2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview der Woche
Andreas Krämer – Vorstand Sport von Sportfr. Siegen. Der Lehrer am Gymnasium Betzdorf mit der Fächerkombination Biologie und Sport ist Familienvater, verheiratet, hat zwei Kinder, einen Sohn im Alter von 17 und eine Tochter im Alter von 15 Jahren.	Foto: fst
Andreas Krämer – Vorstand Sport von Sportfr. Siegen. Der Lehrer am Gymnasium Betzdorf mit der Fächerkombination Biologie und Sport ist Familienvater, verheiratet, hat zwei Kinder, einen Sohn im Alter von 17 und eine Tochter im Alter von 15 Jahren. Foto: fst

"Wir brauchen jetzt jede Unterstützung"

Sportfreunde Siegen: Andreas Krämer bittet Fans um Geduld und verurteilt die Geschehnisse in Wiedenbrück

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Siegen. Wenn die Sportfreunde Siegen etwas zu sagen haben, dann trifft man sich im „Anpfiff“. In der Vereinsgaststätte mit Blick auf das Leimbach-Stadion hängen Fotos von glorreichen Zeiten und Begegnungen mit echten Fußballgrößen. Die Anlässe in diesen Tagen sind da weniger spektakulär. Pressekonferenz vor dem nächsten Heimspiel in der Fußball-Regionalliga. Am Samstag empfangen die Siegener den Bonner SC.
Und so stellten sich Trainer Ottmar Griffel und Torhüter Dominik Poremba, den Fragen von drei (!) Journalisten. Für einen Mann am Tisch war es die erste Pressekonferenz bei den Sportfreunden. Anpfiff im Anpfiff für den neuen Vorstand Sport, Andreas Krämer! Der 45-Jährige hatte in der vergangenen Woche die neue Aufgabe übernommen, und das eigentlich so ziemlich von heute auf morgen. „Ich hatte bereits seit einiger Zeit Kontakt zum Vereinsvorsitzenden Roland Schöler. Ich hatte ihm erklärt, dass ich wieder näher an den Fußball heran will. Wir haben dann mehrfach miteinander gesprochen, es ging eigentlich um eine andere Aufgabe im Verein. Tja, und dann ist plötzlich alles ganz schnell gegangen. Ich hätte mir gewünscht, etwas mehr Vorlaufzeit zu haben“, erklärte Krämer, der den Posten des Vorstand Sport nach dem überraschenden Rückzug von Reiner Jakobs zunächst kommissarisch übernommen hat. Die endgültige Bestätigung, die muss er auf der nächsten Mitgliederversammlung noch per Wahl in den Vorstand erhalten. Auch wenn es die erste Pressekonferenz in der Funktion als Sportvorstand war – für Krämer sind die Sportfreunde kein Neuland, es war vielmehr die Rückkehr zu seinen Wurzeln. In der Zeit von 1998 bis 2000 hatte der Mittelfeldspieler für die Sportfreunde 46 Regionalliga-Partien und vier DFB-Pokalspiele bestritten. Danach wechselte er zum SC Pfullendorf (21 Regionalliga-Spiele), kehrte danach in die Region zurück, absolvierte von 2004 bis 2007 insgesamt 87 Oberligaspiele für die SG 06 Betzdorf, war dann Spielertrainer bei der SG Herdorf und trainierte zuletzt über viele Jahre etliche Jugendmannschaften, darunter auch das C-Junioren-Team der SG 06 Betzdorf in der Regionalliga. Noch in diesem Jahr will er den Trainer-B-Schein abschließen. „Den Kontakt zu den Sportfreunde habe ich über die ganzen Jahre nie verloren. Ich suche in der Zeitung immer zuerst die Berichte über die Sportfreunde, daran hat sich nichts geändert.“ Und so ist für den zweifachen Familienvater (Sohn 17 Jahre/Tochter 15 Jahre), der am Gymnasium in Betzdorf Biologie und Sport unterrichtet, auch heute noch der Weg von Alsdorf ins Leimbach-Stadion nicht weit. Neben Familie und Beruf investiert er derzeit viel Zeit in seine neue Aufgabe. „Ich muss mich erst einmal einarbeiten, muss die Mannschaft kennenlernen, möglichst oft zum Training und zu Spielen kommen“, erklärte er mit Blick auf den Kunstrasen, wo die Mannschaft unter Ottmar Griffel und Thorsten Seibert soeben das Mittwochstraining absolviert. Erst ein Spiel hat Krämer von der Mannschaft gesehen und das auch nur im Fernsehen: die 3:4-Niederlage gegen die SG Wattenscheid. „Wenn man mit 2:0 führt, dann gibt das natürlich eine trügerische Sicherheit. Als die Mannschaft dann sogar in Unterzahl noch das 3:3 geschafft hat, das war schon stark. Tja, und dann macht der Wattenscheider in der Nachspielzeit ein Tor, so trifft der Spieler das Ding wahrscheinlich nie wieder, und Siegen verliert ganz unglücklich.“ Dass es derzeit bei den „Neuen Freunden“ nicht läuft, ist auch Krämer nicht entgangen. Seine erste Einschätzung: „Siegen hat eine verdammt junge Mannschaft. Die Viererkette, die jetzt in Wiedenbrück auf dem Platz stand, ist im Durchschnitt 20,5 Jahre alt. Natürlich sind die noch unerfahren, machen vielleicht auch mehr Fehler als gestandene Regionalliga-Spieler. Ich bin ja in Wiedenbrück nicht dabei gewesen, weil ich einen Termin in Berlin hatte, aber wenn ich höre, dass die Spieler von den Fans so angegangen werden, dann ist das in unserer Situation mehr als kontraproduktiv. Die müssen sich mal fragen, wie sich junge Spieler dann fühlen. Die jungen Spieler brauchen Zeit, wir brauchen Zeit und mein Appell an die Fans ist: Habt bitte Geduld, wir brauchen jetzt jede Unterstützung.“
Aufrufe: 021.9.2016, 23:44 Uhr
Frank SteinseiferAutor