2024-04-23T13:35:06.289Z

Spielbericht
Westfalia Herne schaut zu und Siegen trifft: Kapitän Björn Jost verwandelt in der 89. Minute einen an Dominik Wüst verursachten Foulelfmeter zum 2:2-Ausgleich. Die Sportfreunde hatten eine bisweilen hektische Partie mit Willen und Moral gedreht. Foto: fst
Westfalia Herne schaut zu und Siegen trifft: Kapitän Björn Jost verwandelt in der 89. Minute einen an Dominik Wüst verursachten Foulelfmeter zum 2:2-Ausgleich. Die Sportfreunde hatten eine bisweilen hektische Partie mit Willen und Moral gedreht. Foto: fst

Last-Minute-Jost wendet erneute Pleite ab

Siegener Kapitän trifft in der 89. Minute zum Ausgleich - Hernes Trainer Knappmann bleibt Pressekonferenz fern

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Sportfreunde Siegen - SC Westfalia Herne 2:2
Dieses Spiel war nichts für schwache Nerven. Ein fast hoffnungsloser Rückstand, eine dramatische Aufholjagd in der letzten Viertelstunde, eine Gelb-Rote Karte für Herne, Elfmeter für Siegen, hitzige Zweikämpfe, Verbalattacken von der Herner Trainerbank - zudem eine handfeste Schlägerei zwischen Herner Fans und Siegener Sicherheitskräften. Alles war drin in diesem Spiel zwischen Sportfr. Siegen und . Westfalia Herne, das die Siegener nach einem 0:2-Rückstand zur Pause am Ende mit zwei späten Toren von Kapitän Björn Jost noch zu einem 2:2 gedreht hatten. Mit Moral, Kampfgeist und viel Laufbereitschaft sowie einem deutlichen Plus an konditioneller Stärke hatten die Sportfreunde die drohende Niederlage abgewendet. Die Siegener Spieler lagen sich in den Armen und freuten sich riesig. Dieses Unentschieden war so hart erkämpft und fühlte sich an wie ein Sieg.

Unmittelbar nach dem Abpfiff schnappte sich Torwart Christoph Thies aus der jubelnden Spielertraube den kleinen Björn Jost und hob ihn fast einen Meter hoch in die Luft. Siegens Schlussmann wusste nur zu gut, bei wem er sich für diesen Punktgewinn bedanken musste. Der kleine Björn war an diesem Tag der Größte. Der Kapitän machte ein starkes Spiel in der zweiten Hälfte, erzielte dazu die zwei wertvollen Tore, die die dritte Saison-Niederlage in Folge verhinderten. Torwart Thies wird sich aber sicher auch dafür bedankt haben, dass Jost den dicken Patzer des Torhüters in der 18. Minute ausgebügelt hatte. Der hatte einen Schuss Marke „Os Oma hätte den...“ unter dem Körper von Hernes Fatmir Ferati zum 0:1 durchflutschen lassen. Ball und Boden glitschig - aber Thies wusste genau, dass Ding ging auf seine Kappe.

Schlecht waren die Sportfreunde vor knapp 600 Zuschauern in die Partie gestartet. Zwei Niederlagen in der Meisterschaft, dazu die Kreispokal-Niederlage gegen Freudenberg, so etwas gibt nicht eben Selbstvertrauen. Viele Abspielfehler und dazu kam Siegen mit dem druckvollen Spiel der Westfalia nicht zurecht. Die Gäste hatten in den Anfangsminuten (3./Onucka; 16./Mützel) bereits Großchancen zur Führung, erzielten dann aber ausgerechnet in Siegens erster Drangphase das besagte 1:0.

Die Sportfreunde hingegen hatten kaum eine nennenswerte Möglichkeit, es war ein mäßiges Spiel mit vielen Nickeligkeiten und Unterbrechungen. Welche Qualität die Gäste besitzen, zeigte Marko Onucka in der 37. Minute. Im Alleingang marschierte er Richtung Tor, nutzte den Nicht-Angriffs-Pakt der Siegener Hintermannschaft und setzte den Balls ins lange Eck zum 2:0. Herne körperlich und spielerisch bis dato überlegen - Siegen ohne zündende Ideen.

Das änderte sich dann in Hälfte 2. Die Sportfreunde von Minute zu Minute besser, jetzt mit viel mehr Einsatz - doch der Ball lief nur bis zum Strafraum gut von Station zu Station. „Spielt einfach Fußball“ rief Trainer Dominik Dapprich seinen Spielern zu - und die beherzigten den Ratschlag. In der 74. Minute knallte Björn Jost mit dem Mute der Verzweiflung den Ball einfach mal aufs Tor, und dann war er drin zum 1:2. Herne baute jetzt mehr und mehr ab, und die Sportfreunde bekamen Oberwasser.

Als in der 81. Minute Hernes Torschütze Marko Onucka die Gelb-Rote Karte sah, kochten die Emotionen hoch. In der 89. Minute wurde Maximilian Wüst von Hernes Maurice Temme im Strafraum zu Fall gebracht, Björn Jost behielt beim Elfmeter einen kühlen Kopf, traf flach zum 2:2. Kurz vor Schluss hatte Nigel Kühler sogar noch eine Großchance zum Siegtor. Hernes Trainer Christian Knappmann war über den Ausgang des Spiels so erbost, dass er wutentbrannt noch vor der Pressekonferenz das Stadion verließ.


Schiedsrichter: Timo Gansloweit (Husen-Kurl) - Zuschauer: 600
Tore: 0:1 Fatmir Ferati (18.), 0:2 Marko Onucka (37.), 1:2 Björn Jost (74.), 2:2 Björn Jost (89.)



Aufrufe: 022.10.2017, 20:42 Uhr
Frank SteinseiferAutor