Siegen zu "grün hinter den Ohren"

Die Warnungen des Trainers fanden kein Gehör – und die Strafe folgte auf dem Fuß. Zwei Wochen nach dem 1:0-Sieg in Erndtebrück zum Start in die Oberliga-Saison gab es für die Sportfreunde Siegen in Holzwickede nichts zu holen. Beim gastgebenden Sport-Club verlor SFS mit 1:4 (0:3). „Ich habe immer wieder gesagt, dass wir aufpassen müssen, mit welcher Höhe wir verteidigen. Wenn man als Auswärtsteam drei Kontertore kassiert, dann hat man relativ viel falsch gemacht“, monierte Coach Tobias Cramer nach der Partie.

Hinten stabil stehen, aus einer gesicherten Defensive heraus agieren und selbst nach Ballgewinn schnell umschalten – so soll eigentlich die Spielidee der Siegener aussehen, doch wurden diese mit den eigenen Waffen geschlagen. Nach verhaltenem Beginn, als sich beide Mannschaften neutralisierten und keine Chancen zuließen, gehörte das erste Highlight den Gastgebern. Gegen die zu weit aufgerückte Viererkette der Sportfreunde spielte Holzwickede schnell in die Tiefe und Robin Rosowski überwand Torhüter Christoph Thies zum 1:0 (15.).

„Das war so ein Negativerlebnis, von denen ich schon gesprochen habe. Danach muss man eine gewisse Stabilität behalten, aber wir wollten mit aller Macht sofort auf das 1:1 gehen. Da sind wir noch zu grün hinter den Ohren“, so Cramer.

Dessen Schützlinge ließen sich nach einer halben Stunde erneut locken und so hatte Sebastian Hahne letztlich leichtes Spiel, um auf 2:0 zu erhöhen. Als der HSC-Angreifer dann kurz vor der Pause auf 3:0 stellte, war die Partie fast schon gelaufen (43.). „Sie haben vor der Pause aus vier Konterchancen drei Tore gemacht. Gerade das dritte Tor muss man dann verhindern, um noch im Spiel zu bleiben“, wusste Cramer.

Der Coach wechselte zur Pause doppelt und hätte beinahe ein goldenes Händchen bewiesen, doch der für Furkan Yilmaz gekommene Duc Momo vergab aus spitzem Winkel die Chance zum 1:3. „Wenn du nochmal rankommen willst, muss die erste Chance sitzen. Dann kommt nochmal Leben in die Mannschaft“, meinte Cramer, dessen Team in der Folge letztlich vorne nicht durchschlagskräftig genug war und nach 59 Minuten auch noch den vierten Gegentreffer von Robin Schultze hinnehmen musste.

Danach war die Luft raus, der Ehrentreffer der Sportfreunde durch Jannik Krämer (83.) blieb nicht mehr als eine Randnotiz. „Holzwickede hat es in den entscheidenden Phasen besser gemacht und deshalb verdient gewonnen. Wir haben uns die Niederlage selbst eingebrockt“, zog Tobias Cramer sein Fazit.

Bis zum Heimspiel gegen die TSG Sprockhövel am kommenden Donnerstag (19 Uhr) müssen seine Schützlinge nun die richtigen Lehren ziehen und die Ratschläge des Übungsleiters umsetzen. „Die Themen Struktur und Räume verteidigen werden wir im Training nochmal vertiefen. Wir müssen lernen, nicht zu hoch zu spielen.“ Für das heutige Auswärtsspiel kommt diese Erkenntnis jedenfalls zu spät. Und die Siegener Naivität wurde konsequent bestraft.