Brakeler C-Jugend schreibt Geschichte

„Der Meister nimmt an der Relegation zur Regionalliga teil, aber das haben wir erst gar nicht ernsthaft in Angriff genommen. Am Ende der Saison haben wir ja auch unsere zweite Mannschaft in der Bezirksliga personell unterstützt. Dass die C2 den Klassenerhalt geschafft hat, war im Grunde genommen wichtiger als unser Aufstieg“, sieht Brakels C-Jugendtrainer Thorsten Kraut auch das Gesamtgefüge. Der Unterbau muss stimmen, sonst kann schnell etwas wegbrechen. „So haben die vielen 2005er Jahrgänge die Chance Bezirksliga zu spielen“, so Kraut, der aber dennoch stolz auf den Aufstieg ist: „Wenn man bedenkt, dass vor fünf Jahren unser Ziel war, mit der C1-Jugend in der Bezirksliga zu bleiben, ist das schon verrückt.“ Letztendlich lag Brakel am Ende nur einen Punkt hinter Meister VfL Theesen. In 22 Spielen holte Brakel 48 Punkte (14 Siege, 6 Remis, 2 Niederlagen) bei 54:14-Toren. Prunkstück war die Defensive, die die wenigsten Gegentore in der Liga zugelassen hat. Wenn es noch etwas zu verbessern gibt, dann die Chancenverwertung. Da haben die Brakeler einiges liegengelassen und dadurch auch Punkte. In der Rückrunde gab es nur eine Niederlage – ausgerechnet gegen den Tabellenletzten Mennighüffen. „Wir hatten von Dezember bis April kein Spiel, da fehlte uns der Wettbewerb. Trotzdem – in dem Spiel kamen wir als Sieger nie in Frage. Aber wir haben auch in einigen Spielen Pech gehabt. Zum Beispiel haben wir gegen Theesen nach 2:0-Führung noch 2:3 verloren. Das Rückspiel haben wir 1:0 gewonnen gegen Theesen – die Chance auf Platz eins war definitiv da“, so Kraut, der die gute Mischung in der Mannschaft als Erfolgsrezept sieht.

»Carlotta ist eine Mischung aus Schweinsteiger und Kroos«

Dennoch gibt es Leistungsträger. Zum Beispiel die Außenverteidiger Jasper Süllwold und Nils Mönnekes, die Kraut als „stille Helden“ bezeichnet oder Torwart Moritz Wiegand, der laut Kraut eine überragende Saison gespielt hat. Und auch Engin Deniz, der erst in der Winterpause kam und einiges an Qualität reingebracht hat – und neun Tore in der Rückrunde. Oder Justin Groß, der als Joker sieben Tore erzielte. Und nicht zu vergessen das einzige Mädchen: Die U15-Nationalspielerin Carlotta Wamser. „Carlotta ist die prägende Figur, sie ist sehr ehrgeizig und hat sich noch mal enorm entwickelt. Sie ist eine Mischung aus Bastian Schweinsteiger und Toni Kroos.“ Wamser wohnt in Bad Salzuflen und wird auch in der neuen Saison in Brakel bleiben. Ihr Vater Peter stammt aus Brakel und unterstützt seine Tochter wo es nur geht.
„Jeder hat etwas dazu beigetragen, dass wir nun in der Westfalenliga spielen. Der Sprung ist groß, aber es ist auch eine Riesenmotivation, dort spielen zu dürfen“, freut sich Kraut schon auf Gegner aus Dortmund, Wattenscheid, Hamm, Verl oder Lippstadt und viele bekannte Teams aus der Landesliga.
Aus der Aufstiegsmannschaft werden zwölf Spieler in die B-Jugend kommen. Der Kader wird mit Spielern der C2-Jugend, einigen aus der D-Jugend und ein paar Neuzugängen gefüllt. „Der Klassenerhalt wäre schon eine große Sensation“, blickt Thorsten Kraut auf die neue Saison. Aber das hat er vor fünf Jahren in der Bezirksliga auch gesagt.

Siepler wechselt zu RB Leipzig

Einen großen Verlust muss die Spvg. Brakel hinnehmen: Valentin Siepler (14) verlässt nach zwei Jahren die Spvg. Brakel und wird in der neuen Saison beim Regionalligisten RB Leipzig spielen. In der D-Jugend wechselte der Albaxer, dessen Vorbild Mats Hummels ist, nach Brakel und war gleich eine feste Größe in der Innenverteidigung. Bei einer Westfalenmeisterschaft wurde ein Leipziger Scout, der eigentlich einen anderen Spieler beobachten wollte, auf Siepler aufmerksam. „Ich hatte keine großen Bedenken. Es ist zwar ein großer Sprung, aber wenn ich die Chance bekomme, muss ich sie auch nutzen“, sagt Siepler, der in der U15 erst einmal bei einer Gastfamilie in Leipzig unterkommt und danach in der U16-Akademie. Zudem wird er dort auf das Landes-Sportgymnasium gehen. Trainingsauftakt ist am 16. Juli in Leipzig.