2024-04-25T10:27:22.981Z

Ligabericht
Eine Aufholjagd bleibt unbelohnt: Nico Garziella und seine Teamkollegen vom  TV 89 Zuffenhausen kamen beim FC Stuttgart-Cannstatt mit 3:6 unter die Räder. Foto: Günter Bergmann
Eine Aufholjagd bleibt unbelohnt: Nico Garziella und seine Teamkollegen vom TV 89 Zuffenhausen kamen beim FC Stuttgart-Cannstatt mit 3:6 unter die Räder. Foto: Günter Bergmann

Feuerbacher Freude, ansonsten nur Tristesse

Bezirksliga-Rückschau zu den Nord-Clubs

Bis auf eine Ausnahme erleben die Nord-Stuttgarter Clubs einen rabenschwarzen Spieltag. Die Sportvg Feuerbach siegte gegen die Spvgg Möhringen und blieb damit als einziger Nord-Club erfolgreich.

Sieben der in der Fußball-Bezirksliga vertretenen Clubs stammen aus dem Stuttgarter Norden. Sechs davon hatten am 15. Spieltag wahrlich nicht viel zu lachen. So verpasste der TSV Weilimdorf den Sprung an die Tabellenspitze, beim MTV Stuttgart wurde der Aufwärtstrend endgültig gestoppt, während sich Croatia Stuttgart - wieder einmal - aus dem erweiterten Verfolgerkreis verabschiedete. Noch dicker kam es für die beiden Zuffenhäuser Mannschaften: Der TV 89 bekam ein halbes Dutzend Gegentore eingeschenkt, der SSV sogar deren sieben. Und der SC Stammheim hatte zwar spielplanbedingt ein freies Wochenende, musste aber deshalb den FC Stuttgart-Cannstatt und die TSVgg Münster in der Tabelle an sich vorbei ziehen lassen. Einzig bei der Sportvg Feuerbach gab es Grund zur Freude: Die Sportvg gewann ihre Partie gegen die Spvgg Möhringen mit 2:1 und hat sich damit ein kleines Polster auf die Abstiegszone geschaffen.

,,Die machen das Ding, weil wir zu blöd dazu sind",

Es ist ein ausgesprochen nützlicher Charakterzug, wenn man auch schlimmen Dingen eine gute Seite abgewinnen kann. Peter Secker, Trainer der Sportvg Feuerbach, verfügt über diese Eigenschaft. ,,Drei Punkte - alles andere ist egal", sagte er nach 90 Minuten gruseligen Gebolzes, die eigentlich ein Bezirksligaspiel hätten sein sollten. Der Gegner Spvgg Möhringen ist ja nun nicht für Zauberfußball, sondern eher Fußballarbeit bekannt. Und die Feuerbacher können zwar kicken, zeigten das in dieser Begegnung aber meist nur auf wohldosierte Art und Weise. Dass manchmal auch der direkte Weg zum Ziel führt, zeigten die Gäste in der 12. Minute: Pass aus der eigenen Hälfte zu Oliver Mendi, der das Spielgerät zu Steffen Müller weiterleitete. Der Möhringer Torjäger wiederum versenkte es im Feuerbacher Tornetz. ,,Die machen das Ding, weil wir zu blöd dazu sind", zürnte Secker. Denn eine halbe Minute zuvor hatte Tunahan Dogan frei vor dem Spvgg-Schlussmann das Tor knapp verfehlt. Sechs Minuten später war Seckers Ärger verflogen. Ein Freistoß von Chris Brand landete bei Luca Annunziata, dessen Kopfball der zurückgeeilte Mendi ins eigene Tor drückte - der Ausgleich. In der Folgezeit neutralisierten sich die beiden Kontrahenten weitgehend, Torgelegenheiten blieben Mangelware. Und so fiel das 2:1 für die Sportvg nach einer Situation, die genau genommen gar keine Torchance war. In der 57. Minute hielt Durim Haklaj aus spitzem Winkel einfach drauf - und schon lag der Ball erneut im Möhringer Gehäuse, auch wenn keiner sagen konnte, wie er denn dort hin gekommen war. Der Rest der Partie: Ein Trauerspiel, bei dem es seitens der Feuerbacher Melvin Alavac und Raffaele di Muccio verpassten, mit einem Treffer für die endgültige Entscheidung zu sorgen.

Bayrak erledigt Weilimdorf

Nur einen Sieg hätte es gebraucht, und schon wäre der TSV Weilimdorf wieder da gewesen, wo er schon vom ersten bis zum zehnten Spieltag war: an der Tabellenspitze. Doch stattdessen unterlag der Ex-Landesligist aus dem Stuttgarter Norden bei der TSVgg Plattenhardt mit 1:2 - verdient, wie es TSV-Pressewart Michael Bachmann bewertete. ,,Wir waren nur in den ersten zehn Minuten gut", urteilte Bachmann. ,,Danach haben wie leider das Fußballspielen eingestellt." Die Weilimdorfer Zurückhaltung nutzte vor allem einer: Paulo Bayrak, der in der 61. und in der 78. Minute für die Platzherren traf, nachdem TSV-Torwart Burak Demirel in Hälfte eins noch einige Torchancen der Plattenhardter zu vereiteln wusste. Doch erst nach dem 0:2-Rückstand legten sich die Nord-Stuttgarter wieder etwas mehr ins Zeug. Allerdings brachte deren Brechstangenfußball nur noch den 1:2-Anschluss durch Bojan Nikolic.

MTV verschießt wieder den Sieg

Der MTV Stuttgart hatte in der Partie gegen den Aufsteiger SG Untertürkheim vor allem ein Problem: Wie münzt man optische Überlegenheit in Tore um? Eine Antwort auf diese Frage konnte in den 90 Minuten der Begegnung jedenfalls nicht gefunden werden, auch wenn zwei MTV-Kicker bekannte Fußballpersönlichkeiten nachahmten. In der 25. Minute orientierte sich Joel Graham an einem bekannten Holländer, als er von der Außenbahn nach innen zog und diese Einzelleistung mit dem 1:1-Ausgleichtreffer abschloss, nachdem die SGU gerade einmal 60 Sekunden zuvor in Front gegangen war. In der 45. Minute orientierte sich Tom Kursawe an einem bekannten Hamburger, als er eine Freistoßflanke von Björn Lorer per Hinterkopf zum 2:1 ins Tor verlängerte. Mehr MTV-Treffer gab es nicht, auch nicht, als die Chance dazu auf dem Silbertablett dargeboten wurde: In der 87. Minute wurde Markus Schneider im Untertürkheimer Strafraum von den Beinen geholt. Doch Moritz Helmes verschoss den daraufhin verhängten Strafstoß. Eine knappe Viertelstunde zuvor hatte die SGU das 2:2 erzielt, dies allerdings mit Hilfe von Manuel Rommel, der den Schuss unhaltbar abgefälscht hatte.

SSV Zuffenhausen früh in Unterzahl

Nun sind die Kicker vom Kräherwald ja noch glimpflich davongekommen. Ingo Ramljak, Trainer des SSV Zuffenhausen, musste sich im Auswärtsspiel beim SV Sillenbuch erst einmal klar werden, ob das tatsächlich seine Spieler sind, die da auf dem Feld stehen. ,,Eigentlich unvorstellbar, dass das dieselbe Mannschaft war, die vor einer Woche den Tabellenführer geschlagen hat", sagte Ramljak. Bedauerlicherweise war es dieselbe - auch wenn sie diesmal von den Sillenbuchern, die bislang in 13 Begegnungen 17 Tore erzielt hatten, gleich sieben Treffer eingeschenkt bekamen. Der Knackpunkt der Partie fand sich schon in der 16. Minute: Fatih Erdemir rettete bei einem Sillenbucher Schuss reflexartig auf der Linie, allerdings mit der Hand. Das bedeutete die rote Karte für den SSV-Verteidiger und Elfmeter für Sillenbuch. Der aus der zweiten Mannschaft entliehene Keeper Thilo Schedone parierte zwar den von Sascha Blessing getretenen Strafstoß, war aber gegen den Nachschuss machtlos. ,,Er hat mir richtig leid getan", sagte Ramljak über den Schlussmann, der durch einige gute Paraden ein größeres Debakel verhinderte. Auch der Rest der Zuffenhäuser hat laut Aussage ihres Übungsleiters gekämpft - dies allerdings ohne den gewünschten Erfolg, zumal bei den Schüssen von Reijhan Murati und von Serdar Göktas erst die Latte, dann der Pfosten eine Ergebniskosmetik verhinderten.

Scheel hadert mit dem Schiedsrichter

Lokalrivale TV 89 Zuffenhausen fing sich bei der 3:6-Pleite beim FC Stuttgart-Cannstatt zwar ein Gegentor weniger ein, doch nach Einschätzung von TVZ-Trainer Marco Scheel hätte das Spiel ohnehin ganz anders laufen müssen. ,,An der Niederlage ist der Schiedsrichter schuld", ist sich Scheel sicher. Denn die Tore Nummer zwei und drei für den FC sind nach Scheels Ansicht aus klarer Abseitsposition erzielt worden. Immerhin machten sich die Zuffenhäuser nach einem 0:3-Halbzeitstand an die Aufholjagd. Sergio Mavinga traf nach einem Freistoß von Fadi Odesh zum 1:3. Auch das zwischenzeitliche 1:4 bremste den TV 89 nicht. Nach Foul an Nico Garziella verwandelte Odesh den Strafstoß zum 2:4, dem Eddy Bormann nach Flanke von Odesh das 3:4 folgen ließ. Die Zuffenhäuser drängten nun mit noch mehr Macht auf den Ausgleich, wurden allerdings noch zweimal klassisch ausgekontert. ,,Wenn uns der Schiedsrichter nicht die zwei Tore reinpfeift, dann geht das Ding hier unentschieden aus", behauptete Scheel.

Al Q'uds drehen Partie gegen die Croatia

Toller Anfang, blödes Ende - so lässt sich das Duell zwischen Croatia Stuttgart und dem Tabellenschlusslicht SKV Palästina Al Q'uds Stuttgart aus Sicht der Kroaten am besten zusammenfassen. Denn der Gast führte durch das Tor von Kevin Reinhardt mit 1:0 und hatte in den ersten 45 Minute auch sonst so ziemlich alles im Griff. ,,Wir waren gefühlt einhundert Mal im gegnerischen Strafraum", sagte Croatia-Co-Trainer Tomislav Lovric. ,,Aber statt den Abschluss zu suchen, gab es immer nur Hacke, Spitze, eins, zwei, drei." Für die Leistung in den zweiten 45 Minuten fand Lovric dagegen nur eine Beschreibung: ,,Ein Desaster." Im Detail bedeutet das, dass die Kroaten nach wie vor keine Durchschlagskraft entfalteten, nun aber auch in der Defensive krasseste Fehler produzierten. Dies wiederum nutzte der SKV, der noch vor der Pause ausgeglichen hatte, zu drei weiteren Treffern, während für die Gäste in der Statistik nach Gelb-Rot gegen Hasan Isbert nur noch ein Platzverweis zu Buche stand.

Aufrufe: 08.12.2014, 14:00 Uhr
Nord-Rundschau / Mike MeyerAutor