Glückwunsch erstmal zu deinem Länderspiel-Debüt vor wenigen Tagen. Erzähl uns von deinen Eindrücken aus Uganda?
Sidi Hertl (22): Zunächst war es körperlich eine große Umstellung von den minus 20 Grad in Nürnberg in die Hitze nach Kampala (Anm. d. Red.: die Hauptstadt der Republik Uganda). Als wir auf dem Flughafen Entebbe gelandet sind, traf mich fast der Schlag bei 45 Grad im Schatten. Damit hatte ich in der ersten Woche schon so meine Probleme. Vor allem das Laufen war für mich unter diesen Bedingungen sehr anstrengend. Nach zehn Minuten war ich schon total kaputt. Das wurde aber im Laufe der zwei Wochen zum Glück besser.
Wie kam's überhaupt zur Einladung für den Lehrgang der Nationalmannschaft von Uganda? Gab's etwa Talentspäher im Ansbacher Pigrol-Sportpark?
Ein Bekannter meiner Mutter hatte Kontakt zum Fußball-Verband von Uganda und hat mich dort empfohlen. Ich bin dann anscheinend tatsächlich in Deutschland bei einem oder mehreren Landesliga-Spielen beobachtet worden. Davon habe ich zwar nichts bemerkt, aber plötzlich flatterte die Einladung nach Uganda ins Haus. Das ist eine große Ehre für mich. Ich habe das Angebot natürlich gerne angenommen. Für mich waren's sehr lehrreiche 14 Tage.
Lehrreich wegen der Rückkehr zu deinen eigenen Wurzeln, oder weil das Niveau im Nationalmannschafts-Kader so hoch war?
Ein bisschen von beidem, wobei ich das nur schwer beantworten kann. Das Team spielt nicht schlecht und hat einiges drauf. Ihr großes Plus ist der läuferische Bereich. Das war schon sehr anspruchsvoll für mich.
Und wie waren die Trainingsbedingungen in Kampala?
Wir haben 20 Kilometer auswärts der Hauptstadt Kampala im Mandela-National-Stadion trainiert. Der Rasen dort ist allerdings mit unseren Plätzen in Deutschland nicht zu vergleichen. Den ganzen Tag über ist der Platz besetzt. Entweder waren wir mit der Nationalmannschaft drauf oder irgendwelche Vereins-Mannschaften. In diesem Stadion finden auch Konzerte statt - habe ich mir sagen lassen - und dabei wird der Rasen auch nicht gerade besonders geschützt. Wirklich viele Grashalme habe ich dort nicht gesehen.
Wie ist dein Verhältnis zu Nationaltrainer Bobby Williamson, der das Team seit 2008 betreut?
Sehr gut. Wir hatten einige nette Gespräche. Er hat mir gesagt, dass ich einen guten Einstand hatte. Er will mit mir in Kontakt bleiben und mich wieder einladen. Das ist sehr schön und darüber freue ich mich natürlich sehr. So ein Erlebnis hätte ich mir ja in meinem Leben nicht erträumt.
Du bist dann im Spiel gegen den Sudan auch eingewechselt worden.
Ja, in der Halbzeitpause habe ich mich fertig gemacht, durfte dann zur zweiten Halbzeit rein. Am Ende haben wir 3:1 gewonnen. Für mich war's ein tolles Spiel, das viel zu schnell vorbei war. Das Trikot durften wir leider nicht behalten. Das hätte ich gerne mit nach Hause genommen.
Und nun hoffst du auf die nächste Einladung aus Uganda?
Mal sehen, wie sich das entwickelt. Man will mich weiter beobachten und ich stehe nun im erweiterten Kader. Das hat mir auch der Manager bestätigt. Ich muss also hier in der Landesliga weiter gute Leistungen bringen. Und ich freu' mich auf jeden Fall schon auf die nächste Einladung aus Uganda. Mein erster Trip war ja schonmal eine tolle Erfahrung.
Und in der Landesliga Mitte hat die SpVgg Ansbach für dich nun wieder Priorität.
Ja, zusammen mit meiner beruflichen Situation. Ich habe die Ausbildung zum Industrie-Mechaniker vor kurzem abgeschlossen und hoffe nun auf eine Anstellung. Fußballerisch möchte ich die laufende Saison mit der SpVgg Ansbach gut zu Ende bringen. Ich hoffe auf einen guten Ausgang für uns und das Erreichen der Relegationsspiele zur Bayernliga. Was dann nächste Saison auf mich zu kommt, weiß ich noch nicht. Bisher hat es noch keine Gespräche gegeben.