Neuanfang als Außenseiter: Sportfreunde Hall gegen Hollenbach

Einen Abend hat er sich die Anfrage durch den Kopf gehen lassen, dann sagte er zu. „Ich will helfen. Ich hatte mir schon gedacht, dass die Verantwortlichen auf mich zukommen“, formulierte es Jürgen „Timo“ Kern, der Interimstrainer der Sportfreunde Schwäbisch Hall.

Der bisherige Co- und Torwarttrainer der Sportfreunde steigt befristet zum Chef auf. Drei Trainingseinheiten hat Kern bereits mit der Mannschaft absolviert. Dass es einige Spieler gibt, die dem am vergangenen Sonntagabend beurlaubten Coach Slobodan Pajic nachtrauern, weiß er. Auch und gerade mit diesen Akteuren hat Kern das Gespräch gesucht. „Wir schaffen das nur gemeinsam. Aber im Grunde wird man erst nach dem Hollenbach-Spiel sehen, wo wir stehen.“

Die Fitness sei bei der Mannschaft da. Defizite gab es in der kollektiven Abwehrarbeit und beim Verwerten der sich bietenden Gelegenheiten. Kern hat ballorientierte Spielformen trainieren lassen. Dass sein Team in Hollenbach der klare Außenseiter ist, liegt nicht nur an der aktuellen Tabellenkonstellation Erster gegen Letzter. Nach wie vor müssen die Sportfreunde auf die gesperrten Serdal Kocak, Adam Wilczynski und Pascal Hopf verzichten. Zudem hat sich Lamar Yarbrough abgemeldet, er ist immer noch krank.

Kein Lautsprecher

Die erfahrenen Spieler sind besonders gefordert in dieser Situation. Kern will am Spielfeldrand nicht den Lautsprecher mimen und ruhiger sein als sein Vorgänger. „Ich hoffe, dass mir das gelingt.“

Beim FSV Hollenbach dagegen läuft es – zwar nicht immer alles komplett rund, doch auch nach dem 1:1-Unentschieden gegen den FC Albstadt steht der Oberliga-Absteiger weiter an der Verbandsliga-Tabellenspitze. Fraglich ist der Einsatz von Torhüter Philipp Hörner, der beim Albstadter Ausgleich so stark gegen den Pfosten prallte, dass er verletzt ausgewechselt werden musste. Dagegen dürfte es beim Ex-Haller Nico Nierichlo (genähte Platz-wunde am Kopf vom Spiel gegen Calcio Leinfelden-Echterdingen und Infekt) wieder gehen. Auch Angreifer Boris Nzuzi wird langsam wieder fit. Die heimstarken Hollenbacher (drei Spiele, drei Siege) wollen nun gegen die Sportfreunde Schwäbisch Hall Heimdreier Nummer vier feiern. „Es wäre sicher nicht glaubwürdig, wenn ich sage, wir wollen nicht gewinnen“, meint Trainer Marcus Wenninger.