TSV Burgfarrnbach - SpVgg Diepersdorf 1:0 (1:0)
Selbstverständlich war die Frage hypothetisch. Und Christian Wedel hatte auch keine große Lust, näher auf sie einzugehen. Wie wäre die Partie ausgegangen, wenn Diepersdorfs Torjäger Mustafa Jasarevic nicht gesperrt gewesen wäre? „Das Spiel hätten wir locker gewinnen müssen, ob mit oder ohne Jasarevic“, grantelte Trainer Wedel.
Mag sein, aber ob Jasarevic, der mit 15 Toren nach der Winterpause maßgeblich zur Diepersdorfer Meisterschaft in der Kreisliga Erlangen-Pegnitzgrund 2 beigetragen hatte und noch zwei Spiele gesperrt ist, auch so viele Chancen vergeben hätte? Diese Frage wird unbeantwortet bleiben, Fakt ist aber, dass die Gäste die Partie nicht hätten verlieren müssen. „Du musst hier mit sieben, acht hundertprozentigen Chancen als Sieger vom Platz gehen, da reicht mir nicht mal ein Unentschieden“, haderte Wedel, der seinen Schützlingen dennoch eine gute Leistung attestierte.
Zumindest bis zum gegnerischen Tor. Dann versagten Oliver Eichenmüller, Stanislaus Leontjev und Co. regelmäßig die Nerven. Oder aber Burgfarrnbachs Kapitän und Schlussmann Daniel Bräutigam zeigte, dass er ein sicherer Rückhalt für seine Mannschaft ist. Bräutigam trug einen großen Teil dazu bei, dass Jörg Schuh nach einer nicht unbedingt hochklassigen, dafür aber unterhaltsamen und bis zum Schluss spannenden Partie aufatmen konnte. Dreieinhalb Jahre stand er als Co-Trainer an der Seite von Holger Schraml, der in der vergangenen Saison frühzeitig angekündigt hatte, dass er eine Pause einlegen möchte. Die TSV-Verantwortlichen um Abteilungsleiter Rudi Fischer und Spielleiter Rainer Leis legten die Nachfolge von Schraml, der unter den Zuschauern weilte, in Schuhs Hände.
„Man hat mehr Verantwortung und braucht mehr Nerven“, sagte der neue Burgfarrnbacher Cheftrainer wenige Minuten nach dem Schlusspfiff und der erfolgreichen Rückkehr des TSV auf Bezirksebene. „Die Mannschaft hat die Vorgaben gut umgesetzt und dagegengehalten, mehr kann man im ersten Spiel nicht verlangen“, bilanzierte Schuh.
Vor allem in der Anfangsphase zeigte sich seine Truppe auf der Höhe, dominierte das Geschehen und ging zu diesem Zeitpunkt verdient in Führung. Nach sieben Minute hatten die Gäste noch Glück, dass ein Klärungsversuch von Domenik Geiger nach einer Flanke von Christian Gerein knapp neben das eigene Gehäuse ging. Doch den folgenden Eckball beförderte Patrick Schindler am langen Eck ziemlich freistehend und sehenswert mit Risiko ins Tor.
Diepersdorf fand aber zusehends besser ins Spiel, der Meister der Kreisliga Nürnberg-Frankenhöhe 2 sah sich immer mehr in die Defensive gedrängt. „Das Spiel stand auf der Kippe, die ein oder andere Lücke gab es hinten schon“, umschrieb Jörg Schuh das Chancenfestival der SpVgg charmant. „Wir haben viel für das Spiel getan und deshalb verdient gewonnen“, betonte er aber auch und wollte von überstrapaziertem Glück nichts wissen. Zumal die Heimelf den Sieg bei einigen vielversprechenden Kontersituationen in der Schlussphase frühzeitig hätte klarmachen können. Auch Trainerkollege Wedel musste zerknirscht eingestehen: „Wenn man so viele Chancen auslässt, hat man es nicht verdient zu gewinnen.“
Schiedsrichter: Andreas Peplinski (Post SV) - Zuschauer: 111