2024-04-16T09:15:35.043Z

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Enttäuschte Gesichter bei den Kickern der Altstadt: Viel zu lachen hatten die Bayreuther in dieser Saison bisher wahrlich nicht. F: Wiedel
Enttäuschte Gesichter bei den Kickern der Altstadt: Viel zu lachen hatten die Bayreuther in dieser Saison bisher wahrlich nicht. F: Wiedel

Altstadt-Krise: Die Gründe für die Misere in Bayreuth

Sechs Ligaspiele ohne einen einzigen Zähler, dazu das bittere Pokalaus beim Erzrivalen in Hof: Der SpVgg Bayreuth steht ein stürmischer Herbst bevor +++ FuPa hat sich auf Spurensuche begeben, warum es bei der Altstadt so überhaupt nicht läuft

Ende Mai war das Aufatmen in Bayreuth groß: Durch ein 2:2 und ein 1:1 schaffte die Altstadt gegen den TSV Aubstadt in der Relegation gerade noch so den Klassenerhalt in der Regionalliga Bayern. Eine schwierige Spielzeit fand doch noch ihr Happy End. Mit dem neuen Coach Joe Albersinger hoffte der Anhang der Oberfranken auf Besserung und eine weniger nervenaufreibende Spielzeit 2018/19. Lediglich sechs Partien sind bisher absolviert, aber schon jetzt ist absehbar: Daraus wird wohl nichts werden! Die neuformierte SpVgg hat einen Horrorstart hingelegt und noch nicht einen Zähler auf die Habenseite bringen können. Im Pokal folgte nun das Aus nach denkwürdigen 90 Minuten beim Erzrivalen in Hof. FuPa hat sich auf die Suche nach den Gründen gemacht, warum es in der Wagnerstadt derzeit heftig kriselt.

Flaute im Sturm: Noch ohne Treffer nach 540 absolvierten Minuten

Wer kennt den Spruch nicht: Wer keine Tore schießt, kann kein Spiel gewinnen. Drei Euro ins Phrasenschwein. Doch in Bayreuth trifft die Plattitüde den Nagel auf den Kopf. Sechs Partien, also 540 Minuten, sind in dieser Spielzeit absolviert und die Altstadt hat wie viele Tore auf dem Konto? 0. Es ist das offensichtlichste Problem der Elf von Joe Albersinger, die Truppe tut sich extrem schwer, ja ist im Moment scheinbar nicht in der Lage, ein Tor gegen einen Ligarivalen zu erzielen. Woran liegt`s? Dazu meint Albersinger: "Natürlich versuchen wir im Training, daran zu arbeiten und machen viele Sachen. Wir müssen einfach mehr die Tiefe suchen und mit mehr Tempo und Zug vors Tor kommen. Fakt ist aber auch, dass uns im Moment die Durchschlagskraft und auch ein wenig die Technik fehlt, einen Treffer zu machen. Es ist ja nicht so, dass wir uns keine Chancen erarbeiten. Die Gelegenheiten sind da, es gab kein Spiel, in der wir nicht aussichtsreich zum Abschluss gekommen wären. Ein Erfolgserlebnis würde viele Blockaden lösen, aber der Druck steigt eben mit jedem nicht gewonnen Spiel."

Hoffnung macht, dass die Bayreuther am Dienstagabend in Hof vier Treffer markieren konnte. Auch wenn`s freilich nichts geholfen hat, weil es hinten fünfmal geklingelt hat. Im Heimspiel am Freitag gegen die derzeit auch nicht unbedingt furchteinflößend starken Jungschanzer aus Ingolstadt soll, ja muss, der Knoten nun endlich platzen. Sonst droht die Altstadt schon zu einem frühen Saisonstadium den Anschluss zu verlieren. "Die Krux an der Sache ist: Wir müssen befreit aufspielen und den Druck ausblenden. Diesen Spagat muss ich mit meinen Jungs hinbekommen", betont Albersinger.


Personalplanung: Die Neuen können die Abgänge (noch) nicht kompensieren

Die SpVgg Bayreuth hat in der Sommerpause bewusst eine Kaderverjüngung eingeleitet und ist mit einer blutjungen Truppe in die Spielzeit 2018/19 gegangen. Mit seinen 30 Jahren ist Spielmacher Anton Makarenko der mit Abstand erfahrenste Akteur im Team, dahinter folgt Chris Wolf, der 27 Lenze auf dem Buckel hat. Der Rest ist 25 und jünger. Die Neuzugänge konnten die schwerwiegenden Abgänge bislang nicht kompensieren. Mit Kristian Böhnlein hatte sich das Herzstück der letzten Jahre Richtung Landeshauptstadt verabschiedet, der Mittelfeldmann versucht es bei den Münchner Löwen in der dritten Liga. Routinier Tobias Ulbricht brach nach fünf Spielzeiten seine Zelte in Bayreuth ab und heuerte beim FC Eintracht Bamberg als spielender Co-Trainer an. Der 33-jährige Sturmtank war trotz immer wiederkehrender Verletzungssorgen ein Fixpunkt in der Offensive. Mit Patrick Hobsch hat sich auch mit der beste Torschütze der abgelaufenen Saison verabschiedet. Ein schwerer Schlag ins Kontor der Altstadt war zudem die Entscheidung von Julian Kolbeck, seine Laufbahn aus beruflichen Gründen zu beenden. Der 24-jährige Ex-Fürther war als Abwehrchef fest eingeplant. Und jüngst hat sich dann auch noch Dominik Schmitt Richtung Türkgücü-Ataspor München verändert. Eine komplette Achse ist damit den Bayreuthern weggebrochen, die einfach noch nicht zu ersetzen ist, was auch Albersinger bestätigt: "Uns sind fünf Säulen aus dem Team weggebrochen, die entscheidende Dinge in der letzten Saison gemacht haben. Das tut uns im Moment weh, diese Abgänge können wir noch nicht kompensieren. Die neuen Spieler sind noch nicht soweit."

Kurze Vorbereitung, zähe Suche nach Neuzugängen

Bis Ende Mai hatte die SpVgg keine Planungssicherheit, in welcher Liga es denn in kommenden Saison um Punkte und Tore gehen sollte. Ein klarer Nachteil gegenüber anderen Teams. Zum einen war die Vorbereitung auf die laufende Spielzeit bedingt durch die Strapazen der Relegationsmühle extrem kurz, gerade in einer Phase des Umbruchs fatal. Zum anderen verlief die Suche nach Neuzugängen schleppend. Eben weil sich viele potentielle Neuzugänge erst einmal vergewissern wollten, ob denn die Altstadt überhaupt weiter viertklassig bleiben würde. Das wusste die Konkurrenz auf dem oft überhitzten und tabulosen Transfermarkt auszunutzen und machte den Bayreuther schon sicher geglaubte Verstärkungen noch abspenstig. "Das ist eine absolute Ausnahmesituation. Wir hatten in der Vorbereitung extrem wenig Zeit, den Umbruch zu vollziehen, zudem sind viele Neue erst sehr spät zu uns gestoßen. Da können ja viele Abläufe noch nicht passen, das ist doch ganz klar", erklärt Albersinger und hofft auf Geduld im im Umfeld der Altstadt: "Wir dürfen uns nicht aus dem Konzept bringen lassen. Druck auf die Mannschaft auszuüben bringt nichts, sonst wird`s nur noch schwerer." Der Chefcoach hofft nun am Freitagabend inständig auf ein Erfolgserlebnis gegen Ingolstadt II. Und auch wenn der Dienstagabend in Hof am Ende wieder eine Enttäuschung war, so gibt dem Übungsleiter doch die Leistung in der zweiten Hälfte eine große Portion Hoffnung: "Wir haben nach der Pause sehr gut gespielt. Die Mannschaft hat viele Sachen angenommen und korrigiert. Sie hat sich nie aufgegeben und hat sich immer wieder zurückgekämpft. Das muss uns Mut geben."




Aufrufe: 022.8.2018, 15:22 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor