Flo De Prato: „Die Verletzung hat mich sehr demoralisiert“

Florian De Prato spielt seine zweite Saison bei der SpVgg Haidhausen. Es könnte seine letzte sein. Im Spiel gegen den FC Aschheim verletzte er sich an seinem linken Knie. Jetzt musste er unters Messer.

Nach dem Aufstieg in die Bezirksliga wollte Flo De Prato alles dafür tun, um mit der SpVgg Haidhausen die Klasse zu halten. Wie es nach der Verletzung weitergeht und ob er je wieder Fußball spielen wird, erzählt der 33-Jährige im Interview:

Wie geht es dir nach deiner Operation?

Die Operation ist gut verlaufen, auch wenn die Ärzte etwas mehr machen mussten, als gedacht. Mit den Medikamenten komme ich nicht wirklich gut zurecht - da muss ich jetzt wohl durch. Ich hatte gehofft, die OP umgehen zu können. Und die Hoffnung bestand, dass die Ärzte das kaputte Stück von meinem Meniskus wieder annähen können. Aber dies war leider nicht der Fall.

Was ist an deinem Knie bei dem Foul genau kaputtgegangen?

Im Spiel gegen den FC Aschheim ist mir ein Gegenspieler reingesprungen. Dabei ist der Meniskus zu Schaden gekommen.

Wir dachten schon, dass du dein Knie beim Familien-Urlaub im Wasserpark zerstört hast...

(lacht) Mein Aufstieg und Abstieg ist unglücklich gelaufen. Meine Frau hatte in diesem Moment mehr Spaß als ich (lacht).

Wie lange musst du pausieren?

Ich fehle schon seit dem fünften Spieltag. Wenn die Reha gut verläuft, sind nach der Operation sechs Wochen Pause realistisch. In der Vorrunde werde ich kein Spiel mehr bestreiten.

Wie schwer fällt es dir, der Mannschaft nicht helfen zu können?

Es ist sehr traurig für mich. Ich habe sofort nach dem Foul gespürt, dass etwas kaputt ist. Es ist vor allem sehr bitter für mich, da ich seit letztem Jahr wirklich wieder gut drauf bin. Ich bin nicht der laufstärkste Spieler. Aber ich kann sehr gut Chancen kreieren. Ich wollte diese Saison noch einmal komplett durchziehen und der Mannschaft helfen. Ich wollte mit der Mannschaft etwas schaffen, was sie davor noch nie erreicht hat: den Klassenerhalt in der Bezirksliga. Danach wollte ich mich dann auf jeden Fall zurückziehen und vielleicht noch als “Stand-by-Spieler“ weiter machen. Dafür würde ich mich mehr mit meinen Funktionen als sportlicher Leiter befassen.

Wie gehst du mit dieser Situation um?

Die Verletzung hat mich schon ziemlich demoralisiert. Es ist jetzt meine vierte Operation am Knie (die erste am linken) und ich bin schon 33 Jahre alt. Da wird man auch müde. Ich weiß nicht so recht, wie es weiter gehen soll.

„Wir hatten ein großes Mentalitätsproblem“

Wie zufrieden bist du bisher mit eurer Leistung in der Saison?

Vor der Saison hatten wir ein großes Mentalitätsproblem. Das habe ich im Team angesprochen. Und da musste sich auch definitiv was ändern. Denn in der Bezirksliga spielen einige Mannschaften, die richtige Mentalitätsmonster sind. Da hat dann auch der Egoismus eine große Rolle gespielt, aber ich finde wir haben das sehr gut gemeistert.

Die De Pratos wollen immer nach oben. Auch mit Haidhausen?

Im Moment stehen wir über dem Strich und das ist auch unser Saisonziel. Wenn die Saison jetzt vorbei wäre, würde ich es auf jeden Fall so unterschreiben. Wir sind eine Mannschaft, die fußballerisch stark ist.

Gegen die Top-Mannschaften der Liga habt ihr zum Teil heftige Niederlagen kassiert. Woran liegt das?

Wir haben uns oft nicht gut angestellt und dumm verloren. Wir haben zu viele individuelle Fehler gemacht. Deshalb bin ich auch nicht ganz zufrieden mit der Tabellensituation. Weil wir weiter oben sein könnten. Wir haben noch viel Arbeit vor uns. Aber wir sind definitiv auf einem guten Weg. Das zeigt auch das Spiel am Wochenende gegen den Tabellenführer aus Reichertsheim. Da haben wir eine sehr gute erste Halbzeit gespielt, aber haben leider unsere Tore nicht gemacht.

Bist du davon überzeugt, dass ihr die Klasse halten werdet?

Es wird definitiv nicht einfach. Aber ja ich bin mir zu 1000 Prozent sicher, dass wir die Liga halten werden. Auch ohne Daniel Müller, der uns schon seit Anfang der Saison fehlt. Er ist für mich der beste Innenverteidiger der Liga und für andere Mannschaften wäre solch ein Ausfall der Untergang. Auch ich kann, glaube ich, jeder Mannschaft in der Bezirksliga helfen. Trotzdem will ich nicht, dass man über Verletzungspech redet. Ich bin keiner der „rumflennt“. So etwas wäre auch ein schlechtes Zeichen an die anderen Spieler, die die Verletzten ersetzen.