Die zehnte Minute bot den ersten Nachweis gehobener Klasse. Tim Knetsch passte millimetergenau auf Robin Hömig – 1:0. Nachdem Louis Klotz für Baumberg (18.) und André Bugla für Bocholt (25.) jeweils den Pfosten getroffen hatten, landete der Distanzschuss von Alon Abelski zum 2:0 (37.) im Netz, ehe Bugla aus einem umstrittenen Foul-Elfmeter das 1:2 machte (49.).
Aufkommende Hoffnungen der Gäste zerstörten die Hausherren rasch, als sich Hömig das Spielgerät richtig stark mit der Hacke in den Lauf weiterleitete und gekonnt das 3:1 erzielte (53.). Ganze 120 Sekunden darauf erhöhte Wiren Bhaskar auf 4:1 (55.) und die Sache war gelaufen. Baumberg wechselte dann erstens personell durch und ging zweitens nicht mehr in allen Szenen mit voller Konzentration zur Sache – ohne dadurch irgendwie in Gefahr zu geraten. Das 2:4 (88.) der Gäste kurz vor Schluss durch Bugla nahmen deshalb alle Beteiligten eher schultzerzuckend zur Kenntnis.
„Wir haben den Ball gut laufen lassen und unser Sieg war verdient“, urteilte später Kapitän Ivan Pusic. Die Tatsache, dass Noch-Coach Carrasco in der kommenden Saison nicht Cheftrainer an der Sandstraße werden darf, kommentierte er ebenfalls – und zwar unmissverständlich: „Das ist für mich Quatsch. Baumberg hat noch nie so eine überragende Saison gespielt. Wenn jetzt ein neuer Trainer kommt, wird das schwierig.“ Top-Torschütze Robin Hömig, der genau zugehört hatte, brauchte nicht mehr viel zu sagen. Sein Nicken war Zustimmung genug.
Als Pusic 2012/2013 von Viktoria Köln zu den Sportfreunden kam, hätte er selbst nie für möglich gehalten, derart lange in Baumberg zu bleiben. Und von der Entwicklung, die vor vier Jahren zunächst mit dem schmerzhaften Abstieg in die Landesliga begann, ist er ziemlich begeistert: „Das ist der Unterschied: Auch damals hatten wir viele gute Einzelspieler, aber kein Team.“
Dass der Trend und die Zahlen für sich sprechen, liegt für Redoaun Yotla aus dem aktuellen Trainerteam sowieso klar auf der Hand. Yotla, der ebenfalls ausscheidet, kann nicht mal im Ansatz nachvollziehen, warum Carrasco im Verein offensichtlich keinen Rückhalt hat: „Dass wir diesen Kader zusammenhaben, ist sicher nicht der Verdienst des Gesamtvorstandes. Paco Carrasco hätte es dagegen verdient, bei jeder guten Oberliga-Mannschaft Cheftrainer zu werden – weil er gut ist und weil er das kann.“ Im Theater Baumberg ist der letzte Vorhang vermutlich noch längst nicht gefallen.