2024-04-24T13:20:38.835Z

Allgemeines
Mathias Komor (links) und Christian Pöstges im Gespräch vor der Baustelle. Foto: Köppen
Mathias Komor (links) und Christian Pöstges im Gespräch vor der Baustelle. Foto: Köppen

"Der Umgangston ist einfach modern"

Interview mit den Sportlichen Leitern Mathias Komor und Christian Pöstges von Odenkirchen 05/07 +++ Video-Interview mit Trainer Thomas Bahr

Dass bei der SpVg. Odenkirchen 05/07 gerade eine ganze Menge in Bewegung ist, sieht man nicht nur mit einem Blick auf die Anlage an der Beller Mühle, die gerade eine Kunstrasenfläche erhält. Auch die sportliche Führung ist jetzt inzwischen eine ganze Weile im Amt und hat schon weitreichende Entscheidungen getroffen.

Zum Gespräch über die Lage vor der neuen Saison traf sich FuPa auf dem Sportplatz mit Mathias Komor (32, Sportlicher Leiter Senioren) und mit Christian Pöstges (32, Sportlicher Leiter Jugend).

Oh, grün ist hier aber in der Tat schon nichts mehr. Wie lange wird denn hier am neuen Platz schon gearbeitet?

Komor Tatsächlich erst seit zwei Wochen. Die Mitarbeiter der Firma SK Bau arbeiten 12 Stunden pro Tag, um den verspäteten Baubeginn wieder aufzuholen. Aber hierbei ist es sehr wichtig, dass das Wetter mitspielt.

Und wann soll hier auf dem Platz das erste Spiel möglich sein?

Komor Das ist noch nicht so ganz klar. Wir gehen davon aus, wenn das Wetter mitspielt, dass die Bauarbeiten kurz vor Weihnachten fertig gestellt werden und wir zur Rückrunde im März darauf spielen werden.



So sieht die Baustelle aktuell aus. Foto: Odenkirchen 05/07

Die Umbauphase mit den damit verbundenen Einschränkungen und Problemen ist ja nun eine der Aufgaben, mit denen Sie beide sich hier auseinandersetzen müssen. Wie kam es, dass Sie als noch recht junge Funktionäre diese Aufgaben übertragen bekamen?

Christian Pöstges Mattes und ich hatten schon während unserer aktiven Zeit immer die Vision in unserem Verein zusammen auf Funktionärsebene zu arbeiten und unsere Ideen mit einzubringen. Wir könnten ja eigentlich beide noch spielen, wenn da nicht Verschiedenes dazwischen gekommen wäre. Doch es macht mit Mattes genauso viel Spaß auch neben dem Platz zusammen zu arbeiten.

Komor Ich war zunächst einmal ziemlich überrascht, als Ralf Eggebrecht mich im Dezember 2012 angerufen hat und mir dieses Angebot machte. Aber ebenso war ich auch gleich begeistert. Seit ich vor Jahren vom Rheydter SV hierhin gekommen war, ist die Identifikation mit Odenkirchen ziemlich schnell sehr groß geworden. Dann habe ich gleich überlegt, wer sich dann um die Jugend kümmern könnte. Und da ich Christian und seine Auffassung vom Fußball schon seit der Jugend kenne, und ich wusste das für ihn auch das Wohl und die Entwicklung des Vereins an oberster Stelle stehen, war das schnell klar.

Pöstges Nach fünf Jahren als Trainer war ich froh, mal ein wenig aus dem Trainer-Tagesgeschäft heraus zu kommen. Es war mir schon klar, dass hier etwas passieren musste. Ich bin vor Jahren mal mit der B-Jugend hier in die Niederrheinliga aufgestiegen, und plötzlich stand die U17 in der Kreisklasse an letzter Stelle. Wir haben dann zusammen ein Konzept für die Jugendabteilung erarbeitet und versuchen, dieses nun mit unseren Trainern und Spielern umzusetzen.

Das klingt ja schon so, als sei hier in den vergangenen Jahren nicht alles optimal gelaufen, oder?

Komor Hier sind einige Dinge über Jahre falsch gelaufen, die ich schon angemerkt habe, als ich noch Kapitän der Reserve war. Das hat natürlich wenig mit der sportlichen Entwicklung der Ersten Mannschaft zu tun, die war in den letzten Jahren immer schon erfolgreich. Aber natürlich gab es Gründe für unseren Abteilungsvorsitzenden, zwei junge Odenkirchener Jungs in die Vorstandsarbeit mit einzubeziehen.

Pöstges Das steht ja außer Frage. Das Anspruchsdenken muss mittelfristig wieder anders werden. Wir müssen wieder mehr leistungsorientiert denken. Es muss unser Bestreben sein, mit allen Mannschaften zumindest in der Leistungsklasse zu spielen. Wir haben vor der letzten Saison eine konsequente Jahrgangs-Trennung eingeführt. Mit Ausnahme der A- und B-Jugend, wo wir nicht über ausreichend Spieler verfügten. Damit waren nicht alle gleich einverstanden, aber das soll Kontinuität schaffen. Die Erfolge wird man vielleicht erst in drei oder vier Jahren sehen.

Wie ist denn bei der Ersten Mannschaft die Lage vor der Saison?

Komor Wir wussten schon nach den Gesprächen mit unserem neuen Trainer Thomas Bahr, dass er viel Wert auf Disziplin legt. Aber er überzeugt auch mit modernen Methoden und kann so junge Spieler weiterentwickeln. Er hat uns dann mit Kemal Kuc einen Co-Trainer vorgeschlagen, der zudem nach unseren bisherigen Eindrücken ein absoluter Glücksgriff ist.

Pöstges Ich habe so einen Aufbau einer Vorbereitung selten gesehen. Da wurde mehr Wert auf Koordination und Stabilität gelegt, als ich das jemals vorher in anderen Saisonvorbereitungen gesehen habe. Auch der Umgangston auf dem Platz ist einfach modern. Da kann man sich auch als junger Trainer immer etwas abschauen.

Komor Die Ergebnisse bisher muss man sicherlich richtig einordnen. Sechs Gegentore vom SC Kapellen muss man nicht bekommen, auch wenn es ein Oberligist ist. Gegen den nächsten Oberligisten Baumberg war das 1:2 sicherlich schon eine starke Leistung, auch der 2:1 Sieg gegen die Bundesliga-A-Jugend des 1. FC Mönchengladbach war nicht schlecht. Thomas Bahr hat uns frühzeitig signalisiert, dass er ein 4-2-3-1-System bevorzugt, danach haben wir versucht, den Kader zu bauen. Das benötigt sicher noch Zeit.

Die Zweite und Dritte Mannschaft sind ja jeweils aufgestiegen, in die Kreisliga A und B. Wie sieht da die Zielsetzung aus?

Komor Da ist das Ziel ganz klar, sich in den neuen Spielklassen zu etablieren. Wir würden uns alle natürlich über einen Mittelfeldplatz freuen, wenn dieser am Ende herauskommen sollte. Die Mannschaften trainieren als ein großer Kader zusammen, da leisten Ralf Flocken und Oliver Pöstges schon sehr gute Arbeit.

Gibt es auch konkrete Zielsetzungen für die Jugendmannschaften?

Pöstges Wir haben einen sehr starken 99er Jahrgang, der in diesem Jahr, als jüngerer Jahrgang, in der Kreisklasse ein Aufbaujahr absolvieren soll. Danach ist dort unser Ziel, in der Leistungsklasse ganz oben mitzuspielen. Aber auch unser 2000er Jahrgang ist gerade Kreismeister geworden. Das sind die Jahrgänge, wo wir vielen Jungs den Sprung in den Seniorenbereich bei uns zutrauen. Ich könnte sicherlich ein Dutzend Spieler aufzählen, die uns in den vergangenen Jahren in der Jugend unnötig verlassen haben, da die ehemaligen Verantwortlichen mehr auf den Breitensport, als auf leistungsorientiertes Fußballspielen gesetzt haben und die hier sehr wahrscheinlich zur Ersten Mannschaft gehören könnten. Meine Aufgabe ist es, auch dafür Sorge zu tragen, dass so etwas nicht mehr passiert.

Nach dem Gespräch hat der neue Trainer Thomas Bahr uns im Video-Interview noch seine Sicht zum Stand nach der Saisonvorbereitung verraten:

Aufrufe: 017.8.2014, 14:03 Uhr
Sascha KöppenAutor