Die Hausherren wirkten von der ersten Minute an seltsam fahrig. Kapitän Ivan Pusic bemühte sich schnell darum, das Team wachzurütteln: „Wir müssen mehr tun.“ Seine Worte, im mit weniger als 100 Zuschauern extrem spärlich besetzten Stadion an der Sandstraße bis in den hintersten Winkel zu vernehmen, verhallten jedoch ungehört. Manches sah hübsch kombiniert aus, war aber am Ende wegen der fehlenden Ernsthaftigkeit nicht viel wert. Zwei halbe Chancen für Maximilian Nadidai (11./25.) und zwei mittelgefährliche Szenen von Robin Hömig (17./26.) blieben zunächst alles, was die sonstige Torfabrik produzierte. Deutlich effektiver machten es die Gäste, deren Konter zum 0:1 (36.) durch André Trienenjost die Gastgeber trotzdem immer noch nicht richtig aufrüttelte.
Baumberg schaffte bis auf den Kopfball von Lukas Fedler (38.) und den Freistoß von Hömig (41.) vor dem Wechsel nichts Halbes und nichts Ganzes mehr. Und wer für die zweite Hälfte mit einem Anrennen der Sportfreunde gerechnet hatte, wurde enttäuscht. Die beste Szene der gesamten Partie hatte der Tabellenzweite in der 70. Minute, als VfB-Keeper Kai Gröger gegen den frei vor ihm auftauchenden Hömig rettete. Dafür rückte ab jetzt SFB-Torhüter Daniel Schwabke in den Mittelpunkt, der mindestens in drei Situationen die frühzeitige Entscheidung und eine höhere Niederlage verhinderte (73./78./88.).
Bezeichnend für den Zustand des Teams gestern: Mancher Spieler verschwendete seine Energie in einigermaßen sinnlosen Diskussionen mit dem Unparteiischen. Speldorf, das viel mehr Biss an den Tag legte, verteidigte seinen Vorsprung durch intensive Arbeit und war dann in der dritten Minute der Nachspielzeit endgültig am Ziel – als Deniz Hotoglu das 2:0 erzielte (90.+3).
SFB-Trainer Carrasco war richtig enttäuscht: „Wir haben überhaupt keine Einstellung gefunden. Ich hätte heute alle Spieler auswechseln können.“ Der Sportliche Leiter Redouan Yotla wollte die Pleite vor allem schnell abhaken: „Wir haben 13 Mal hintereinander nicht verloren. Das ist nicht selbstverständlich. Und ich gestehe der Mannschaft einmal solch eine Leistung zu.“ Die Fortsetzung sparte er sich, weil sie auf der Hand lag: Wer so spielt, hat einfach keinen Sieg verdient.