FSV Erlangen-Bruck - SpVgg Ansbach 2:3 (0:1)
Zumindest für die Nachwuchskicker des FSV Bruck war es ein ertragreicher Nachmittag. Für seine engagierte Jugendarbeit wurde der FSV in der Halbzeitpause der Partie gegen Ansbach ausgezeichnet und erhielt von der Commerzbank einen Scheck in Höhe von 1000 Euro überreicht.
Die Bayernligakicker gingen dagegen völlig leer aus. „Wenn du deine Chancen nicht machst, wirst du bestraft“, haderte ein angefressener Normann Wagner nach der 2:3-Niederlage mit der Offensivleistung seiner Schützlinge. Und der FSV-Trainer bemängelte zudem weitere Unzulänglichkeiten im Spiel, speziell bei den Gegentoren, die man sich auf diesem Niveau nicht leisten könne. „Da müssen die Jungs auch mal selbstkritischer werden“, so Wagner.
Größtenteils zufrieden war dagegen sein Gegenüber auf der Ansbacher Trainerbank. Dort nahm zum zweiten Mal nach dem Rücktritt von Fredi Skurka Andreas Heid Platz. Ging sein Debüt vergangene Woche beim 0:1 gegen Frohnlach noch daneben, konnten die Bezirkshauptstädter unter seiner Regie nun ihre „schwere Krise“, wie es im Brucker Sportplatzheft nachzulesen war, beenden. Einen mageren Punkt holten die Ansbacher aus den letzten acht Spielen, erzielten dabei mickrige vier Treffer.
Ganz klar, an der Verletzung von Torjäger Bastian Herzner (Syndesmosebandriss) hat die SpVgg schwer zu knabbern, gestern sprangen andere in die Bresche. Und Andy Heids Aufgabe seit seinem Amtsantritt war es nach eigener Aussage auch, am Offensivspiel zu arbeiten. In Bruck begann seine Mannschaft diesbezüglich ordentlich, ohne aber zu Chancen zu kommen. Heid gefiel aber die Umsetzung des Plans: „Wir haben das Spiel in die Hand genommen.“
Doch nicht allzu lange. 20 Minuten dauerte es, ehe auch die Hausherren ins Geschehen fanden. Allerdings trat hier erstmals die von Wagner kritisierte schwache Chancenverwertung zutage. Thomas Wilke und Kapitän Rafael Hinrichs hätten ihre Farben in Front bringen können, es „klingelte“ aber auf der Gegenseite: Christoph Hasselmeier verpasste zwar eine Flanke von Heiko Kandler, doch am langen Pfosten stand Sebastian Stolz goldrichtig (32.).
Wenige Sekunden nach Wiederanpfiff des manchmal zu gestrengen Unparteiischen Jochen Gschwendtner präsentierte sich die Gästehintermannschaft „viel zu schläfrig“ (Heid), Hakim Graine war der Nutznießer (46.). Und vielleicht hätte die Partie einen anderen Verlauf genommen, hätte Nuhi Syleymani nach einem fatalen Ballverlust der Sp Vgg im Spielaufbau und dem folgenden Konter in aussichtsreicher Position nicht nur das Außennetz getroffen (57.). Stattdessen genoss Michael Gassner im Zentrum in der Bayernliga sicherlich ungewohnte Freiheiten, sein gescheites Zuspiel spitzelte Pascal Haltmayer zum 2:1 an FSV-Schlussmann Markus Pröll ins Tor (71.).
Und dann kam der Auftritt jenes Akteurs, der für das Ende der Ansbacher Offensivflaute in Abwesenheit von Bastian Herzner sorgen soll: „Der Kerl hat keine Nerven“, sagt Andy Heid über den 20-jährigen Patrick Kroiß, der nach einem Befreiungsschlag im eigenen Strafraum über den halben Platz marschierte und eiskalt zur Vorentscheidung abschloss (83.). Lange wurde Kroiß, der in der abgelaufenen Saison für die damals noch in der Kreisliga spielende zweite Mannschaft 41 Tore in 24 Spielen schoss, verletzt vermisst. In Bruck deutete er an, dass sich die Hoffnung der Sp Vgg auf einen weiteren „Knipser“ erfüllen könnte. Das gestrige Spiel zum Maßstab genommen, fehlt den Erlangern ein solcher. Auch wenn Paul Schulze-Zachau in der Nachspielzeit per Kopf den nur noch für die Statistik relevanten Anschlusstreffer erzielte.
Schiedsrichter: Jochen Gschwendtner (Wurm.quick) - Zuschauer: 150