2024-04-19T07:32:36.736Z

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Ein Platz zum Verweilen: das neue Vereinsheim der Spielvereinigung Blau-Weiß Gießen.	Foto: Friese
Ein Platz zum Verweilen: das neue Vereinsheim der Spielvereinigung Blau-Weiß Gießen. Foto: Friese

Großer Aufmarsch

60 JAHRE: +++ Spielvereinigung Blau-Weiß feiert Jubiläumsfest an der Ringallee +++ „Tag des Mädchenfußballs“ im Mittelpunkt +++

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GIESSEN. Nur die wenigsten wissen, was sich an jenem 29. Mai 1957 in einer Herberge an der Stelle, wo sich heute die Galerie am Neustädter Tor befindet, zutrug. An diesem Tag trafen sich im Hotel Bierau einige aktive und passive Mitglieder der Spielvereinigung 1900, die mit der Fusion der Sportvereine VfB und Spielvereinigung 1900 zum VfB 1900 Gießen nicht einverstanden waren. Das Ergebnis: die Gründung der Spielvereinigung Blau-Weiß Gießen. Der heutige Vorsitzende Prof. Alexander Jendorff und selbst dessen Stellvertreter Helmut Appel, der so gut wie alles rund um das Sportgelände an der Ringallee und darüber hinaus weiß, müssen sich der Chronik bedienen, wenn es um die Anfänge von Blau-Weiß geht.

Mit einem Jubiläumsfest am Samstag von 11 bis 24 Uhr will der Verein das 60-jährige Bestehen gebührend feiern. Im Mittelpunkt steht der „Tag des Mädchenfußballs“. Dieser vom DFB initiierte Aktionstag hat das Ziel, Mädchen an das Fußballspielen herauszuführen, wie Helmut Appel erläutert. Dabei kann die Blau-Weiß-Gemeinde sich auf einen prominenten Gast freuen: So hat Ute Maaß ihr Kommen zugesagt. Maaß, die aus Gießen stammt und an der Ringallee im Trikot des Jubiläumsvereins begann, gegen das runde Leder zu treten, hat ganz entscheidend zur Entwicklung des Mädchenfußballs in Deutschland beigetragen.

Noch heute hat sie eine Vielzahl von Funktionen inne: Mädchenreferentin im Hessischen und Süddeutschen Fußballverband, Klassenleiterin der Gruppenliga Gießen/Marburg, Hessenliga Mädchen und B-Jugend Bundesliga Süd und zudem im Mädchen- und Jugendausschuss des Deutschen Fußballbundes. Nicht ohne Stolz bemerkt Helmut Appel, dass Blau-Weiß im Jahr 1976 über die erste Damenmannschaft („das hieß damals noch so“) im Sportkreis Gießen verfügte. Das, was vor mehr als 40 Jahren galt, soll heute ausgebaut werden. „Eines unserer Ziele ist, perspektivisch eine Angebot für Mädchen zu machen“, sagt Alexander Jendorff. Ab der kommenden Spielzeit wolle man mit zwei Frauenmannschaften an den Start gehen.

Einen hohen Stellenwert nimmt für den Vorsitzenden die künftige Ausrichtung des Vereins ein. „Der Verein wird sich jenseits des Fußballs neu orientieren“, deutet Jendorff an. Fußball werde nicht mehr die einzige Sportart sein. Innerhalb des Vereins bestehe ein „informeller Konsens, dass wir uns weiter entwickeln“. In welcher Richtung wollte der Blau-Weiß-Vorsitzende allerdings noch nicht verraten.

Während andere Vereine über Mitgliederschwund klagen, können sich die Verantwortlichen an der Ringallee über enormen Zuwachs freuen. Hätten bis vor drei bis vier Jahren knapp 200 Mitglieder der Spielvereinigung angehört, seien es inzwischen mehr als 350, berichtet Schriftführer Tarek Altmaier. Nach wie vor verstehe Blau-Weiß sich als Nordstadtverein, betonen Jendorff und Appel, der seit 1975 der Spielvereinigung angehört. Aus diesem Verständnis heraus soll die Integrationsarbeit, für die der Verein schon mehrfach Auszeichnungen erhalten hat, selbstredend fortgeführt werden. Dazu gehört gewiss die Einbindung von Flüchtlingen, die bei Blau-Weiß eine sportliche Heimat gefunden haben. 25 junge Zuwanderer seien es derzeit, so Vorsitzender Jendorff, „die in den üblichen Trainings- und Spielbetrieb integriert werden“.

Der Stellenwert, den die Spielvereinigung Blau-Weiß mittlerweile in der Stadt hat, lässt sich unter anderem an der Gästeliste des von Vorstandsmitglied Frank-Walter Schmidt moderierten Fußballfestes am Samstag festmachen. So wird der Präsident des Landessportbundes Hessen, Dr. Rolf Müller, an der Ringallee erwartet. Stadträtin Astrid Eibelhäuser und der Leiter des Sportamtes, Tobias Erben, werden die Stadt vertreten. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Christopher Nübel hat sein Kommen ebenso zugesagt wie der Vorsitzende der CDU-Nord, Hanno Kern. Für den Kreisfußballverband wird Urgestein Horst Hilgardt gratulieren. Auch Nordstadt-Manager Lutz Perkitny wird am Samstag vorbeischauen. Im Namen des größten Sportvereins in der Stadt wird der Vorsitzende des MTV 1846 Gießen, Mehmet Tanriverdi, Glückwünsche übermitteln. Tanriverdi kommt nicht alleine: Sein Vorgänger, der „Dauer-MTV-Vorsitzende“ (Jendorff mit einem Schmunzeln) Walter Müller, hat ebenfalls sein Erscheinen angekündigt.

„Am wichtigsten ist allerdings, dass möglichst viele Vereinsmitglieder und Gäste kommen“, unterstreichen Jendorff und Appel.



Das programm

- Horst-Garth-Pokal: 17 bis 20 Uhr

. Jugendspiele: 11 bis 14 Uhr

. Spiel und Spaß rund um den Ball: 11 bis 15.30 Uhr, Schussgeschwindigkeitsanlage, Dribbling Parcours

. Laola Sommerterasse ab 11 Uhr

. Tag des Mädchenfußballs: 11 bis 15 Uhr, Schnuppertraining, Mini-Turnier

. Infostände ab 11 Uhr, Partner und Sponsoren, Getränke und Speisen der Jugend

. Am Vereinsheim: ab 11 Uhr Ehrungen und Begrüßung von Ehrengästen; 14 bis 16.30 Uhr: Oldie-Treffen der Blau-Weiß Classics ab 17 Uhr; Alleinunterhalter Stefan Müller ab 19 Uhr

Aufrufe: 024.6.2017, 08:00 Uhr
Thorsten Thomas (Gießener Anzeiger)Autor