2024-04-23T06:39:20.694Z

Interview
Die einen stehen freudestrahlend im Kreis beisammen, die anderen kauern niedergeschlagen am Boden und lauschen den Worten ihres Trainers! Dieses Bild entstand nach dem Derbysieg des VfL Bad Berleburg (l.) am „Stöppel“ gegen die Sportfreunde Birkelbach Anfang Oktober des Vorjahres. Im Rückspiel am Sonntag will die Elf von Björn Breuer die Revanche. Foto: sta
Die einen stehen freudestrahlend im Kreis beisammen, die anderen kauern niedergeschlagen am Boden und lauschen den Worten ihres Trainers! Dieses Bild entstand nach dem Derbysieg des VfL Bad Berleburg (l.) am „Stöppel“ gegen die Sportfreunde Birkelbach Anfang Oktober des Vorjahres. Im Rückspiel am Sonntag will die Elf von Björn Breuer die Revanche. Foto: sta

„Vermessen zu sagen, nicht aufsteigen zu wollen“

VfL-Torhüter Christian Badura bekennt sich zu Meisterschaftsträumen – Birkelbach-Keeper Janek Bäcker übt sich vor Top-Hit in Zurückhaltung

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Sportfreunde Birkelbach - VfL Bad Berleburg (So 15:00)
Derbys sind immer etwas Besonderes. Doch dieses Nachbarschaftsduell in der Bezirksliga am Sonntag (15 Uhr) ist zudem auch noch ein echtes Spitzenspiel, für zusätzliche Brisanz sorgt die Entlassung von Berleburgs Trainer Ralph Schneider (wir berichteten).

Der Tabellendritte Sportfreunde Birkelbach, der zwei Partien mehr ausgetragen hat, empfängt den punktgleichen Tabellenführer aus Berleburg (beide 45 Zähler), die gemeinsam mit dem BC Eslohe (2. Rang) um die Meisterschaft und den damit verbundenen Aufstieg in die Landesliga kämpfen. Die Tatsache, dass die Tabellenzweiten der zwölf Bezirksklassen in diesem Jahr den Umweg „Aufstiegsrunde“ nicht gehen können, bringt noch mehr Brisanz in die wahrscheinlich ohnehin aufgeheizte Atmosphäre. Wir sprachen mit den Keepern Janek Bäcker (21/Birkelbach) und Christian Badura (36/Bad Berleburg), die zwar vom Alter her einiges trennt, die aber qualitativ zu den besten „Schnappern“ der Liga zählen.


FuPa Südwestfalen: Torhüter und Linksaußen haben eine Macke. Das meinte nicht nur einst Max Merkel, sondern behaupten auch heutzutage noch viele Fußballer. Welchen Tick haben Sie beide, Herr Badura und Herr Bäcker?

Christian Badura: „Ich ziehe den linken Handschuh immer als erstes an und küsse vor dem Spiel den Namen meiner Tochter auf meinem Unterarm-Tattoo.“

Janek Bäcker: „Ich habe Gott sei Dank noch nicht einem Gegenspieler ins Ohr gebissen oder mich hinter der Bande erleichtert. Da gibt es ja prominente Beispiele. Grundsätzlich gehe ich aber mit einem schlechten Gefühl in eine Partie, wenn ich zum Auswärtsspiel bei den langen Busfahrten meine Nudeln vergessen habe und mit Hunger spielen muss.

FuPa Südwestfalen: Als Torwart hat man einen Sonderstatus in einer Mannschaft, denn zumeist wird jeder Fehler des Keepers gnadenlos bestraft. Wie gehen Sie mit diesem Druck, gerade vor dem Derby, um?

Bäcker: „Es wird jeder Fehler bestraft, das stimmt. Aber das ist in allen Spielen gleich. Ich stehe ja mittlerweile auch schon 16 Jahre im Tor und habe mich daran gewöhnt. Das Training und die Vorbereitung aufs Spiel werden wie üblich ablaufen und da sich die Mannschaft auch gegenseitig Fehler zugesteht und wieder gemeinsam ausbügelt, ist der Druck Fehler zu machen, nicht sehr hoch.“

Badura: „Ich weiß zum einen, was ich kann und zum anderen hat man in meinem Alter eine gewisse Routine entwickelt, macht viel mit Auge und einem guten Stellungsspiel. Und wir haben nicht umsonst mit Abstand die wenigsten Gegentore, gerade weil die gesamte Mannschaft nach hinten arbeitet und wir über eine hervorragende Innenverteidigung verfügen.“

FuPa Südwestfalen: Sie sind auch ein Rückkehrer, wobei das erste Kapitel VfL Bad Berleburg von 2003 bis 2009 ging und schon ein wenig her ist. Hat sich seitdem rund um den Verein viel geändert?

Badura: „Nein, es hat sich nichts verändert, es herrscht nach wie vor sowohl eine sehr gute Stimmung in der Mannschaft, dem gesamten Funktionsteam und genauso wichtig, eine familiäre Stimmung rund um den Stöppel.“

FuPa Südwestfalen: Wie lange wollen sie auf diesem Niveau noch spielen?

Badura: „Ich habe Liga unabhängig ein Jahr verlängert. Wenn ich gesund bleibe, setzen wir uns in der Wintervorbereitung 2017/2018 erneut mit der Sportlichen Leitung zusammen und sprechen über weitere Details.“

FuPa Südwestfalen: Auch das Torwartspiel hat sich seit Beginn Ihrer Karriere mit Sicherheit verändert, oder?

Badura: „Ja, das hat es. Es wird heute viel mehr auf die fußballerischen Fähigkeiten wertgelegt, leider wird es mir niemand mehr beibringen können, meinen linken Fuß zur entwickeln. Aktuell ist er bei mir nur zum Stehen da.“

FuPa Südwestfalen: Aus dem Hinspiel und der Pokalpartie haben die Sportfreunde noch etwas gutzumachen, zweimal wurde der „Stöppel“ als Verlierer in Meisterschaft und Pokal verlassen. Diese Spiele waren zuletzt doch sicherlich ein Thema und tragen zu noch mehr Motivation bei?

Bäcker: „Da ich in der Hinrunde noch nicht dabei war, ist es schwierig, viel dazu zu sagen. Ärgerlich ist es schon, beide verloren zu haben, aber über verlorene Spiele, welche Wochen zurückliegen, braucht man sich jetzt keine Gedanken machen. Die Motivation ist für das kommende Spiel ohnehin da und sehr hoch, allerdings liegt der Druck nicht bei uns. Bad Berleburg wird als Tabellenführer den ersten Platz verteidigen müssen und wir können recht entspannt in die Partie gehen, weil wir völlig im Soll sind.“

FuPa Südwestfalen: Nach nur einem halben Jahr beim TuS Erndtebrück 2. Sind sie wieder zu den Sportfreunden zurückgekehrt. Haben Sie sich am Pulverwald nicht wohl gefühlt?

Bäcker: „In dem halben Jahr kamen einige Faktoren zusammen, welche meine Entscheidung, im Winter zurückzugehen, beeinflusst haben. Ich bin froh, wieder mit dem gewohnten Umfeld auf dem Platz zu stehen und zu spielen.“

FuPa Südwestfalen: Der VfL hat die letzten drei Partien alle für sich entschieden und hat sich bisher kaum einen Ausrutscher erlaubt. So langsam ist es doch eigentlich an der Zeit, auch die eigenen Titelambitionen öffentlich kundzutun? Oder trauen Sie die Meisterschaft der Truppe nicht zu, Herr Badura?

Badura: „Wenn man Ende März punktgleich auf dem 1. Platz steht, mit zwei Spielen weniger auf dem Konto, wäre es aus meiner Sicht vermessen zu sagen, nicht aufsteigen zur wollen. Trotzdem denken wir nach wie vor von Woche zur Woche und von Spiel zu Spiel.“

FuPa Südwestfalen: Herr Bäcker, zehn Punkte aus vier Spielen im Jahr 2017 sind ebenfalls eine starke Bilanz. Sind die Sportfreunde Birkelbach titelreif?

Bäcker: „Unser Ziel war es, unter die ersten fünf zu kommen. Wo es am Ende hingeht, werden wir sehen.“

FuPa Südwestfalen: Ist es ein Vorteil, zuhause zu spielen?

Bäcker: „Heimspiele sind für uns nochmal etwas besonderes. Es macht Spaß und motiviert, vor vielen bekannten Leuten zu spielen und die Stimmung am Sonntag in Birkelbach wird sehr gut sein. Persönlich freut es mich, dass unsere Partien immer gut besucht sind und das könnte uns einen gewissen Vorteil bringen.“

FuPa Südwestfalen: Der VfL hat die beiden Derbys Ende September und Anfang Oktober jeweils für sich entschieden. Ist das ein psychologischer Vorteil?

Badura: „Nein, das denke ich nicht. Es waren Spiele auf Augenhöhe. Am Sonntag werden die Karten neu gemischt und das bessere Team bzw. die kompaktere Einheit wird das Spiel für sich entscheiden.“
FuPa Südwestfalen: Warum wird Ihre Mannschaft am Sonntag gegen 16.45 Uhr den Platz als Sieger verlassen?

Badura: „Weil ich großes Vertrauen in meine Mannschaft habe. In jeden einzelnen. Ich weiß, was die Mannschaft im Stande zu leisten ist und gehe deshalb davon aus, dass wir als Sieger vom Platz gehen, was aber nicht heißen soll, dass wir keine Wertschätzung gegenüber Birkelbach haben.“

FuPa Südwestfalen: Was halten sie entgegen, Herr Bäcker?

Bäcker: „Ich vermute ein enges Spiel gegen den aktuellen Tabellenführer. Um den Platz am Sonntag gegen Bad Berleburg als Sieger zu verlassen, muss viel zusammenpassen.“


Schiedsrichter: Fabian Tomasi

Aufrufe: 031.3.2017, 13:00 Uhr
Stefan StarkAutor