2024-04-25T14:35:39.956Z

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Mit dem Song „Mein Herz wird nie aufhör’n“ soll dem im vergangenen Jahr tragisch verstorbenen Dennis Seifert gedacht werden. Im Musikvideo wirken Familie, Freunde und Fußballkollegen mit. Dazu werden Bilder eingeblendet, unter anderem mit Vater Ernst und Bruder Manuel (links) sowie mit Mutter Inge.	Screenshot: Youtube
Mit dem Song „Mein Herz wird nie aufhör’n“ soll dem im vergangenen Jahr tragisch verstorbenen Dennis Seifert gedacht werden. Im Musikvideo wirken Familie, Freunde und Fußballkollegen mit. Dazu werden Bilder eingeblendet, unter anderem mit Vater Ernst und Bruder Manuel (links) sowie mit Mutter Inge. Screenshot: Youtube

»Mein Herz wird nie aufhör'n«

Über ein Jahr nach dem Tod von Dennis Seifert widmen ihm Familie und Freunde einen Song +++ Dessen Botschaft soll auch anderen helfen

Es war Freitagabend, irgendwann zwischen halb zehn und halb elf. So genau weiß es Manuel Seifert nicht mehr. Als damals, Anfang Juni vergangenen Jahres, sein Handy klingelte, bekam er einen Anruf aus dem Allgäu. Einen Anruf wie aus einem Albtraum. Sein Bruder Dennis, der auf Abschlussfahrt mit seiner Fußballmannschaft der SpVgg Altisheim-Leitheim war, hatte einen tragischen Unfall auf einer Hütte und liegt im Kemptener Krankenhaus. Wenige Stunden später der nächste Schock: Der 25-Jährige ist tot.

Rund eineinhalb Jahre ist das nun her. In der Zwischenzeit hat Manuel Seifert einen Weg gefunden, mit seiner Trauer fertig zu werden. Der 31-jährige Kaisheimer hat den Musikproduzenten Klaus Hanslbauer aus Lauingen kontaktiert. Beide kennen sich schon seit Jahren. Hanslbauer war an jenem Juni-Abend sogar neben Seifert gestanden, als er den Anruf aus dem Allgäu bekam. Seiferts Wunsch: Ein eigener Song soll an seinen Bruder erinnern. „Ein musikalisches Denkmal“, sagt er. Ein halbes Jahr lang arbeitete Hanslbauer an dem Lied. „Mein Herz wird nie aufhör’n“ heißt es. Den Text musste er mehrfach einsingen. „Ich wollte, dass jeder den Schmerz nachempfinden kann“, sagt der Musiker. „Und man hat nicht jeden Tag so viel Herzblut in der Stimme.“ Zumal Hanslbauer sonst eher mit Partymusik sein Geld verdient. Zusammengearbeitet hat er unter anderem bereits mit Jürgen Drews, DJ Ötzi oder Peter Wackel. „Aber das Lied war mir eine absolute Herzensangelegenheit“, sagt er.

Das Schicksal hat es leider nicht so gut mit uns gemeint.

Doch ich kämpf mich durch die dunkle Wolkenwand, bis die Sonne wieder scheint.

Manchmal liege ich nachts allein und halt den Schmerz nicht mehr aus.

Und dann wünsch ich mir, dass Gott uns eine Brücke in den Himmel baut.

Zum Song wird auch ein Video produziert. Im Einsatz ist hochwertiges Equipment, unter anderem eine Drohne. Darsteller sind Verwandte, Freunde und Fußballkollegen des Verstorbenen. Auch sein Sohn, den er nie kennengelernt hat, ist zu sehen. Einige der Mitwirkenden hören beim Dreh den Song zum ersten Mal. „Es sind bei vielen Tränen geflossen“, erzählt Seifert. Der Drehort an und im „Heidebrünnl“ in Kaisheim war bewusst gewählt worden: Seiferts Großvater, ein gelernter Schreiner, hat die Kapelle dort aufgebaut, nachdem sie in seiner ehemaligen Heimat, dem Altvatergebirge im alten Österreichisch-Schlesien, abgebrannt war. Der Großvater ist im vergangenen Januar gestorben.

Auch der Veröffentlichungstermin, der vergangene Montag, hat Symbolkraft. An diesem Tag wäre Dennis Seifert 27 Jahre alt geworden. Der Song ist auf dem Youtube-Kanal von Klaus Hanslbauer hochgeladen. Auf Facebook ist der Song bereits hunderte Male geteilt worden. Die Rückmeldungen in den Kommentaren sind durchweg positiv. „So unendlich traurig und doch ein wunderschönes Lied“, schreibt eine Nutzerin. Vermarktet werden soll das Lied jedoch nicht. „Wir wollen kein Geld damit verdienen“, sagt Hanslbauer. Deshalb wird der Song nur über Youtube verbreitet.

Auch so soll er viele Menschen erreichen. Denn der Song ist nicht nur für die Hinterbliebenen von Dennis Seifert gedacht. „Jeder Mensch hat jemanden, der zu früh gegangen ist“, sagt Hanslbauer. Ihnen allen solle der Song Kraft geben. Ganz besondere Gefühle löst er bei Manuel Seifert aus. „Ich habe den Song bestimmt schon hundert Mal angehört“, sagt er. Es seien Gänsehautmomente, alle Gefühle, die ganze Trauer, kämen dadurch wieder zum Vorschein. „Das ist auch gut so.“ Seifert ist froh, ein Andenken an seinen Bruder zu haben. „Etwas, woran man sich festhalten kann.“

Neben den Szenen in Kaisheim sind in das Video Fotos von Dennis mit seiner Familie hineingeschnitten. Auch ein Bewegtbild des lachenden Dennis ist zu sehen. Es ist der Ausschnitt eines Interviews mit dem Fernsehsender a.tv. Der hatte das Videomaterial noch zufällig gespeichert. Zum Glück, findet Seifert: „Das war mir ganz wichtig.“ So könne er sich das Video noch in Jahrzehnten anschauen und denken: „Genau so war er, genau so hat er gelacht.“

Mein Herz wird nie aufhör’n, dich zu vermissen.
Mein Herz wird nie aufhör’n, zu schlagen für dich.
Mein Herz wird nie aufhör’n, und manchmal geht’s mir beschissen.
Doch am Ende des Tunnels, wartet immer ein Licht.

Aufrufe: 017.11.2016, 09:44 Uhr
Donauwörther Zeitung / Andreas SchopfAutor