2024-05-10T08:19:16.237Z

Spielvorbericht
Weder Siegens Trainer Dominik Dapprich (oben; 2. von rechts) noch Erndtebrücks Coach Ivan Markow sehen ihr Team am Sonntag in der Favoritenrolle. Fotos (2): juka, pm
Weder Siegens Trainer Dominik Dapprich (oben; 2. von rechts) noch Erndtebrücks Coach Ivan Markow sehen ihr Team am Sonntag in der Favoritenrolle. Fotos (2): juka, pm

"Hoch interessant und emotional"

Oberliga-Auftakt-Kracher: Sportfreunde Siegen empfangen TuS Erndtebrück

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Sportfreunde Siegen - TuS Erndtebrück (So 18:30)
Als das Derby zwischen den Siegener Sportfreunden und dem TuS Erndtebrück zuletzt auf dem Fahrplan stand, hieß diese Oberliga noch NRW-Liga. Und die Karten waren anders verteilt. Die Wittgensteiner waren gerade aufgestiegen, die Siegener schickten sich im vierten Anlauf an, wieder an die Pforten der Regionalliga zu klopfen – was dann ja auch gelang. Doch seit 2012 sind einige Turbulenzen durchs Land gezogen, die inzwischen für einen Paradigmen-Wechsel im Fußball dieses Kreises gesorgt haben.

Die „Blauen“ von der Eder haben den „Roten“ von der Sieg den Rang abgelaufen, gehören vor diesem Derby am Sonntagabend zum Favoritenkreis und sind Anwärter auf den erneuten Regionalliga-Aufstieg. Im Gegensatz dazu trauen die so genannten Experten den Sportfreunden den Klassenerhalt zu – mehr aber auch nicht.

„Wenn das unterm Strich in dieser Saison herausspringt, ist unsere Mindest-Vorgabe ja schon mal erfüllt.“ Der junge Trainer der Sportfreunde, Dominik Dapprich, mit 29 Lenzen noch mal vier Jahre jünger als sein Erndtebrücker Pendant Ivan Markow, ist Realist genug, um anhand der Situation um den Traditionsverein kleine Brötchen zu backen. Das bedeutet aber nicht, dass er in diese Partie geht, um den Erndtebrückern den roten Teppich für drei Punkte auszurollen. Dapprich: „Wir haben in der vergangenen Saison gesehen, wie eng es in den Derbys zugegangen ist. Solche Spiele werden durch die Tagesform entschieden, vielleicht sogar durch das Quäntchen Glück.“

Ivan Markow, gerade erst angekommen auf dem Trainerstuhl, den Florian Schnorrenberg nach dem zweiten Regionalliga-Abstieg geräumt hat, sieht das genau so: „Klar, rein vom Potenzial her dürften wir besser besetzt sein, doch in einem solchen Spiel gelten andere Gesetze. Zudem ist es das Auftakt-Match dieser Saison – da weiß noch niemand so genau, wo er steht.“

Beide Protagonisten auf den Trainerbänken haben eine „gute Vorbereitung“ gesehen, beide sind in Sachen Teambuilding mit den fünf vergangenen Wochen „durchaus zufrieden“. „Ergebnisse in den Tests“, da sind sich Dapprich und Markow einig, „haben da wenig Aussagekraft.“ Selbst die Erndtebrücker Pokal-Pleite am vergangenen Sonntag beim Liga-Konkurrenten ASC Dortmund sei keine Wasserstandsmeldung. Eher eine Momentaufnahme, „die“, so Markow, „uns gezeigt hat, dass Fehler bestraft werden, gerade in einem Duell zweier gleichwertiger Mannschaften.“ Auch Dapprich hatte nach dem verlorenen Test gegen Hennef („Ein Spiel auf sehr hohem Niveau …“) auf ähnliche Dinge verwiesen.

Eine Woche hatten beide Seiten Zeit, an diesen Schrauben noch zu drehen. Eine Woche, die auch rein personell noch einige Erkenntnisse gebracht hat. Nicht nur gute, so viel sei vorweg genommen. So traf die Diagnose „Adduktoren-Abriss“ im Fall des in Dortmund angeschlagenen Kisolo Deo Biskup die Erndtebrücker schon recht hart. Der Neuzugang aus Baumberg war im defensiven Mittelfeld in den Vorbereitungsspielen eine feste Größe. Nun fällt er sechs bis acht Wochen aus. Auch Xhuljo Tabaku wird mit erneut erlittenem Muskelfaserriss im Oberschenkel pausieren, während – und das ist positiv zu bewerten – Innenverteidiger Admir Terzic nach der leichten Gehirnerschütterung zu Beginn dieser Woche wieder ins Training einstieg. „Er ist fit“, freut sich Trainer Markow. Abwehr-Routinier Mehmedalija Covic, der sich von den Folgen eines Achillessehnenrisses erholt, ist im Mannschaftstraining zurück und dürfte in spätestens drei Wochen wieder zum Kader gehören.

Auf der anderen Seite bereitet die noch ausgebliebene Genesung von Verteidiger Satoshi Horie Kopfzerbrechen. Er ist in seine Heimat gereist, um seine Adduktorenprobleme medizinisch beheben zu lassen. „Das hat natürlich auch mit Sprachproblemen zu tun“, zeigt Dominik Dapprich Verständnis für diese Japan-Reise. Übersetzungen, sagt er, stiften hier oft eher Verwirrung. Mit Masahiro Endo bereitet auch ein zweiter Japaner aus dem Siegener Fernost-Quartett Sorgen. Die Oberschenkelprellung des Torjägers aus dem Hennef-Test zeigte bis Mitte der Woche kaum Besserung. „Die Chancen auf seinen Einsatz stehen 50:50“, so der Sporfreunde-Coach, der zudem um den Einsatz von Luigi Valido bangt.

Nun, beim Anpfiff am Sonntagabend werden auf jeder Seite elf Spieler das Derby aufnehmen. Und das gewisse Prickeln werden sie alle spüren. „Es ist ein besonderes Spiel“, sind sich auch die Trainer einig, „hoch interessant und emotional.“ Und das ist es doch, was ein solches Aufeinandertreffen so reizvoll macht – egal, wie die Liga heißt.


Schiedsrichter: Julian Engelmann




Aufrufe: 010.8.2018, 10:30 Uhr
fridaAutor