"Plötzlich und unerwartet"

Für mich kam die Entlassung plötzlich und unerwartet. In der Pressemitteilung steht etwas von “Leistungsschwankungen“ und “fehlender sportlicher Entwicklung“. Das kann ich überhaupt nicht nachvollziehen, so ein enttäuschter Rene Zampich im Interview mit FuPa Berlin. Da muss es auch andere Gründe innerhalb des Vorstandes gegeben haben, so der 51-jährige A-Lizenz Inhaber weiter.

Das ganze Interview können Sie unter der Pressemitteilung lesen.

Hier noch einmal die Pressemitteilung vom SV Empor:

Der SV Empor Berlin und Trainer René Zampich haben sich mit sofortiger Wirkung getrennt. Der Abteilungsvorstand und das Team-Management möchten mit dieser Maßnahme der 1. Herren-Mannschaft einen neuen Impuls zur Weiterentwicklung geben. Zuletzt zeichneten wir uns als Tabellenzwölfter eher durch Leistungsschwankungen aus, denn durch eine sichtbare Entwicklung des vorhandenen spielerischen Potenzials. Wer das Team als künftiger Trainer übernehmen wird, steht noch nicht fest, soll aber zeitnah entschieden werden. Die sportliche Verantwortung übernimmt bis auf weiteres der bisherige Co-Trainer Benno Schaller, der die Mannschaft bereits am kommenden Sonntag beim Heimspiel im Berliner Pilsner-Pokal gegen den Landesligisten Hilalspor coachen wird.

Herr Zampich, wer hat Ihnen die Entlassung mitgeteilt ?

Paul Kling (Abteilungsleiter Fussball) hat mich angerufen. Er bat schon ein paar Tage vorher zu einem Gespräch mit dem Vorstand.

Warum ist es zu dem Gespräch nicht mehr gekommen ?

Wegen meiner Krankheit konnte ich nicht.

Hat Sie der Rausschmiss überrascht ?

Für mich kam die Entlassung plötzlich und unerwartet. In der Pressemitteilung steht etwas von Leistungsschwankungen und fehlender sportlicher Entwicklung. Das kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Beim 0:4, gegen eine sehr starke Stern 1900 Mannschaft, konnte ich aufgrund einer Zeh-Operation nur auf der Tribüne sitzen, und das Spiel beim Tabellenführer Croatia haben wir nur sehr knapp verloren. Trotzdem stehen wir mit zehn Punkten relativ gut da. Wir plagen uns seit Wochen mit Verletzungspech herum (Müller, Salla, Haschke, Kühn, Brenneisen, Stublla, Sanchez,Hartmann), und viele unserer Spieler fehlten zeitweise urlaubsbedingt (Haschke, Dietrich, Wegner,Garnczarek). Ich will das überhaupt nicht negativ bewerten, aber aufgrund der begrenzten Möglichkeiten (finanzielle Anreize für Spieler) wird es beim SV Empor immer zu solchen Unwägbarkeiten und Abwesenheiten kommen. Der Fußball kann dann für die meisten Spieler nur ein Hobby sein, und bleiben. In der höchsten Berliner Liga spielst Du aber gegen Teams, die professioneller aufgestellt sind. Natürlich haben auch die anderen Berlin-Liga Teams Probleme, aber die Summe dieser eben genannten Faktoren ließ einfach keine andere sportliche Entwicklung zu. Umso verwunderter dann die Tatsache, dass die Entlassung wohl schon vor den beiden letzten Spielen, als es sportlich noch lief, im Vorstand entschieden wurde. Das mit den zwei Niederlagen kam dem Vorstand dann wohl gerade recht.

Welche Gründe könnten noch zu ihrer Entlassung geführt haben ?

Ich kann nur vermuten, und möchte auf keinen Fall schmutzige Wäsche waschen. Dafür mag ich den Verein einfach zu sehr. Ein Verein muss aber leben. In meinen bisherigen Trainerstationen war mir das Vereinsleben (drumherum) aber immer sehr wichtig. Die Spieler fühlen sich so wohler und integrierter, und können sportlich mehr leisten. Das ist meine Meinung. Vielleicht haben das die Verantwortlichen nicht so gesehen und gedacht: Der soll sich nur um die sportlichen Belange kümmern. Das eine schliesst aber das andere nicht aus. Dann habe ich auch strukturelle Veränderungen in der Mannschaft vorgenommen. Die kamen vielleicht, bei manchem davon betroffen Spieler oder Funktionär, nicht so gut an. Wir Trainer sind dann auf Rückendeckung der Vereinsverantwortlichen angewiesen. Können dann aber Bündnisse gegen diese Entscheidungen hinter deinem Rücken entstehen, sieht Du alt aus. Aber wie schon erwähnt: Alles nur Vermutungen.

Vielen Dank für dieses offene Gespräch, Herr Zampich.

Danke, sehr gerne.