2024-05-02T16:12:49.858Z

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Auf der Suche nach dem alten Glanz

Bezirksliga, Gruppe 3: Bei Odenkirchen 05/07 trifft Trainer Thomas Vaßen auf eine komplett neue Führungsmannschaft, mit der er den Verein wieder nach oben bringen will

Viele der Dinge, die im Jahr 2019 bei der SpVg Odenkirchen 05/07 passiert sind, würde man im Verein wahrscheinlich am liebsten aus dem Gedächtnis streichen. Über sehr viele Jahre war der Verein es gewohnt, eine der ganz großen Nummern im Mönchengladbacher Lokalfußball zu sein, phasenweise gar die Nummer eins hinter den beiden Männermannschaften der Borussia. Dann kam das Frühjahr 2019.

Aus diversen Gründen, die an dieser Stelle noch einmal aufzuzählen sicherlich unangemessen wäre, brach die Erste Mannschaft fast komplett auseinander, so dass dem Klub zu Saisonbegin 2019/20 im Prinzip nur die ehemalige Zweite aus der Kreisliga A mit einem Häuflein Verbliebener blieb, trainiert vom bisherigen Reserve-Coach Manni Claßen. Der wollte aus privaten Gründen dann auch bald nicht mehr weiter machen - und inzwischen hat sich der Verein ganz neu aufgestellt. Leicht ist es deshalb aber noch lange nicht. Jahrelang war man in Odenkirchen die Landesliga gewohnt, aktuell ist es selbst in der Bezirksliga unten ganz eng.

Der Umbruch wurde im Winter dann endgültig mit einem neuen Trainer vollzogen, der dann auf einen neuen Vorstand und einen neuen Sportlichen Leiter traf. Dabei ist Thomas Vaßen eigentlich über Jahre gefühlt mit dem Polizei SV "fast verheiratet" gewesen. Eigentlich wollte er nach seinem Rückzug dort ein Jahr pausieren, doch die Idee in Odenkirchen hat ihn überzeugt. "Oliver Pöstges als Sportlicher Leiter und ich stammen aus einem Jahrgang, wir kennen uns also aus dem Fußball auch schon mehr als 20 Jahre", sagt der 32-jährige Vaßen, der schnell merkte, dass die Ideen vom Fußball überein stimmten. Die gemeinsamen Pläne entwickelten sich im Schatten des neuen Vorstandes, dem Vaßen ein unglaubliches Engagement attestiert. "Gefühlt sitzt der Vorstand noch häufiger zusammen, als wir auf dem Platz sind", schildert Vaßen. Das nötigt ihm Respekt ab. Wichtiger Teil des Projekt ist es auch, die inzwischen ebenfalls angeschlagene Jugendabteilung wieder auf Vordermann zu bringen.

Vertrauter auf der Trainerbank bei Odenkirchen 05/07

Neben Vaßen sitzt als auch Co-Trainer jemand auf der Bank, dem er absolut vertrauen kann. "Da es sich so ergab, dass es vor Ort keinen Co-Trainer mehr gab, war eigentlich schnell klar, dass mein Cousin Tobias mit mir nach Odenkirchen geht. Wir hatten ja schon beim PSV zwei Jahre gut zusammen gearbeitet", sagt Vaßen. Geradezu ins Schwärmen gerät er auch, als er von den beiden Betreuern Uwe Schönwalder und Reiner Dürselen spricht. "Wenn man sieht, wie diese gestandenen Männer sich gefreut haben, als wir gegen Kleinenbroich gewonnen haben, dann berührt einen das schon", stellt Vaßen heraus.

Leider waren die drei Punkte aus dem Spiel gegen den Aufstiegskandidaten aus Kleinenbroich die bisher einzigen, die aus vier Spielen geholt wurden. In der Tabelle liegen aktuell zwar nur die zurückgezogenen Kaarster hinter Odenkirchen, dennoch ist der Zug längst nicht abgefahren. "Dieses Spiel hat gezeigt, was mit der Mannschaft möglich ist, und auch in den anderen Spielen waren wir ja nicht chancenlos, haben eher knapp und unglücklich verloren. Gegen Grefrath stand es zur Pause 0:0 und wir hatten nach Standards zwei dicke Chancen. Dann kriegen wir nach individuelen Fehlern zwei Gegentore und das Spiel ist nach 52 Minuten gelaufen", erklärt der Coach. Der Kader sei zwar nicht unerfahren, er habe seine Erfahrungen aber eben überwiegend in unteren Spielklassen gesammelt. Aktuell fehlen nur zwei Zähler zum Abstiegs-Relegationsplatz, drei zum rettenden Ufer. Und 05/07 hat ein Spiel weniger absolviert als etwa Konkurrent TDFV Viersen.

"Es wird noch viel Gesprächsbedarf geben"

Was das alles am Ende wert ist, kann aktuell aufgrund der Corona-Krise noch niemand sagen. "Erst einmal ist ja die Frage, ob die Spiele überhaupt alle so nachgeholt werden können. Und sollte das dann möglich sein, wird auch das Training schwierig, weil ja auch die Jugend sämtliche Spiele nachholen muss. Da wird es sicher noch viel Gesprächsbedarf geben", glaubt Vaßen. Sollte es eine Lösung geben, bei der nach einem Abbruch der Saison kein Team absteigt oder der Ligaverbleib sportlich gelingen, will Vaßen mit einigen Verstärkungen ab dem Sommer eine bessere Rolle spielen. "Der aktuelle Kader hat schon fast komplett verlängert. Sollten wir doch in die Kreisliga A müssen, ist es klar, dass nur der direkte Aufstieg das Ziel sein kann", stellt Vaßen klar. Doch dazu muss es ja nicht kommen. Vaßen und seine Mitstreiter werden alles dafür tun, den Weg zu altem Glanz nicht unnötig zu verlängern.

Aufrufe: 018.3.2020, 12:00 Uhr
Sascha KöppenAutor