Löwen-Reserve kommt in Essen unter die Räder

"Es war eine verdiente Niederlage, obwohl wir zwischen der 45. und 70. Minute nahe dran waren", resümierte Löwen-Coach Hans Herr. "Wir waren in der ersten Halbzeit einfach zu ängstlich und standen zu weit weg vom Gegner", sah er den Grundstein die für Niederlage bereits im ersten Durchgang gelegt. Da die direkte Konkurrenz ebenfalls Federn lassen musste, behalten die Hamborner Tabellenplatz 13 und können sich ohne zusätzlichen Druck auf das Duell gegen den Tabellenletzten VfB Lohberg am kommenden Sonntag vorbereiten. Die Gastgeber dagegen bleiben den DJK Blau-Weiß Mintard mit diesem Erfolg noch dichter auf den Fersen: Nach der überraschenden 1:2 Niederlage des Spitzenreiters im Mülheimer Stadtduell bei Rot-Weiß Mülheim beträgt der Abstand zwischen beiden Mannschaften nur noch einen Zähler.

Ohne die Leistungsträger Kevin Hesse, Ramazan Ünal und Gurusanth Kanagalingan musste Hans Herr nach Essen fahren. Nachdem zudem Maurice Hörter in der Pause verletzungsbedingt ausfiel, fehlte bei den Hambornern heute doch etwas die Ordnung im Mittelfeld. Die Gastgeber sind im Aufsteigerduell sofort im Vorwärtsgang. In der 12. Minute muss Löwen-Schlussmann Robin Meyer nach einer Ecke eingreifen und kurz danach nochmal klären, um einen Rückstand zu verhindern. Im Gegenzug verzieht Mazlum Itmec auf der anderen Seite (15.). Wenig später kommt es bei einer Abwehraktion zu einem Missverständnis zwischen Robin Meyer und Ilker Pala, doch Hamborn hat Glück: der heranrückende Essener Stürmer verzieht (20.).

Dann muss Hans Herr zum ersten Mal wechseln: Valentin Markic hatte sich verletzt und wurde durch Muhammet Kara ersetzt (28.). Blau-Gelb drückt, die Löwen bekommen einfach keinen Zugriff auf das Spiel. Überruhr zieht zur Grundlinie durch, ein kluger Rückpass an die Strafraumgrenze, wo Justin Kaiser goldrichtig steht und aus 16 Metern zum 1:0 einschießt (30.). Die Gastgeber wollen nachlegen, aber Robin Meyer - heute bester "07er" - klärt drei Schüsse hintereinander mit tollen Reaktionen- einfach Weltklasse! In der 38. Minute ist Robin Meyer dann bereits geschlagen, aber der Pfosten rettet für den tüchtigen Löwen-Keeper.

Hamborn befreit sich etwas, versucht es mit Kontern. Als Mehmet Kilic seinem Gegenspieler im Strafraum der Essener enteilt und von diesem gehalten wird, bleibt der Pfiff des Unparteiischen aus - Pech für "07"! Auf der Gegenseite folgte postwendend dann die Quittung: Muhammet Kara unterschätzt einen Ball, sein Gegenspieler zieht nach innen, legt zurück auf Marius Topolko, der sich mit dem 2:0 bedankt (43.). Mit diesem Ergebnis ging es in die Pause. Bei den Löwen muss Maurice Hörter verletzt in der Kabine bleiben, die notwendige Umstellung bedingt die gleichzeitige Auswechslung von Daniel Surkau. Recep Seyyid Coban und Domenik Czerlitzka kommen für Hamborn aufs Feld.

"Enger stehen und höher", war die Ansage, die Hans Herr seinen Jungs mit auf den Weg in die zweite Halbzeit mitgegeben hatte. Das setzen die Löwen auch 25 Minuten lang richtig gut um, machen aber das notwendige Tor nicht. Mehmet Kilic hat hierzu drei Mal die Riesenchance, die er aber jeweils nicht verwerten kann. Effektiver zeigen sich die Gastgeber, dieses Mal allerdings mit unfreiwilliger Hilfe der Hamborner: Nach einem Konter der Essener wehrt Robin Meyer wieder klasse den Ball ab, der prallt jedoch unglücklich Domenik Czerlitzka auf den Fuß und von dort zum 3:0 in die Hamborner Maschen - Eigentor! (68.). "Da war das Spiel durch", sah Hans Herr bereits in diesem Moment die Messe gelesen.

Das vierte und fünfte Tor war nur eine Frage der Zeit und des Willens der Gastgeber, der bei Hamborn aber bereits gebrochen war. Ersin Canseven (71.) und Walid El-Said (75.) erhöhten für Überruhr auf 5:0. "07" hat trotzdem noch Möglichkeiten. Zunächst vergibt Mehmet Kilic, dann kann Mazlum Itmec wenigstens den Ehrentreffer zum 5:1 markieren (84.), ehe Walid El-Said mit seinem zweiten Treffer den 6:1 Endstand für die Gastgeber herstellt (88.).

"Hätten wir die ersten 45 Minuten so gespielt wie zwischen der 45. und 70. Minute, wer weiß...", haderte Hans Herr ein wenig mit der Leistung seines Teams, um dann aber sofort nach vorne zu schauen: "Jetzt heißt es 'Mund abwischen' - ab Dienstag geht's weiter!"