2024-04-25T14:35:39.956Z

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Marcel Rozgonyi führt seit November 2019 als Technischer und Sportlicher Direktor die Geschicke bei der SpVgg Bayreuth.
Marcel Rozgonyi führt seit November 2019 als Technischer und Sportlicher Direktor die Geschicke bei der SpVgg Bayreuth. – Foto: Imago Images

Bayreuths Rozgonyi nervt die Regionalliga Bayern: Eine Reform soll her

Regionalliga-Rückblick (5): Stimmung, Aussicht und Personalien in Bayreuth

Ein nie dagewesenes Jahr neigt sich in der Regionalliga Bayern vorzeitig dem Ende zu. Grund genug, um sich bei den Vereinen mal umzuhören. Wie haben sie das verrückte 2020 erlebt, was bleibt in Erinnerung, was macht Hoffnung? Weiter geht`s mit der SpVgg Bayreuth.

Das Corona-Jahr

Trotz des Seuchenjahrs ist unverkennbar: Die Altstadt will ans Tor zur 3. Liga klopfen und hat sich personell wie strukturell dementsprechend postiert. Die Umbauarbeiten an der neuen Tribüne sind abgeschlossen, personell hat sich die SpVgg einen Kader zusammengestellt, der höchsten Regionalliga-Ansprüchen genügt. Mit einem Augenzwinkern könnte man sagen, 2020 war das erfolgreichste Jahr der Vereinsgeschichte. Bayreuth hat alle Ligaspiele gewonnen! Zur Wahrheit gehört aber eben auch, dass es nur deren vier an der Zahl waren. Demzufolge ist auch Sportdirektor Marcel Rozgonyi nicht nach Scherzen zumute: "Wir befinden uns fortlaufend im Krisenmanagement. Derzeit ist es extrem schwierig, etwas zu entwickeln. Ad hoc immer abbrechen und wieder anfangen, das funktioniert nicht." Dass der Spielbetrieb Ende Oktober wieder auf unbestimmte Zeit eingestellt worden ist, geht dem Ex-Profi, der für Energie Cottbus in der Bundesliga auflief, mächtig gegen den Strich: "Wir betreiben hier Leistungssport. Und um das alles machen zu können, brauchen wir natürlich auch Zuschauer. Wir haben als Fußballverein auch einen gesellschaftlichen Auftrag. Das ist aber im Moment alles verboten. Da stellt sich zwangsläufig die Frage: Wie lange können wir das finanziell so stemmen?"

Einmal in Fahrt legt Rozgonyi nach und sagt: "In der Regionalliga muss der Leistungsgedanke wieder mehr verfolgt werden. Der größte Fehler, den der Verband meines Erachtens im Moment macht, ist, sich an den kleinen Vereinen zu orientieren. Der BFV muss sich an den Besseren orientieren. An dieser Stelle müssen dann auch Parameter festgelegt werden, die besagen: Das müsst ihr erfüllen, wenn ihr 4. Liga spielen wollt. Wir haben Vereine in der Liga, deren Kommunen zeigen null Interesse an Fußball. Die wollen lieber verhindern als anzuschieben. Das kann`s nicht sein."

Der 44-Jährige legt dann auch einen Vorschlag auf den Tisch: "Das ganze Gebilde muss reformiert werden. Wir brauchen bundesweit nur drei Regionalligen mit Mannschaften, die Fußball spielen wollen. Diejenigen, die Feierabend-Fußball betreiben wollen, können das ja gerne machen. Aber eben dann in einer anderen Liga. Ich kann im Moment die Offenbacher Kickers sehr gut verstehen, die in der Südwest-Staffel gerade daran verzweifeln, dass einige wenige kleine Klubs die ganze Liga lahmlegen."

Mit ziemlicher Sicherheit werden die Bayreuther 2021 an den Aufstiegs-Playoffs teilnehmen.
Mit ziemlicher Sicherheit werden die Bayreuther 2021 an den Aufstiegs-Playoffs teilnehmen. – Foto: Johannes Traub

Das macht Mut

"Die Lage ist beschissen", nimmt Rozgonyi kein Blatt vor den Mund. Trotzdem werden er und die Bayreuther den Teufel tun und jetzt den Sand in den Kopf stecken: "Wir könnten jetzt alle den Mond anheulen und jammern, dass alles schlecht ist. Oder wir machen das Beste aus der Krise und krempeln die Ärmel hoch." Wie das konkret aussehen kann? "Wir werden weiter an den Strukturen arbeiten, Dinge im NLZ erledigen und auf Sponsorenakquise gehen, auch wenn`s im Moment schwer ist. Eines kann ich aber den Fans versprechen. Wir haben noch eine Menge vor!"

Das Personal

Ob sich am Kader der Altstadt etwas ändert bis zum Frühjahr, darüber konnte und wollte Marcel Rozgonyi Ende November noch keine Auskunft geben: "Dazu kann ich im Moment nichts sagen."

Der Winterfahrplan

Wie und wann es bei der Altstadt weitergeht? Völlig in der Schwebe. "Wie sollen wir denn einen Plan rausgeben, wenn die Politik alle zwei Wochen irgendwas wieder verlängert oder neue Maßnahmen erlässt?", fragt Marcel Rozgonyi. Es mache im Moment schlicht keinen Sinn, einen Vorbereitungsplan aufzustellen.

Aufrufe: 025.11.2020, 13:40 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor