2024-05-08T14:46:11.570Z

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Seine Spielerinnen hörten den Anweisungen von Alexander Schwarzer konzentriert zu, obwohl sie wie bei dieser Extra-Trinkpause bereits ausgepowert wirkten.
Seine Spielerinnen hörten den Anweisungen von Alexander Schwarzer konzentriert zu, obwohl sie wie bei dieser Extra-Trinkpause bereits ausgepowert wirkten. – Foto: jb

Erinnerungen leben auf

Alexander Schwarzer als Trainer der Kölner Juniorinnen zurück im Leimbachstadion

Er ließ es sich zwar nicht anmerken, aber für Alexander Schwarzer, Trainer der U-17-Mannschaft des 1.FC Köln, die in der B-Juniorinnen-Bundesliga spielt, war das Testspiel seiner Mannschaft bei den in die Regionalliga aufgestiegenen Frauen der Sportfreunde Siegen ein besonderer Abend.

Er stammt aus Wilnsdorf, spielte in seiner Jugendzeit beim TuS Wilnsdorf/Wilgersdorf sowie vor allem viele Jahre bei den Siegener Sportfreunden und wurde 2002 Westfalenmeister mit der A-Jugend. Jetzt kehrte er nach 18 Jahren zum ersten Mal ins Leimbachstadion zurück, das als Jugendlicher für viele Jahre sein sportliches Zuhause war.

„Meine Teamkameraden in der Jugendzeit waren u.a. Moritz Volz und Florian Kringe. Ihre Spielerkarrieren sind den Fußballfreunden ja bekannt. Mit beiden besteht eine Freundschaft. Florian wollte heute auch vorbeikommen. Er ist aber vor wenigen Tagen zum zweiten Mal Vater geworden und hat wohl jetzt andere Verpflichtungen“, erzählte er. „Ich bin eigentlich nie das große Talent gewesen. Außerdem war ich schon in ganz jungen Jahren ziemlich verletzungsanfällig“, fuhr er fort.

Mit dem Ende der Fußballjugend und dem gleichzeitigen Schulabschluss verabschiedete sich Alexander Schwarzer in Richtung Köln zur Berufsausbildung als Polizist. Gekickt wurde nebenbei auch noch, aber in unterklassigen Mannschaften. Beruflich hat Alexander Schwarzer, Dienstgrad Hauptkommissar, durchaus Karriere gemacht.

In den zahlreichen Medien der Domstadt ist er immer wieder präsent, wenn er von seinem besonderen Job erzählt. Der 1,90 Meter große Modellathlet gehört zu einem Spezialistenteam, das in Köln illegale Autorennen und die gesamte Raserszene „bekämpft“. Diese war als Reaktion auf illegale Autorennen gebildet worden, die schlagzeilenträchtig mit tödlichen Unfällen endeten. Kein ungefährlicher Job, der auch für die Prävention sehr viel Fachwissen über legale und illegale Technik an zumeist getunten hochmotorisierten Autos erfordert, wenn Auto und Fahrer kontrolliert werden.

Im Internet sind einige Fernsehreportagen über seine Arbeit zu finden. Dazu gehören auch Einfühlungsvermögen, der richtige und situationsbedingte Umgangston, die Wortwahl mit den Menschen und ein besonnener Kopf. Diese Fähigkeiten bringt er auch als Fußballtrainer ein. 2013 war der jetzt 37-Jährige als Übungsleiter eingestiegen. Zunächst in der Jugend bei kleinen Vereinen im westlichen Umland von Köln.

Mit dem Aufstieg des Horremer SV von der B- in die A-Kreisliga in diesem Jahr ist der B-Lizenz-Inhaber auch den Führungskräften in der Jugendabteilung des 1. FC Köln positiv aufgefallen. Diese hatten für ihre in der Bundesliga spielenden B-Juniorinnen stets eine qualifizierte Trainerin. Für die aktuelle Saison ist Alexander Schwarzer im Dienste des großen „Effzeh“.

Wenn man ihn bei seiner Arbeit beobachtete, fällt auf, dass er stets ruhig und gestenreich mit entsprechender Körpersprache seine Ansprachen macht. Seine jungen Spielerinnen hängen ihm förmlich an den Lippen. „Es macht riesigen Spaß, mit den Mädchen zu arbeiten. Alle sind bereits erstaunlich starke Persönlichkeiten. Sie nehmen sehr viel auf sich, um fußballerisch etwas zu erreichen. Nur wenige kommen direkt aus Köln. Einige kommen vier Mal in der Woche aus der Eifel nach Köln. Das sind pro Strecke bis zu 120 Kilometer. Die Mädchen sind intelligent. Sie sind besonders diszipliniert und hinterfragen meistens das, was sie machen wollen. Es ist etwas völlig anderes als mit gleichaltrigen Jungs zu arbeiten. Es macht sehr viel Spaß, diese Mädchen auszubilden“, sagt einer, der offenbar den Ausgleich zu seinem Beruf gefunden hat und auch weiß, dass Fußball weit mehr als ein 1:0 ist …
Aufrufe: 011.8.2020, 13:00 Uhr
Jürgen BetzAutor