Unterschiedlicher können Stimmungslagen kaum sein. Im August wurde schon der Abgesang auf die Altstadt angestimmt. Wie sollte denn bitteschön der Klassenerhalt gelingen, wenn nach sechs Partien noch nicht einmal ein einziges Törchen gelungen war? Auf dem Punktekonto leuchtete ebenfalls noch die rote Null auf. Untergangsstimmung rund ums Hans-Walter-Wild-Stadion. "Das war schon eine extrem schwierige Situation für uns alle. Ich meine, die ersten sechs Spiele lang kein einziger Treffer. Das habe ich noch nie erlebt", erinnert sich Anton Makarenko noch sehr genau an die Horrorphase. Der Kreativmann macht vor allem einen Umstand verantwortlich für den Fehlstart: "Es sind immer wieder neue Spieler in der Vorbereitung zu uns dazu gestoßen. Selbst eine Woche vor dem Start stand der Kader immer noch nicht." Die chaotische Zeit in Bayreuth ist erst vier Monate her, gefühlt liegt sie aber schon eine halbe Ewigkeit zurück. Denn seitdem haben sich die Vorzeichen in der Wagnerstadt komplett geändert. Mit Timo Rost wurde ein neuer Trainer installiert und unter Berücksichtigung des kompletten Fehlstarts sind 26 Punkte zur Winterpause mehr als ordentlich. Die Zuschauer gehen wieder gern zur Altstadt, über sportliche Existenzängste wird längst nicht mehr diskutiert. Vielmehr kreisen die Debatten darüber, was denn möglich gewesen wäre in dieser Spielzeit, wäre von Anfang an so fleißig gepunktet worden. Anton Makarenko bleibt da lieber nüchtern: "Nach dem desaströsen Start kann man mit dem weiteren Verlauf zufrieden sein. Wir dürfen uns jetzt aber nicht zurücklehnen und müssen ab Januar in der Vorbereitung Vollgas geben. Wir gehen den weiteren Saisonverlauf optimistisch an."
Kürzlich hat der Taktgeber seinen Vertrag bei der SpVgg um weitere zwei Jahre verlängert. In Bayreuth ist er heimisch geworden. Am Institut für Fachlehrer lässt sich Makarenko gerade zum Pädagogen ausbilden. Noch drei Jahre eifriges Lernen, dann will er selbst an einer Mittelschule unterrichten. "Sport, Werken, Technik und Kommunikationstechnik werde ich dann geben. Das macht mir Spaß und ist sehr abwechslungsreich", informiert der Familienvater, der mit seiner Frau und dem Nachwuchs in benachbarten Heinersreuth lebt. "Ich muss nur fünf Minuten zum Institut fahren und genauso viele sind es zum Training. Das passt einfach. Deshalb habe ich auch keine Sekunde gezögert, meinen Vertrag zu verlängern", versichert Makarenko, der sich in der Winterpause vor allem darauf freut, viel Zeit mit seiner Familie verbringen zu können. Im Alltag zwischen Ausbildung und Fußball muss er da schon mal Abstriche machen. Kräfte sammeln lautet die Devise, denn bei der SpVgg Bayreuth dürfte es auch 2019 sicher nicht langweilig werden.