2024-04-16T09:15:35.043Z

Interview der Woche
Diesmal im Interview der Woche: Thorsten Kleber. Nach seinem Wechsel vom TSV Schott Mainz nach Ingelheim spricht er über die aktuelle Lage und seine Entscheidung. Beim TSV bekam Kleber (weißes Trikot) es unter anderem mit Ailton zu tun.
Diesmal im Interview der Woche: Thorsten Kleber. Nach seinem Wechsel vom TSV Schott Mainz nach Ingelheim spricht er über die aktuelle Lage und seine Entscheidung. Beim TSV bekam Kleber (weißes Trikot) es unter anderem mit Ailton zu tun.

"Noch mal an meiner Leistungsgrenze spielen"

Thorsten Kleber mischt mit der Spielvereinigung Ingelheim im Aufstiegsrennen der Verbandsliga Südwest mit +++ Dabei wäre der ehemalige 05er nach seinem Wechsel von Schott Mainz fast beim SVW Mainz gelandet

Ingelheim. Gewissermaßen als Kapitän außer Dienst gelang Thorsten Kleber in der vergangenen Saison der Oberliga-Aufstieg: Der Mittelfeldspieler des TSV Schott Mainz wurde zwar mit der Binde ausgestattet, spielte aber kaum. Also schickt sich der 25-Jährige nun an, mit der Spvgg. Ingelheim zumindest sehr aktiv ins Aufstiegsrennen einzugreifen. Im FuPa-Interview der Woche berichtet der Ex-05er von kurz- und langfristigen Zielen.

Thorsten, dreimal vier Tore in den letzten vier Spielen, Rang drei – seid Ihr auf Aufstiegs-Kurs?

Das ist noch ein bisschen früh, wir gucken von Spiel zu Spiel. Natürlich wollen wir immer gewinnen. Mal schauen, was am Ende dabei rauskommt.

Kein Team hat in der Verbandsliga mehr Tore geschossen als Ingelheim. Was macht Eure Offensivstärke aus?

Wir sind ein junges Team, man merkt wie wir uns weiterentwickeln. In Rüssingen sind wir zuletzt erstmals nach einem Rückstand nicht, wie noch gegen Zeiskam, auseinander gefallen, sondern haben das Spiel gedreht. Die Mannschaft ist jung und wissbegierig, es macht einfach Spaß. Unser System ist ja eigentlich eher darauf ausgerichtet, defensiv kompakt zu stehen. Drei Sechser und Mücke (Mükkerem Serdar, d.Red.) als einzige Spitze hört sich jetzt erst mal defensiv an, aber Jonathan Trost oder ich gehen immer von der Sechs nach vorn und als zweiter Stürmer mit drauf, damit können wir die gegnerische Abwehr unter Druck setzen. Das klappt ganz gut.

Bei der Schott warst Du immer auf der Sechs oder zur Not als Innenverteidiger im Einsatz. Ist diese offensive Rolle in Ingelheim ungewohnt für Dich?

Ich habe von der Bambini-Zeit bis zur C-Jugend immer Stürmer oder sehr offensiv im Mittelfeld gespielt. Bei den 05ern war ich erst Innenverteidiger, dann Sechser.

Wo fühlst Du Dich am wohlsten?

Eigentlich fühle ich mich jetzt ziemlich wohl. Vorne hat man mehr Chancen, Tore zu machen. Letztes Jahr für Schott waren es nur zwei, jetzt habe ich schon vier. Und man bekommt schon mehr Anerkennung, wenn man Tore macht.

Stichwort Schott: Bedauerst Du, jetzt nicht in der Oberliga zu spielen?

Nö. Ich bin super zufrieden in Ingelheim. Rückblickend war das die richtige Entscheidung für mich, denn bei Schott habe ich ja nicht gespielt. Ich war trotzdem für die Mannschaft da, habe alles gegeben, aber es ist schon was anderes, als wenn man auch auf dem Platz helfen kann. Hier mit unserer jungen Truppe, die sich auch was sagen lässt, macht es Spaß. Ich staune jedes Mal, wenn wir die Fehler, die wir im letzten Spiel gemacht haben, im nächsten Spiel schon abgestellt haben.

Welche Rolle spielt Euer Trainer Jürgen Collet dabei, wie würdest Du ihn charakterisieren?

Er ist von der alten Schule. Ali (Cakici, Schott-Trainer, d.Red.) war sehr locker, das ist jetzt mal wieder eine Umstellung. Es macht Spaß mit ihm zu arbeiten, er nimmt mich auch in die Verantwortung, hält Rücksprache mit mir, fragt mich nach meiner Meinung. Es ist ein enges Verhältnis.

Du bist ja der Aufstiegs-Experte... Wie viele waren es jetzt eigentlich?

Ich war vier Jahre bei der Schott, kam in der Bezirksliga und ging nach dem Oberliga-Aufstieg. Vorher, bei Kickers Offenbach II, bin ich in die Oberliga aufgestiegen. Davor, bei Mainz 05, sind wir ja meistens Meister geworden, und ich war beim Aufstieg in die A-Jugend-Bundesliga dabei.

Wie kam es aus der Hessenliga zum Wechsel zur Schott, vier Klassen tiefer?

Bert Balte (damaliger Schott-Trainer, d.Red.) kannte mich und hatte damals meinen Bruder trainiert. Aber den ersten Schritt hatte ich gemacht. Mein Berufsberater hatte die Nummer von Salva Ruggiero (Schott-Manager, d.Red.), ich habe ihn angerufen und dann ging es relativ fix. Ich habe bei der Schott AG ein Praktikum gemacht und dann meine Ausbildung zum Technischen Zeichner angefangen. Da war's eine leichte Entscheidung, auch zum Verein zu wechseln. Inzwischen studiere ich Maschinenbau an der Fachhochschule in Rüsselsheim.

Und der Wechsel nach Ingelheim?

Ich hatte mir schon im Winter überlegt, Schott zu verlassen, weil der Spaß einfach fehlt, wenn man auf der Bank sitzt. Fußball ist mein Hobby, und das soll ja Spaß machen. Ehrlich gesagt hatte ich erst Bedenken nach Ingelheim zu gehen, da lief ja nicht alles ganz optimal. Aber dann hat Jürgen mich angerufen und alles hat sich sehr gut angehört.

Welche Ziele hast Du noch im Fußball?

Ich spiele, seit ich dreieinhalb war, und ich weiß gar nicht, was ich sonntags machen soll, wenn ich kein Spiel hätte. Ganz aufhören mit Fußball, das kann ich mir nicht vorstellen. Vielleicht werde ich Trainer.

Gibt's Pläne, vorher noch einmal mit Deinem Bruder Christoph, der beim SVW Mainz ist, zusammenzuspielen?

Vor der Saison war die Frage, ob ich nach Ingelheim oder Weisenau gehe. Ich war kurz davor, zum SVW zu gehen, dann hat Jürgen angerufen. Ich wollte noch mal an meiner Leistungsgrenze spielen. Nach unten gehen kann ich immer noch, und mein Bruder läuft mir ja nicht weg.

Aufrufe: 023.10.2014, 08:45 Uhr
Torben SchröderAutor