Zweimal haben Fürther Nachwuchsteams am Wochenende den großen FC Bayern München besiegt. Die C-Junioren gewannen 2:0, die A-Jugendlichen 2:1. Zudem führen drei Kleeblatt-Teams ihre Tabellen an: die U15 in der Regionalliga Süd, die jüngere B-Jugend (U 16) in der Bayernliga und die U 17 in der Bundesliga Süd/Südwest.
Für Günter Gerling, den Leiter des Nachwuchsleistungszentrums der Spielvereinigung, sind die Siege gegen die Jugend des Rekordmeisters zweitrangig. „Wir schauen normalerweise auch nicht so sehr auf die Tabelle, aber wenn drei Mannschaften oben sind, dann macht uns das stolz. Weil es zeigt, dass hier gut gearbeitet wird“, meint Gerling.
Der Grund für den Erfolg ist aus der Not geboren. Gerling sieht das so: „Die Spielvereinigung muss sich immer ein Stück mehr anstrengen als die anderen, weil wir für Talente in Bayern nicht so die Zugkraft haben wie die Bundesligavereine aus München und Nürnberg.“ Kein U17-Nationalspieler geht nach Fürth, „also müssen wir die, die wir bekommen, besser ausbilden.“ Konkret heißt das, dass sich Gerling und sein sportlicher Leiter Mario Himsl bei der Talentsichtung im Alter zwischen 14 und 16 Jahren auf Nordbayern konzentrieren. In diesen Jahrgängen kommen die meisten neuen Spieler ins Nachwuchsleistungszentrum des Kleeblatts. Sie waren den Fürther Jugendtrainern in den BFV-Auswahlmannschaften aufgefallen, von außerhalb Bayerns sind deshalb kaum Spieler in Fürth. Später, in den älteren Jahrgängen ihrer Nachwuchsteams, siebt die Spielvereinigung aus. Von der C- bis zur A-Jugend rückten zwar zuletzt 70 Prozent gemeinsam in die nächsthöhere Jugend auf. Doch für die Hälfte ist dann Endstation beim Sprung von der U17 in die U19, wo aus zwei Jahrgängen einer gebildet werden muss.
Die A-Jugend wiederum macht Druck auf die U23, „wo wir kaum einen Spieler länger als zwei Jahre behalten können. Nicht weil der schlecht wäre, sondern einfach, weil von unten ein noch besserer nach oben drängt“, erklärt Gerling.
Die Geschassten probieren es dann in Richtung Dritte Liga oder werden mit Kusshand bei Vereinen wie SV Seligenporten in der Regionalliga Bayern genommen. Das Team des ehemaligen Fürther Jugendspielers Florian Schlicker in der Oberpfalz besteht aus Ex-Club- und Kleeblatt-Nachwuchshoffnungen. In Sachen Technik, Taktik und Körperlichkeit top ausgebildete Spieler, Anfang 20, aber mit keinerlei Chance auf eine Profikarriere.
Für Fußballromantiker ist da kein Platz mehr – man denke an Miroslav Klose, der erst mit 19 Jahren in der Bezirksliga entdeckt wurde. „Das ist heute undenkbar“, winkt Mario Himsl ab. Entweder hätte man ihn durch das engmaschige Sichtungsnetz schon vorher entdeckt, oder es ist schlichtweg zu spät. Gerling und er bekämen öfter Spieler zwischen 17 und 19 Jahren von kleineren Vereinen im Umland angeboten, ihre Ablehnung stoße manchmal leider auf Unverständnis. „Aber in dem Alter sind ihnen unsere im Nachwuchsleistungszentrum ausgebildeten Jungs weit voraus in Spielverständnis und Technik. Nur glauben einem das die Leute immer nicht.“ Auch deshalb hat Himsl bei einem Vortrag vor 250 Amateur-Jugendtrainern in Wendelstein ein Training mit seiner U16 vorgeführt. Da habe er viel Anerkennung in den Gesichtern gesehen. Gerling fügt stolz hinzu: „Unsere U 19 gewinnt gegen fast jede Mannschaft in der Herren-Bayernliga.“ Und nicht zu vergessen: Gegen den FC Bayern München.
Für alle Fans, die nicht mit der Zweitligamannschaft nach Aue fahren: Am Samstag um 13 Uhr empfängt die U17 der Sp Vgg Greuther Fürth den FC Bayern München im Sportzentrum Kleeblatt, Kronacher Straße 140.