2024-04-19T07:32:36.736Z

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Ein Luftsprung der Erleichterung: Nach seinem Treffer zum 2:0 ließ der überragende David Raum die Eckfahne allerdings stehen. F: Zink
Ein Luftsprung der Erleichterung: Nach seinem Treffer zum 2:0 ließ der überragende David Raum die Eckfahne allerdings stehen. F: Zink

Die SpVgg Greuther Fürth bleibt Ausbildungsverein

U19 des Kleeblatt sichert sich im Derby gegen den 1. FC Nürnberg am letzten Spieltag den Klassenerhalt

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Die A-Junioren der SpVgg Greuther Fürth haben im vielleicht wichtigsten Spiel des Wochenendes für den Verein den Derbysieg geholt. Das 2:1 gegen den 1. FC Nürnberg sichert aber vor allem den Verbleib in der Bundesliga Süd/Südwest.

1. FC Nürnberg - SpVgg Greuther Fürth 1:2

Erst kam der Schrei, dann flog die Eckfahne. Mit der gleichen Wucht, mit der er gerade zum 1:0 getroffen hatte, trat David Raum beim Jubel über das Tor auch die Stange mit dem gelben Stoff um. In der Aktion steckte die ganze Erleichterung darüber, dass die U19 der Spielvereinigung dem drohenden Abstieg aus der Junioren-Bundesliga am letzten Spieltag entgehen konnte. Und das in einem Derby, der Druck auf die jungen Nachwuchs-Kicker vor dem Spiel war enorm. Das 2:1 gegen den 1. FC Nürnberg sicherte dem Kleeblatt jedoch den Klassenerhalt.

Eigentlich hatten sie genau das verhindern wollen: dass sie bis zum letzten Spieltag zittern müssen. Doch die hohen Niederlagen gegen Kaiserslautern (0:5) und Bayern München (0:5) hatten nicht nur die Tordifferenz des Kleeblatts erheblich verschlechtert, sondern es auch noch einmal in ernsthafte Gefahr gebracht. Nachdem in der vergangenen Saison schon die U15 und die U17 aus der höchsten deutschen Spielklasse abgestiegen waren, wäre das Ende der U19 in der Bundesliga für einen selbst ernannten Ausbildungsverein wie Fürth einer Katastrophe gleichgekommen. „Das war ganz wichtig für den Verein und ein klares Signal nach außen“, sagt U19-Interimstrainer Jürgen Brandl.

Die Bundesliga-Teilnahme ist ein wichtiges Argument, wenn es darum geht, Talente an den Ronhof zu locken und zu halten. In den vergangenen Jahren ist die Dichte an Nachwuchsleistungszentren im Süden der Republik enorm gestiegen: Heidenheim, Sandhausen, Aalen, Würzburg sind hinzugekommen. Die Folge: Die Einzugsgebiete für die Vereine werden kleiner. „Die Mannschaften rücken immer näher zusammen, es entscheiden immer mehr Kleinigkeiten, ob man in der Liga bleibt“, sagt Brandl.

Lernen von den Profis

Kleinigkeiten – zum Beispiel, dass mit Patrick Sontheimer und David Raum zwei Spieler regelmäßig an die Profis abgestellt werden mussten? „Klar fehlt es dann an Qualität in der Breite, diese Spieler kannst du nicht eins zu eins auffangen“, sagt Brandl, „aber das lasse ich als Ausrede nicht gelten, das müssen wir kompensieren können. Schließlich ist es das, was uns als Verein ausmacht.“ Tatsächlich profitiert die U19 auch davon, dass die beiden Talente mit den Profis trainieren und von ihnen lernen können. Gegen Nürnberg war es Raum, der den Unterschied ausmachte.

„Aber wir müssen das künftig besser auffangen“, fordert Brandl. Wie – und über weitere Gründe für die Zittersaison der U19 – will man zunächst intern beraten. Eine Änderung steht schon fest: Brandl wird seinen Interimstrainerjob an den Nagel hängen und zu seiner alten Arbeit als Juniorenleiter am NLZ zurückkehren. Ein Nachfolger wird noch gesucht. „Wir befinden uns in Gesprächen“, sagt Brandl. Schon in den kommenden Tagen soll eine Entscheidung fallen.

Noch zur Halbzeit hatte es brenzlig für das Kleeblatt ausgesehen, Konkurrent 1860 München führte bei der TSG Hoffenheim mit 2:1 und die jungen Fürther hatten sich in der Frühlingssonne am Nürnberger Valznerweiher schwer getan. Es fehlte nicht an Einsatz, jedem Ball sprinteten die Fürther hinterher, gingen giftig in die Zweikämpfe. Aber Chancen blieben Mangelware. Erst eine Rote Karte gegen den Nürnberger Sandrino Reingans wegen einer Tätlichkeit brachte die Spielvereinigung besser ins Spiel.

Direkt nach der Halbzeit ließ Raum dann die Eckfahne fliegen, vorher hatte ihn Nico Geyer mit einem schönen Pass im Strafraum angespielt. Frei vor Club-Torhüter Lukas Wenzel traf Raum eiskalt. Eine Viertelstunde später setzte er auf ähnliche Weise das 2:0 oben drauf. Von Nürnberg kam nicht mehr viel, auch weil der Club nach einem weiteren Platzverweis nur noch zu neunt auf dem Feld stand (72.).

Als Tim Hüttl in der 81. Minute per Kopf zum 1:2 für den FCN traf, war die größte Spannung raus: Hoffenheim hatte die Partie gegen die 60er noch auf ein 7:2 gedreht. Neben den Münchnern steigen auch der FC Ingolstadt und die Stuttgarter Kickers ab. Nach dem Schlusspfiff gab es noch das obligatorische Derby-Gerangel, dann feierten die Fürther ausgelassen den Sieg – und den Klassenerhalt.

Schiedsrichter: Philipp Reitermayer (Palmbach) - Zuschauer: 425
Tore: 0:1 David Raum (47.), 0:2 David Raum (61.), 1:2 Tim Hüttl (85.)
Platzverweise: Gelb-Rot gegen Robin Heußer (72./1. FC Nürnberg/2. Foulspiel ), Rot gegen Sandrino Reingans (30./1. FC Nürnberg/Angeblicher Tätigkeit!)
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Aufrufe: 08.5.2017, 13:42 Uhr
Alexander Pfaehler (Fürther Nachrichten)Autor