„Es war am Ende unnötig spannend, sagte Coach El Halimi. „Wir hätten nach der ersten Halbzeit höher führen müssen. Nach der Pause haben wir uns schwergetan und uns zu viele Ballverluste geleistet. So haben wir die Monheimer stark gemacht.“ Dennoch sei der Sieg „ganz klar verdient“, befand der Trainer des Oberligisten aus Baumberg. Sein Pendant Dennis Ruess hatte eine dezent abweichende Wahrnehmung des Geschehens auf dem Kunstrasen an der Sandstraße. Er gratulierte El Halimi freilich zum Sieg, sagte aber auch, dass das Wort Glück in seinem Glückwunsch „ein bisschen größer geschrieben werden müsste“. Mit dem Auftritt seiner Mannschaft, die 60 Minuten in Unterzahl spielte, sei er sehr zufrieden, mit dem Ergebnis hingegen nicht.
Der 40-Jährige spielte auf die Szene in der 31. Minute an, in der Monheims Schlussmann Björn Nowicki den Ball leichtfertig gegen Alon Abelski vertändelte und den Baumberger nur noch mit einem Foul vom wohl sicheren Torerfolg abhalten konnte. „Eine dumme Aktion“, wie Ruess sagte. Dass kurz danach das Tor des Tages durch Baumbergs zur Halbzeit wegen Adduktorenproblemen ausgewechselten Robin Hömig fiel (38.), passte ins Gesamtbild. Der Topscorer köpfte den Ball am zweiten Pfosten über den eingewechselten Keeper Tayfun Altin hinweg – leistungsgerecht nach einer Halbzeit, die Baumberg bestimmte.
Als Beleg dafür dienen unter anderem die Chancen von Louis Klotz, dessen Direktabnahme Nowicki stark parierte (27.) und Bilal Sezer, der nach schöner Vorarbeit von Hömig aus wenigen Metern über das Monheimer Tor zielte (30.). Die beste Gelegenheit der Gäste verzeichnete Dimitrios Touratzidis, dessen Freistoß aus rund 18 Metern knapp über den Kasten von Daniel Schwabke flog (3.).
In den ersten 25 Minuten war das Derby indes vor allem eine Taktikschlacht, in der sich beide Mannschaften weitgehend zwischen den Strafräumen neutralisierten, ehe Baumberg zunehmend die Kontrolle übernahm. „Die Rote Karte hat für uns das Spiel aber eher schwieriger als leichter gemacht“, sagte El Halimi. „Monheim hat sich danach weit zurückgezogen und vor allem auf Konter gelauert. Wir hatten zwar dann mehr Ballbesitz, aber gerade in der zweiten Halbzeit hat mir der letzte Wille und letzte Biss gefehlt, das zweite Tor zu machen.“ So sei Monheim unnötig lange im Spiel geblieben.
Tatsächlich waren die dezimierten Gäste nach dem Wiederanpfiff mehrfach nah dran, den Ausgleich zu erzielen. Benjamin Schütz scheiterte aber aus kurzer Distanz an der Oberkante der Latte (52.) sowie am hervorragend parierenden Schwabke (82.) und auch Philip Lehnerts Großchance auf das 1:1 blieb ungenutzt (75.). Allerdings waren auch die nach der Englischen Woche zunehmend müde wirkenden Sportfreunde immer wieder gefährlich, doch entweder gerieten die Abschlüsse zu ungenau oder Altin vereitelte mit starken Reflexen das 2:0.
„Er kam in der für einen Torwart undankbarsten Situation ins Spiel und war direkt voll da“, lobte Ruess Altin. Positiv nimmt der Coach aus dem verlorenen Derby mit, dass sein Team nie aufgegeben und nach dem 3:2-Sieg gegen den SC Velbert am Mittwoch, bei dem Bahadir Incilli die Rote Karte sah, erneut „wahnsinnige Moral und Leidensfähigkeit“ bewiesen habe. „So etwas ist manchmal wichtiger als das reine Ergebnis.“