsdorf und Lichtenfels“, sagt der 50-Jährige und rügt die Auftritte als „Kinderballett“.

Mangelnde Einstellung bis hin zur Selbstzufriedenheit nennt Schüttinger als Ursachen, die den Klub gerade in einer möglichen Relegation teuer zu stehen kommen könnten. Ob für die Methoden, die destruktiven Ablenkungsfaktoren zu minimieren, über den Sommer hinaus und nach nunmehr sieben Spielzeiten weiter Michael Hutzler als Trainer zuständig sein wird, soll vor Beginn der Restrunde feststehen. „Ich erkenne beim Micha keine Anzeichen, dass sich hemmende Routine einschleift. Er brennt“, konstatiert Schüttinger. In der traditionellen Zeit der strategischen Personalgespräche sei beim Jahn mit einem ruhigeren Frühjahr zu rechnen. „Mit den meisten Spielern haben wir vor der Saison einen mündlichen Drei-Jahres-Plan vereinbart“, verrät Schüttinger. Falls keine unvorhersehbaren Angebote oder Wechselwünsche aufkommen, sei der Kader zu über 90 Prozent beisammen. „Ich bin da entspannt, weil eine Mehrzahl der Jungs schon ihre Erfahrungen gemacht hat.“ Wird der Aufstieg allerdings verpasst, räumt der Funktionär ein, stünde bei einigen Kräften die Trennung zur Debatte. „Kurzfristig ist deren wie unser Anspruch freilich die Bayernliga.“

Harter Konkurrenzkampf

Mit denjenigen, die bislang wiederum nicht zu den unverzichtbaren Stützen zählen, würde parallel ein kontinuierlicher Austausch fortgeführt. „Wir wollen nichts aufkommen lassen und haben Verständnis für Unzufriedenheit bei denen, die sich mehr Einsatzzeit erhofft haben“, sagt Schüttinger. Besonders in der Luxus-Offensive spitzte sich der Konkurrenzkampf in den zurückliegenden Wochen zu, weil sich ein furioser Adem Selmani als alleiniger Stoßstürmer in der 4-5-1-Formation festspielte. Neben den Neulingen Felix Burkel und Patrick Titzmann fand sich so auch Senad Bajric, einsatzfreudigster Turm in der Abstiegs-Schlacht, auf der Ersatzbank wieder. Die Gebrüder Patrick und David Mai drängten mehrheitlich Verletzungen in die Teilzeitarbeit, während sich Dominik Zametzer in eine verfestigte Ergänzungsrolle fügen musste. Abschiedssignale soll es bis dato auch von ihm keine geben.
Dafür hätte Coach Hutzler, der häufig die Vielseitigkeit seiner Schützlinge anpries, eine Option mehr für die Defensive, die sich im Rundenverlauf (in den letzten sieben Partien nur vier von 27 Gegentoren) stabilisierte.

Empfindlich träfe das Gefüge ein Ausfall von Cheforganisator und Co-Trainer Dennis Weiler. Ideal wäre die Nachbesetzung eines linksfüßigen Innenverteidigers, der den Forchheimern mit Dominic Leim kurzfristig abhanden kam. „Wir sind immer noch sehr, sehr gut aufgestellt und haben keine Not“, übt sich Uwe Schüttinger in Zurückhaltung: „Echte Verstärkungen sind im Winter am Transfermarkt heiß begehrt, ansonsten bekommst du mit länger nicht eingesetzten Leuten eine Wundertüte.“ Auf Wunder wollen sie es beim Jahn ab der dritten Januarwoche nicht ankommen lassen.

Aufrufe: 014.12.2016, 19:02 Uhr
Kevin Gudd (NN Forchheim)Autor